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Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

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<strong>Die</strong>ter Heinold, <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" Seite 18<br />

Er nennt unsern Bund eine verbrecherische Sekte, obwohl ihm kein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es<br />

Verbrechen als das humaner Duldsamkeit nachgewiesen wird, und eine unsittliche<br />

Sekte, obwohl das sittliche Gesetz das eigentliche Lebensprinzip <strong><strong>de</strong>r</strong> Mrei<br />

ist. Er beschuldigt uns, die Revolutionen und Kriege verschul<strong>de</strong>t zu haben,<br />

durch welche Europa in Brand gesteckt wor<strong>de</strong>n, während alle Welt weiß, daß<br />

die Erschütterungen und Kriege in Europa von ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>n und mächtigeren<br />

Kräften veranlaßt wor<strong>de</strong>n sind, als uns zur Verfügung stehen, und es für je<strong>de</strong>n<br />

Kundigen offenbar ist, daß unser Bund von seinen Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n gewissenhafte<br />

Beachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Staatsgesetze for<strong><strong>de</strong>r</strong>t, daß die Logen verfassungsgemäß sich<br />

je<strong><strong>de</strong>r</strong> aktiven Teilnahme an <strong>de</strong>n politischen Kämpfen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart enthalten<br />

und ausschließlich humane und sittliche Zwecke verfolgen, daß unsere Bauhütten<br />

Stätten <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns und neutraler Bo<strong>de</strong>n sind, <strong>de</strong>ssen Schwellen die<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Parteien nicht überschreiten darf. Er wirft uns vor, wir seien<br />

von glühen<strong>de</strong>m Haß gegen die christliche Religion erfüllt, ungeachtet wir<br />

grundsätzlich je<strong>de</strong>n aufrichtigen Glauben achten, ungeachtet die Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Brü<strong><strong>de</strong>r</strong> sich zur christlichen Religion bekennt, ungeachtet das sittliche I<strong>de</strong>al,<br />

welches Christus <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt in seinem Leben wie in seiner Lehre offenbar gemacht<br />

hat, von einem sittlichen Verein unmöglich an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als mit Bewun<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

und Verehrung betrachtet wer<strong>de</strong>n kann. Er nennt uns sogar feindlich gesinnt<br />

gegen Gott, obwohl wir unsere Gebete zu Gott richten und aus <strong>de</strong>m göttlichen<br />

Urquell alles sittlichen Lebens unsere sittliche Stärkung schöpfen.<br />

Vergeblich ruft er die Gewalt <strong>de</strong>s Staates wi<strong><strong>de</strong>r</strong> uns um Hilfe an; die Staatsautorität<br />

hat keine Besorgnis vor unserem Wirken, sie weiß zu gut, daß wir friedliche<br />

und treue Staatsbürger sind.<br />

Folgen wir, meine Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>, nicht <strong>de</strong>m Beispiel <strong>de</strong>s römischen Kirchenfürsten!<br />

Erwi<strong><strong>de</strong>r</strong>n wir nicht die ungerechte Beschuldigung! Setzen wir <strong>de</strong>m kirchlichen<br />

Fluche nicht unsere Verwünschung entgegen! Bedauern wir die unglückliche<br />

Verblendung eines ehrwürdigen Greises, <strong>de</strong>ssen Seele getäuscht und mißleitet<br />

wor<strong>de</strong>n ist. Bitten wir <strong>de</strong>n allmächtigen und allwissen<strong>de</strong>n Gott, daß er das<br />

Trugbild zerstöre, welches <strong>de</strong>n Zorneseifer <strong>de</strong>s Papstes entflammt hat, und<br />

<strong>de</strong>n Geist <strong>de</strong>sselben die schlichte Wahrheit erkennen lasse, damit auch er seinen<br />

Fluch in Segen wandle! 60<br />

Mit diesem Rundschreiben, das wohlgemerkt Bluntschli von sich aus ohne Veranlassung<br />

durch die <strong>Großloge</strong> versandte, wollte er sich mglw. bei <strong>de</strong>n badischen Logen einführen und<br />

empfehlen, <strong>de</strong>nn zeitgleich versuchte er, eine eigene <strong>Großloge</strong> mit <strong>de</strong>n badischen Logen zu<br />

grün<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong>ser Versuch scheiterte und die <strong>Großloge</strong> band Bluntschli geschickt ein, in<strong>de</strong>m<br />

sie ihm zunächst <strong>de</strong>n Auftrag gab, die Verfassung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" zu überarbeiten<br />

bzw. neu zu erstellen; darüber hinaus erhielt er <strong>de</strong>n Auftrag, das Ritual zu überarbeiten. Bei<strong>de</strong><br />

Aufträge führte er – wie nicht an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu erwarten - mit Bravour aus. Das Ritual befreite er<br />

von ritterlichem und pseudo-mystischem Schwulst und er beseitigte die alte mit schweren<br />

Strafen drohen<strong>de</strong> Ei<strong>de</strong>sformel ("verscharrt eine Kabellänge vom Ufer ..." 61 ). Das heute noch<br />

60 J. C. Bluntschli, Denkwürdiges aus meinem Leben, III. Band, Nördlingen 1884, S. 122 ff. (Bibliothek <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Frei- maurermuseums Bayreuth Nr. 4324); Beyer II, S. 167 ff.<br />

61 <strong>Die</strong> Ei<strong>de</strong>sformel aus <strong>de</strong>m Jahre 1744lautet:<br />

"Ich glaube und schwoere hiermit in Gegenwart <strong>de</strong>s allmaechtigen Gottes und dieser Ehrwuerdigsten Versammlung,<br />

dass ich die Heimlichkeiten, o<strong><strong>de</strong>r</strong> das Geheimniss <strong><strong>de</strong>r</strong> Maurer und <strong><strong>de</strong>r</strong> Maurerey, so man mir offenbaren<br />

wird hehlen und verbergen, und niemahls ent<strong>de</strong>cken will, es sey <strong>de</strong>nn einem treuen und rechtmaessigen<br />

Bru<strong><strong>de</strong>r</strong>, nach gehoeriger Erforschung o<strong><strong>de</strong>r</strong> in einer rechten und Ehrwuerdigen Loge von Brue<strong><strong>de</strong>r</strong>n und<br />

Gesellen.

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