Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de
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<strong>Die</strong>ter Heinold, <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" Seite 30<br />
umzubenennen. 82 Beabsichtigter, aber offiziell nicht erklärter Zweck war, das <strong>Großloge</strong>neigentum<br />
zu betreuen und für spätere Zeiten zu bewahren, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e das Freimaurermuseum<br />
und die Bestän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> über 10.000 zum größten Teil unersetzliche Bän<strong>de</strong> umfassen<strong>de</strong>n<br />
Bibliothek zu sichern. 83 Ich kann das Ergebnis gleich vorwegnehmen: es gelang lei<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als vor rund 15 Jahren im Fall <strong><strong>de</strong>r</strong> aus vergleichbaren Grün<strong>de</strong>n erfolgten Umbenennung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> SED in PDS, nicht.<br />
Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umwandlung in die Deutsche Gesellschaft für Kultur und Wissen ging die förmliche<br />
Einstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> einher. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Tempelarbeit vom 30.04.1933 wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>mgemäß die Lichter gelöscht. Der Umwandlungsbeschluss in einen kulturellen Verein<br />
konnte jedoch nicht verwirklicht wer<strong>de</strong>n, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadtrat von Bayreuth darauf hinwies, dass<br />
alle kulturellen Belange sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalsozialismus allein vorbehalten habe. 84 Vermutlich<br />
aus Grün<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Tarnung for<strong><strong>de</strong>r</strong>te die <strong>Großloge</strong> als Voraussetzung für eine Mitgliedschaft,<br />
dass "nur Männer arischer Abstammung" 85 aufgenommen wer<strong>de</strong>n dürfen. Dass nach diesen<br />
Kriterien jemand neu aufgenommen wur<strong>de</strong>, konnte ich nicht feststellen, und wäre eigentlich<br />
auch unlogisch gewesen, <strong>de</strong>nn die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> waren ja ebenfalls keine natürlichen<br />
Personen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Mitgliedslogen. Bernhard Beyer, Direktor <strong>de</strong>s Freimaurermuseums<br />
und zugeordneter Großmeister <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne", nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprachregelung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Nazis Rasseschän<strong><strong>de</strong>r</strong>, weil seine Frau Jüdin war, versuchte daraufhin, die wertvollen Bestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Museums und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bücherei bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> von Holland unterzubringen. Hiervon<br />
bekamen die Nazis Wind und so wur<strong>de</strong>n 1933 die Bestän<strong>de</strong>, man höre und staune, als<br />
nationales Kulturgut, das nicht ins Ausland verschafft wer<strong>de</strong>n durfte, beschlagnahmt und in<br />
Richtung Berlin verfrachtet. <strong>Die</strong> <strong>Großloge</strong> in Gestalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Gesellschaft für Kultur<br />
und Wissen löste sich daraufhin auf.<br />
Das En<strong>de</strong> von 1933 war unfreiwillig und erzwungen, das endgültige En<strong>de</strong> von 1949 dagegen<br />
wohlüberlegt und die Realisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vision von <strong><strong>de</strong>r</strong> Einheitsgroßloge, die schon Bluntschli<br />
hatte. <strong>Die</strong> sog. "Dunkle Zeit" <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> dauerte offiziell bis 1948, <strong>de</strong>nn erst zu diesem<br />
vergleichsweise späten Zeitpunkt erteilten die amerikanischen Besatzungsbehör<strong>de</strong>n die<br />
förmliche Lizenz zur Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>belebung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong>. 86 Beyer, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Lichter <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong><br />
82<br />
Rundschreiben Bernhard Beyer vom 11. Mai 1933 über die Generalversammlung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> <strong>Zur</strong> Sonne<br />
vom 30.4.1933 in Würzburg ("Liebe Freun<strong>de</strong> ...")<br />
83<br />
Rundschreiben ("Lieber Freund ...") <strong>de</strong>s stellvertreten<strong>de</strong>n Vorstan<strong>de</strong>s A. Spitzenpfeil <strong>de</strong>s Vereins "Gesellschaft<br />
zur Hei- matpflege e. V." (vormals Loge "Eleusis zur Verschwiegenheit") vom 18.05.1933; Beachte i.ü. das Gesetz<br />
über die Einzie- hung von volks- und staatsfeindlichen Vermögen vom 14.07.1933, das im Jahr 1935<br />
Grundlage für die Beschlagnahme und Einziehung <strong>de</strong>s Vermögens aller FM-Logen war (Dosch a.a.O., S. 207)<br />
84<br />
vgl. ohne Verfasser, Wie die <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" im Jahre 1933 in Würzburg ihre Arbeit einstellte, in: Bun<strong>de</strong>sblatt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" Mai 1949, S. 102 (Bibliothek <strong>de</strong>s Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth<br />
Nr 7903)<br />
85<br />
Rundschreiben Dr. Beyer vom 11. Mai 1933 über die Generalversammlung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> <strong>Zur</strong> Sonne vom<br />
30.4.1933 in Würzburg<br />
86<br />
Bernhard Beyer, Ein Blick über die <strong>Geschichte</strong> unserer <strong>Großloge</strong>, in: <strong>Großloge</strong>ntag <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne"