Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de
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<strong>Die</strong>ter Heinold, <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" Seite 25<br />
Buchenau und Schenkel: Wie steht <strong><strong>de</strong>r</strong> Humanitätsgedanke zum Christentum? Taesler und<br />
Köhler: Der <strong>de</strong>utsche I<strong>de</strong>alismus und die <strong>de</strong>utsche Freimaurerei. Dann noch Buchenau, Steinhoff<br />
und Scholz in <strong>de</strong>n Mitt. d. V. d. F., vor allem aber Br Schmidt-Gotha mit seiner ausgezeichneten<br />
Abhandlung: <strong>Die</strong> Freimaurerei im <strong>Die</strong>nste <strong>de</strong>utscher Nationalbildung.<br />
Für unseren Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong> Erreichung klarer Richtlinien muß festgestellt wer<strong>de</strong>n, daß als Ergebnis<br />
anzusehen ist: Christliche und humanitäre Freimaurerei sind nach <strong>de</strong>m Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong> Worte<br />
gar nicht miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> vergleichbar, so wenig, wie man warm und blau aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> abwerten<br />
kann. Denn bei "christlich" han<strong>de</strong>lt es sich um einen religiösen Bewegungsimpuls, und bei<br />
"humanitär" um ein Bildungsi<strong>de</strong>al! Ein Bildungsi<strong>de</strong>al hat aber in keiner Weise eine notwendige<br />
Beziehung zu einem religiösen Impuls, genau so wenig, wie dieser an irgend ein Bildungsi<strong>de</strong>al<br />
gebun<strong>de</strong>n ist.<br />
Wir sehen <strong>de</strong>shalb unsere Aufgabe darin, <strong>de</strong>n historischen Zustand ins Auge zu fassen und<br />
genau zu untersuchen, was uns von <strong>de</strong>n humanitären Logen trennt, die Stärke <strong><strong>de</strong>r</strong> Trennungen<br />
zu prüfen, um einen Anhalt für unsere Stellungnahme zu gewinnen.<br />
Was trennt uns von <strong>de</strong>n humanitären Logen?<br />
Zunächst ist es <strong><strong>de</strong>r</strong> soeben bereits erwähnte Begriff von Humanität. Wie in <strong><strong>de</strong>r</strong> zu Anfang bereits<br />
angeführten Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Instruktion <strong>de</strong>m Lehrling klar zum Ausdruck gebracht wird, ist<br />
das Ziel freimaurerischen Strebens das Ringen nach edlem Menschentum unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Fahne <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalität.<br />
<strong>Die</strong>s entspricht ganz <strong><strong>de</strong>r</strong> reinsten und reifsten Ausprägung <strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Wortes "humanitas".<br />
Sein Begriff weist in die Tiefe, nicht in die Breite, höchste Vollendung aller Anlagen<br />
im einzelnen, nicht mechanische Gleichmacherei, nicht allgemeines Menschentum aller von<br />
Gott höchst ungleichartig geschaffener Menschen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Vervollkommnung aller guten<br />
Gaben im Einzelmenschen; Schaffung <strong><strong>de</strong>r</strong> harmonischen Persönlichkeit.<br />
Demgegenüber unterlegen unsere humanitären Logen <strong>de</strong>m Worte <strong>de</strong>n in die Breite gehen<strong>de</strong>n<br />
Begriff <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit und Menschlichkeit.<br />
Stapel, in seinem Werke: Volksbürgerliche Erziehung, Hamburg 1920, sagt Seite 81:<br />
Viele haben freilich eine Vorstellung ungefähr dieser Art: Der Mensch ist zunächst Einzelmensch,<br />
dann erhebt er sich, in<strong>de</strong>m er emporwächst und sich seelisch und sittlich ausweitet,<br />
zur Familie, zum Volk, endlich aber zur Menschheit. Das Letzte und Weiteste ist das sittlich<br />
Höchste. <strong>Die</strong>se Leute sollten nach <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Logik fortfahren, sich "emporzuheben" von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Menschheit in die Tierheit, in die Lebewesenheit, in die Naturheit, in die Allheit überhaupt.<br />
Warum hemmen sie ihren Schritt mitten auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Treppe <strong>de</strong>s seligen Aufstieges?<br />
Meine sehr ehrw. Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>, eine Karikatur beleuchtet das beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s Darzustellen<strong>de</strong> mit einem<br />
leuchten<strong>de</strong>n Blitz, und dieser zeigt uns hier, daß das Bildungsi<strong>de</strong>al <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Freimaurers<br />
nur <strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>utschem Bo<strong>de</strong>n feststehen<strong>de</strong>, christlich-religiöse Deutsche sein kann, und daß<br />
seine Arbeit am rauhen Stein ohne Vaterland und Christentum keine vollkommene und gerechte,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur eine teilweise und <strong>de</strong>shalb unberechtigte, weil nicht gerechte Frmrei ist.<br />
Hieraus folgt nun eine weitere scharfe Trennung:<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> 3 <strong>Großloge</strong>n vom Juni 1922 heißt es: "Wir glauben gern, daß die Führer<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en <strong>Großloge</strong>n persönlich <strong>de</strong>nselben Standpunkt einnehmen wie wir; aber es fehlt <strong>de</strong>n<br />
<strong>Großloge</strong>n entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Wille o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Macht, <strong>de</strong>n in ihren Kreisen vorhan<strong>de</strong>nen pazifistischen<br />
und kosmopolitischen Anschauungen ihrer Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> entgegenzutreten. Das beweist<br />
schlagend die Tatsache, daß zwei <strong><strong>de</strong>r</strong> sogen. humanitären <strong>Großloge</strong>n seit kurzem wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> im Kriege uns ausgesprochen feindlich gesinnten "Alpina" angeknüpft haben."<br />
Wir erkennen durchaus an, daß die überwiegen<strong>de</strong> Mehrzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Brü<strong><strong>de</strong>r</strong> dieser Lehrart gute<br />
und getreue Deutsche sind, aber mag <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelne Br. noch so national <strong>de</strong>nken und han<strong>de</strong>ln,<br />
das I<strong>de</strong>al seiner Loge ist die Menschheitskette, die die Welt umschlingt. Wie klar sagt da unsere<br />
Lehrlingsinstruktion an <strong><strong>de</strong>r</strong> angeführten Stelle von <strong><strong>de</strong>r</strong> Annäherung an an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Völker: ...<br />
aber sie ist nicht beabsichtigtes Ziel unseres Bun<strong>de</strong>s! Der in <strong>de</strong>n letzten Jahren mehrfach zum<br />
Ausdruck gekommene Wunsch einzelner Logen und Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>, sogar wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>n von<br />
Nationen in freundschaftlichen Verkehr zu treten, die noch als Bedrücker auf <strong>de</strong>utschem Bo<strong>de</strong>n<br />
stehen, läßt erkennen, wie stark die internationale Liebe und wie schwach <strong><strong>de</strong>r</strong> nationale<br />
Stolz ist. Han<strong>de</strong>lt es sich hier auch um einen alten Fehler im <strong>de</strong>utschen Charakter, so wird es