Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

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Dieter Heinold, Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" Seite 28 Bielefeld, den 13. Mai 1928 Br. Awe] Am 12. April 1933 schrieb die Große National- und Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" an die Parteileitung der NSDAP u.a.: "Wir haben beschlossen, den bisherigen Gesamtnamen unseres Bundes umzubenennen in 'Nationaler Christlicher Orden Friedrich der Große'. Die Beziehungen ... zu deutschen Logen, die Juden und Judenstämmige aufnehmen, (sind) seit einem Jahre endgültig abgebrochen. Die große Mehrheit unserer Mitglieder rechnet sich nach Gesinnung und Haltung zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, und die Leitung unseres Ordens ist vom gleichen Geist beseelt. 76 ... Unser Orden hat in seinem bald 200jährigen Bestehen die Aufnahme der Juden stets verneint, darauf zielende Anträge wurden stets abgelehnt. ..." Und in einem Rundschreiben an ihre Mitglieder vom selben Tag: "Wir sind keine Freimaurer mehr. Das ist jedem Außenstehenden von jedem Ordensbruder sofort zu sagen.2. Das Geheimnis braucht nicht mehr gewahrt zu werden. ... 3. Die Änderungen in den Ritualen der vier ersten Stufen bestehen darin, daß gestrichen werden: Tubalkain, Schiboleth, Akazia. Die Wörter Jakin, Boas, M.B., Jehova werden (bis auf Widerruf) ersetzt durch: Licht, Volk, Er lebt im Sohn, Glaube. 4. In der Meisterlegende heißt es statt 'Tempel Salomos': 'der deutsche Dom' und statt 'Hiram': 'der Baumeister'. ... 8. Wir bitten die Vorstände unserer Ordensgruppen, sofort in die Prüfung der Deutschstämmigkeit ihrer Mitglieder im Sinne der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei einzutreten." 77 Der erwähnte endgültige Abbruch der Beziehungen u.a. zur Großloge "Zur Sonne" erfolgte im Jahr 1932 erklärtermaßen wegen der insbesondere auch von Bayreuth betriebenen Wiederbelebung der bis dahin ruhenden Beziehungen zur Großloge von England. Die Wiederaufnahme offizieller Kontakte zu der Großloge eines Feindes aus dem 1. Weltkrieg war für die altpreußischen Großlogen willkommener Anlass und Vorwand, die Beziehungen zur Großloge "Zur Sonne", zur Großloge von Hamburg sowie zum Eklektischen Bund (Großloge von Frankfurt) abzubrechen. Bernhard Beyer, damals zugeordneter Großmeister, hat das m.E. offenkundige Motiv der altpreußischen Großlogen, es sich nur ja nicht mit den Nazis zu verderben, mit folgenden mutigen Worten gegeißelt: 76 Dosch, a.a.O. S. 206 77 http://www.ordo-ab-chao.org/~ordo/Pages/ab_hoede.html: Alain Bernheim, Karl Hoede, die Freimaurerei, die Nazis – Gewalt und Tarnung und Gewalt, (Die Auszüge der Rundschreiben der GNML ‘Zu den Drei Weltkugeln’ (April 1933) sind aus Helmut Neuberger, Freimaurerei und National Sozialismus, Zwei Bände, Bauhütten Verlag, Hamburg 1980 zitiert, wo sie im 2. Band vollständig wiedergegeben sind (Rundschreiben 11. April, Ss. 294- 295 ; Brief an die Parteileitung der NSDAP 12. April, Ss. 305-306 ; Rundschreiben 12. April mit den Abschriften dreier Briefe vom gleichen Tag, Ss. 309-310 ; Rundschreiben 19. April, Ss. 311-312).
Dieter Heinold, Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" Seite 29 "(Wir) sollten … uns endlich von dem Wahn freimachen, daß die deutsche Freimaurerei durch irgendwelche Handlungen oder Unterlassungen sich die nationalsozialistische Partei günstiger stimmen könnte. Wir müssen den geraden Weg, den wir für richtig erkannt haben, klaren Auges und mutigen Herzens verfolgen und nicht feige und untätig im Winkel hocken und uns von Tagesschlagworten hin und hertreiben lassen." 78 Schon zuvor (1927) hatte Beyer den altpreußischen Großlogen - zu Recht, wie das eben zitierte Schreiben der 3 WK belegt - vorgeworfen, "ihre humanitären Brüder unter nichtigen und haltlosen Vorwänden im Augenblicke der Gefahr im Stich gelassen" zu haben ..., "um sagen zu können: "Wir haben mit solchen Großlogen, die Juden aufnehmen, keine Gemeinschaft mehr." 79 Anstatt also den eigentlichen Feind, den Nationalsozialismus, gemeinsam anzugehen, haben sich die Freimaurer in der Weimarer Republik selber bekämpft, wobei die humanitären Großlogen, allen voran die Großloge von Hamburg und die Großloge "Zur Sonne", sich stets der Angriffe der altpreußischen Großlogen erwehren mussten. Diese Uneinigkeit der deutschen Freimaurerei war, wie eine amerikanische Kommission im Jahr 1949 wohl zu Recht feststellte, mit eine der Ursachen, dass die Freimaurerei den Nationalsozialisten so wenig entgegenzusetzen hatte. 80 Ob mit Einigkeit die Geschichte anders gelaufen wäre, darf allerdings bezweifelt werden. Das Ende der Großloge kam dann schnell: Mit dem Ermächtigungsgesetz (Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich vom 24.03.1933) nahm der Druck auf die Freimaurer massiv zu. Sie wurden ganz offiziell als Träger des verwerflichen liberalen, demokratischen, humanitären und internationalen Gedankenguts angesehen und deshalb aus dem öffentlichen Dienst entfernt. 81 Diesem Druck versuchten die Großloge Zur Sonne und die ihr angeschlossenen Logen durch Umbenennung zu begegnen. Auf Initiative von Bernhard Beyer, der als zugeordneter Großmeister wegen der Amtsniederlegung des Großmeisters am 14.02.1933 nun amtierender Großmeister war, beschloss die Großloge "Zur Sonne" auf ihrer Generalversammlung am 30. April 1933 in Würzburg, sich in "Deutsche Gesellschaft für Kultur und Wissen" 78 Bernhard Beyer, Welche Motive leiteten uns?, in: Denkschrift der Großloge "Zur Sonne" über die Wiederaufnahme der Beziehungen zur Großloge von England, Baden-Baden Juni 1932, S. 25 (Bibliothek des Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth Nr 930) 79 Beyer, Der Kampf der "Großen Landesloge ...", a.a.O., S. 14 (oben Fußnote 65) 80 After Fifteen Years, Freimaurerei in Deutschland, Bericht des von THE MASONIC SERVICE ASSOCIATION OF THE UNITED STATES entsandten Spezialkomitees zur Untersuchung der Lage der Freimaurerei in Deutschland, Washington D.C., Oktober 1949, S. 7 (Bibliothek des Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth Nr. 655) 81 Dosch, a.a.O. S. 203
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