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Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

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<strong>Die</strong>ter Heinold, <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" Seite 16<br />

Bund verdammt und unsere katholischen Brü<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong>de</strong>m Bann bedroht.<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass ein römischer Papst gegen unseren ehrwürdigen<br />

Or<strong>de</strong>n seinen Bannstrahl geschleu<strong><strong>de</strong>r</strong>t hat. Schon Clemens XII. hat das<br />

am 8. April 1738 getan, und Benedikt XIV. hat das Verdammungsurtel seines<br />

Vorgängers am 18. Mai 1751 bestätigt und näher begrün<strong>de</strong>t. Auch seither ist<br />

ähnliches geschehen durch Pius VII. und Leo XII. Freilich je<strong>de</strong>smal, wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

gegenwärtige Papst es lebhaft beklagt, ohne Erfolg.<br />

<strong>Die</strong>se Verurteilungen <strong>de</strong>s päpstlichen Stuhles haben keine Ähnlichkeit mit <strong>de</strong>n<br />

Urteilen unserer Gerichtshöfe. Den Anstoß dazu gaben heimliche Anschwärzungen,<br />

welche <strong>de</strong>m Beschuldigten nicht mitgeteilt wer<strong>de</strong>n. Es gibt keine öffentliche<br />

Anklage und gar keine Verteidigung, we<strong><strong>de</strong>r</strong> eine öffentliche, noch eine<br />

geheime. Alle Garantien für eine unparteiische Rechtspflege und ein sicheres<br />

Urteil fehlen dort. Der Verdacht ersetzt <strong>de</strong>n Beweis, die Schuld wird vermutet,<br />

man wird verurteilt, ohne gehört zu sein. Ist es dann zu verwun<strong><strong>de</strong>r</strong>n, wenn die<br />

öffentliche Meinung solchen Urteilen kein Vertrauen zuwen<strong>de</strong>t und dieselben<br />

geringschätzt?<br />

Der Bund <strong><strong>de</strong>r</strong> Freimaurer ist als eine Gesellschaft freier Männer wohl <strong>de</strong>n<br />

Staatsgesetzen, aber, da er kein kirchliches Institut ist und als solcher keiner<br />

Kirche angehört, keiner kirchlichen Autorität untertan. Für unseren Bund ist daher<br />

die päpstliche Verdammung ohne alle bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kraft. Wenn aber das Oberhaupt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> katholischen Kirche uns ungehört verdammt, so wollen wir dagegen<br />

seine Grün<strong>de</strong> hören und prüfen, womit es seine Meinung stützt.<br />

Der erste und wichtigste Grund, welchen alle Päpste ihrem Verdammungsurteil<br />

vorangestellt haben, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorwurf, dass unser Bund Männer von verschie<strong>de</strong>nen<br />

Religionen und Sekten als Βrü<strong><strong>de</strong>r</strong> einige. Dadurch wird, wie Benedikt XIV.<br />

sich ausdrückte, 'die Reinheit <strong><strong>de</strong>r</strong> katholischen Religion getrübt.'<br />

<strong>Die</strong>ser erste und schwerste Vorwurf, meine Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>, gestehen wir es offen, ist in<br />

Wahrheit begrün<strong>de</strong>t. Wenn es ein Verbrechen ist, dass Männer verschie<strong>de</strong>nen<br />

Glaubens ohne Rücksicht auf ihr kirchliches Bekenntnis sich freundlich die<br />

Hän<strong>de</strong> reichen, so sind wir dieses Verbrechens geständig und schuldig. Allerdings<br />

hat unser Verein, von Ursprung an und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit immer entschie<strong>de</strong>ner,<br />

sich zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrheit bekannt, daß es unter allen Religionen ehrbare und tüchtige<br />

Männer gebe, wohl wert, einan<strong><strong>de</strong>r</strong> als Brü<strong><strong>de</strong>r</strong> zu achten und zu lieben. Zu<br />

allen Zeiten hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Maurerbund je<strong>de</strong> Verfolgung eines Menschen seines abweichen<strong>de</strong>n<br />

Glaubens wegen für ein Vergehen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit gehalten.<br />

<strong>Die</strong> sittliche Pflichterfüllung wird wirklich von Maurern weit höher geschätzt als<br />

alle Rechtgläubigkeit. Aber diese Grundsätze, welche geraume Zeit sich in <strong>de</strong>n<br />

Logen verbergen mußten, sind schon lange trotz aller Abmachung <strong><strong>de</strong>r</strong> kirchlichen<br />

Eiferer zu Grundsätzen <strong><strong>de</strong>r</strong> gebil<strong>de</strong>ten Welt gewor<strong>de</strong>n und haben ihre<br />

Bestätigung gefun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Gesetzen aller zivilisierten Staaten. Wird die Maurerei<br />

<strong>de</strong>shalb verdammt, so sind die gebil<strong>de</strong>te Welt und die zivilisierten Staaten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>selben Verdammnis teilhaft.<br />

Gott sei Dank, ein aus diesem Grun<strong>de</strong> geschleu<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Bannstrahl zün<strong>de</strong>t in unserem<br />

Zeitalter nicht mehr; aber er erhellt das nächtliche Dunkel <strong><strong>de</strong>r</strong> Unduldsamkeit,<br />

das ihn geboren hat. Er zeigt <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt, wie weit man noch in Rom zurückgeblieben<br />

ist hinter <strong>de</strong>m sittlichen Fortschritt <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit.<br />

Als zweiten Grund <strong><strong>de</strong>r</strong> Verdammung führt Benedikt XIV. das Geheimnis an, in<br />

welches unser Bund sich hülle. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Tat hat das Geheimnis, welches wir geloben,<br />

von jeher viel Mißtrauen erweckt und zu mancher Miß<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>n Vorwand<br />

gegeben. Sie wissen aber auch, welche grobe Mißverständnisse, und<br />

lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht bloß außerhalb <strong>de</strong>s Bru<strong><strong>de</strong>r</strong>kreises, sich daran knüpfen. We<strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Grundsätze, noch die Ziele <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s, we<strong><strong>de</strong>r</strong> seine Existenz, noch seine Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

an ihrem Wohnsitz sind heute noch geheim. Wer irgend will, kann sich

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