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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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lich eine größere Wirkung aus als von individuellen Faktoren des Kindes.<br />

Demzufolge erscheint es zentral, die folgenden Komponenten im<br />

Diagnoseprozess zu berücksichtigen:<br />

Qualität der Beziehung zwischen Bezugsperson <strong>und</strong> Kind mit besonderer<br />

Berücksichtigung des Ausmaßes an positiver Präsenz der<br />

erwachsenen Bezugsperson gegenüber dem Kind.<br />

Fähigkeit der erwachsenen Bezugsperson, das Verhalten des Kindes<br />

zu kontrollieren <strong>und</strong> zu beaufsichtigen.<br />

Ausmaß an emotionaler Wärme <strong>und</strong> Unterstützung, das die Bezugsperson<br />

dem Kind gegenüber zeigt.<br />

Präsenz positiver <strong>und</strong> negativer Rollenmodelle sowie Verfügbarkeit<br />

von Peers in der sozialen Umwelt des Kindes.<br />

Formen von Disziplinierung, Grenzsetzung, Struktur <strong>und</strong><br />

Konsequenzen, die zur Anwendung gebracht werden; Ausmaß an<br />

Konsistenz im Disziplinierungsverhalten der Bezugspersonen; Reaktion<br />

des Kindes darauf.<br />

Emotionale, körperliche <strong>und</strong> sexuelle Grenzverletzungen in der häuslichen<br />

Umgebung.<br />

Verfügbarkeit von Gelegenheiten für unangemessenes Verhalten.<br />

Ausmaß <strong>und</strong> Intensität sexueller <strong>und</strong>/oder gewaltaffiner Stimulierung<br />

in der aktuellen <strong>und</strong> früheren Umgebung des Kindes.<br />

Ausgesetztsein gegenüber <strong>und</strong> Schutz vor potentiell traumatischen<br />

Situationen.<br />

Kulturelle (inkl. ethnische, religiöse, sozioökonomische,...) Aspekte in<br />

der Familie bzw. Gemeinde.<br />

Faktoren, die etwas mit Resilienz, Stärken <strong>und</strong> Ressourcen zu tun<br />

haben <strong>und</strong> weiter entwickelt werden können.<br />

Neben dem Kind <strong>und</strong> seiner Familie sollten auch der erweiterte Familienkreis,<br />

Nachbarschaft, Schule <strong>und</strong> andere soziale Umgebungen, die das Verhalten<br />

des Kindes beeinflussen, in den Diagnoseprozess eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden. Es sollte auch überprüft werden, inwieweit das Kind Zugang zu<br />

Online-Material hat, das als Auslöser sexuellen Problemverhaltens<br />

fungieren könnte (Johnson & Doonan, 2005). Eine extensive Informationssammlung<br />

in der sozialen Umgebung des Kindes liefert auch Gr<strong>und</strong>lagen<br />

für Empfehlungen hinsichtlich seiner Unterbringung.<br />

(3) Allgemeine psychologische <strong>und</strong> psychiatrische Diagnostik:<br />

Eine Kombination aus einer f<strong>und</strong>ierten psychologischen Diagnostik mit<br />

einer spezifischen Exploration des sexuellen Verhaltens ermöglicht eine<br />

Einschätzung bezüglich angemessener Priorisierungen, insbesondere zu<br />

der Frage, inwieweit die sexuellen Verhaltensauffälligkeiten das schwerwiegendste<br />

Problem des Kindes repräsentieren (Schuhrke & Arnold,<br />

2009). Da in der Vorgeschichte vieler <strong>Kinder</strong> mit sexuellen Verhaltensauffälligkeiten<br />

Traumata <strong>und</strong> Missbrauch zu finden sind, ist es von besonderer<br />

Bedeutung, diejenigen Probleme zu eruieren, die typischerweise<br />

mit solchen Vorgeschichten assoziiert sind. Für eine erste Einschätzung

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