10.01.2013 Aufrufe

Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong>ter Heinold, <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" Seite 14<br />

und die Partitur <strong><strong>de</strong>r</strong> 9. Sinfonie von Beethoven liegen hat. <strong>Die</strong> Aufzunehmen<strong>de</strong>n haben die<br />

Wahl, auf welches Symbol sie ihr Gelöbnis ablegen. Wie mir <strong><strong>de</strong>r</strong> MvS <strong><strong>de</strong>r</strong> Loge sagte, wählt<br />

die Mehrheit das weiße Buch, einige wenige nehmen die Partitur, die Bibel habe jedoch während<br />

seiner Stuhlmeisterzeit keiner gewählt.<br />

Es ist vorhin <strong><strong>de</strong>r</strong> Name Bluntschli gefallen. Wenn einem <strong><strong>de</strong>r</strong> Name überhaupt etwas sagt,<br />

dann verbin<strong>de</strong>t man mit ihm entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> O. W. Fischer, <strong>de</strong>n Praliné-Soldaten aus <strong>de</strong>m Film<br />

"Hel<strong>de</strong>n" (mit Liselotte Pulver), o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Verfasser <strong><strong>de</strong>r</strong> in meiner Loge in Bayreuth verwen<strong>de</strong>ten<br />

Rituale. Bluntschli, mit vollem Namen Johann Caspar Bluntschli, war Schweizer und<br />

lebte von 1808 bis 1881. 52 Er war, wie man heute sagen wür<strong>de</strong>, ein geistiger Überflieger, allerdings<br />

auch, zumin<strong>de</strong>st als junger Erwachsener, ein rechter Pascha. In seiner Autobiographie<br />

schreibt er beispielsweise 1829 über seine Frau, die er 1832 heiratete:<br />

"Ich möchte um keinen Preis eine Frau, die mich an Verstand überträfe. Denn<br />

die Schärfe und Stärke <strong>de</strong>s Verstan<strong>de</strong>s bleibt auf ewig <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorzug <strong><strong>de</strong>r</strong> Männer.<br />

Frauen können sich nur von ferne annähern. Es bleibt in ihrem Verstand immer<br />

eine gewisse Schwäche zurück." 53<br />

Für seine eigene Person hat er <strong>de</strong>n Beweis angetreten, dass er über einen außergewöhnlichen<br />

Intellekt verfügte. So hatte er bereits mit 21 Jahren nicht nur das Studium <strong><strong>de</strong>r</strong> Jurispru<strong>de</strong>nz,<br />

das er in Berlin und Bonn absolvierte, abgeschlossen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch noch mit Auszeichnung<br />

promoviert. Mit 22 Jahren, also 1830, wur<strong>de</strong> er Gerichtsschreiber, d.h. Richter am<br />

Bezirksgericht Zürich, mit 25 Jahren außeror<strong>de</strong>ntlicher Professor an <strong><strong>de</strong>r</strong> eben gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Universität Zürich, daneben Rechtsconsulent, also Rechtsberater <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadt Zürich. 1836, mit<br />

28 Jahren wur<strong>de</strong> er or<strong>de</strong>ntlicher Professor für römisches und <strong>de</strong>utsches Recht an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität<br />

Zürich, mit 29 Jahren Mitglied <strong>de</strong>s Großen Rats <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadt Zürich und mit 31 Jahren,<br />

wenn heutzutage ein durchschnittlicher Jurastu<strong>de</strong>nt seine Referendarzeit abschließt, war er<br />

bereits Regierungsmitglied in Zürich und Mitglied <strong>de</strong>s eidgenössischen Staatsrats. Nach<strong>de</strong>m<br />

er 1844, da war er 36 Jahre, nur knapp im sechsten Wahlgang mit 97:99 Stimmen nicht zum<br />

Bürgermeister von Zürich gewählt wor<strong>de</strong>n war , 54 folgte er 1848 einem Ruf an die Universität<br />

München. Zuvor erstellte er noch <strong>de</strong>n Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für Zürich,<br />

bestehend aus vier Büchern, <strong>de</strong>m Personen- und Familienrecht, <strong>de</strong>m Sachenrecht, <strong>de</strong>m Obligationenrecht<br />

und <strong>de</strong>m Erbrecht; dieses Bürgerliche Gesetzbuch wur<strong>de</strong> später nahezu un-<br />

52 07.03.1808 – 21.10.1881<br />

53 Johann Caspar Bluntschli, Denkwürdiges aus meinem Leben, Nördlingen 1884, Band I, S. 97 (Bibliothek <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth Nr. 4324)<br />

54 Thomas Dehler, Johann Caspar Bluntschli – Der Mann <strong>de</strong>s Rechtes – Der <strong>Die</strong>ner <strong>de</strong>s Staates – Der Bru<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

in: Bericht vom außeror<strong>de</strong>ntlichen <strong>Großloge</strong>ntag 1958 und vom internationalen Freimaurerkongreß in<br />

Wiesba<strong>de</strong>n 16.-18. Mai 1958, S. 43, 47 (Bibliothek <strong>de</strong>s Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth Nr. 128)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!