Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

Dieter Heinold, Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" Seite 32
dann "Große Landesloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland",
um sich schließlich 1968 letztmals umzubenennen in die uns allen vertraute "Großloge der
Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland".
Dass es1949 überhaupt zur Bildung einer deutschen Großloge kam, war im wesentlichen
Verdienst des seit 1948 amtierenden Großmeisters der Großloge "Zur Sonne", Theodor Vogel.
Mit der Gründung der "Vereinigten Großloge von Deutschland", mehr noch aber mit der
1958 nach langen zähen Verhandlungen mit der Großen Landesloge der Freimaurer von
Deutschland schließlich vereinbarten Gründung der "Vereinigten Großlogen von Deutschland"
ging Theodor Vogel als "Einiger der deutschen Freimaurerei" 90 in die Geschichte ein.
So, wie Bernhard Beyer unmittelbar nach dem Ende des Krieges begann, die versprengten
Brüder um sich zu sammeln und die Freimaurerei in Bayern wieder zu organisieren, betrieb
der gerade erst mit 46 Jahren zum Großmeister gewählte Theodor Vogel unermüdlich und
energisch die Einigung der deutschen Freimaurer. 14 Tage nach seiner Wahl zum Großmeister
übernahm er am 15.05.1948 in Frankfurt mit seiner "Großloge für Bayern", wie es in
einem Bericht heißt, anlässlich der Bildung eines Großmeistervereins der deutschen Großlogen
die Federführung. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Oktober 1948 Treffen der
Großmeister in Bad Kissingen und Verabschiedung eines Grundgesetzes der zu gründenden
Einheitsgroßloge, Ende Mai 1949 Großlogentag in Würzburg und Einschwören der Brüder
auf den bevorstehenden Zusammenschluss der Großlogen um den Preis der Aufgabe der
Selbständigkeit und dann drei Wochen später Gründung der Vereinigten Großloge von
Deutschland in Frankfurt.
Zur Bildung der Einheitsgroßloge, also der GL AFAM, wäre es vielleicht auch ohne Theodor
Vogel gekommen, allerdings wohl nicht zu diesem frühen Zeitpunkt. Denn er war es, der es
verstand, mit seiner Persönlichkeit und seiner Wortgewalt landauf landab die Großlogen und
die Logen von der einmaligen historischen Chance zu überzeugen, im Rahmen des erzwungenen
Neuanfangs nach dem Krieg den alten Traum der deutschen Freimaurer von einer
gemeinsamen Großloge anzugehen und zu verwirklichen. Was jedoch ohne ihn sicherlich
nicht gelungen wäre, war der Abschluss der sog. Magna Charta im Jahr 1958, also der gemeinsamen
Erklärung der – humanitären - Vereinigten Großloge der Alten Freien und Angenommenen
Maurer von Deutschland einerseits und der – christlichen - Großen Landesloge
der Freimaurer von Deutschland andererseits über die künftige gemeinsame maurerische
Arbeit in Deutschland, die Grundlage der Bildung der "Vereinigten Großloge von Deutschland"
war.
90 Rolf Appel, in: ohne Verfasser, In Memoriam Theodor Vogel, Materialien zur Geschichte einer Großen Loge,
Hamburg 1979 (Quellenkundliche Arbeit Nr. 13 der Forschungsloge Quatuor Coronati), S. 4 (Bibliothek
des Deutschen Freimaurer- museums Bayreuth Nr 7498)