Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de
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<strong>Die</strong>ter Heinold, <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" Seite 8<br />
tungsgericht als zulässig bestätigt wur<strong>de</strong>. 28<br />
Doch zurück zu unserer <strong>Großloge</strong> und ihrem Beschluss. An<strong><strong>de</strong>r</strong>s als die preußischen <strong>Großloge</strong>n<br />
hatte die <strong>Großloge</strong> von Hamburg 29 praktisch von Anfang an jüdischen Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>er,<br />
d. h. ausländischer, Logen das Besuchsrecht eingeräumt und bereits 1816 entschie<strong>de</strong>n,<br />
dass je<strong><strong>de</strong>r</strong> rechtschaffene Mann unabhängig von seinem Glauben aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
könne. 30 Ganz so "schnell" war die <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" zwar nicht. Sie brauchte aber nur<br />
bis zum 31.08.1847, um zu beschließen, dass Ju<strong>de</strong>n uneingeschränkt aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
können. 31 Wenn man sich das Verhalten an<strong><strong>de</strong>r</strong>er <strong>Großloge</strong>n vor Augen hält, durchaus ein<br />
Ruhmesblatt für die <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne".<br />
Das nächste erwähnenswerte Ereignis war nach meiner Meinung die Zulassung <strong>de</strong>s Weißen<br />
Buches. Eines <strong><strong>de</strong>r</strong> drei Großen Lichter <strong><strong>de</strong>r</strong> FM ist bekanntlich das Buch <strong>de</strong>s heiligen Gesetzes,<br />
die Bibel. Das war allerdings nicht immer so. 32 Ursprünglich war das dritte Große Licht<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> FM neben Winkelmaß und Zirkel <strong><strong>de</strong>r</strong> Zollstock o<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßstock (24-zölliger Maßstab), je<strong>de</strong>nfalls<br />
min<strong>de</strong>stens bis Mitte <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts. Damals trennten sich die englischen Logen<br />
und bei <strong>de</strong>m konservativen Zweig bekam die Bibel, die zwar schon immer im Tempel<br />
war, allerdings nur zum Schwören, auf einmal <strong>de</strong>n Rang eines großen Lichts. <strong>Die</strong>s geschah<br />
1760, 33 und zwar mit <strong>de</strong>m Auftauchen <strong>de</strong>s im Geist <strong><strong>de</strong>r</strong> Kabbala gefälschten Rituals <strong><strong>de</strong>r</strong> sog.<br />
Alten Maurer. 34 <strong>Die</strong> Aufwertung zum Großen Licht kam über die damals entstan<strong>de</strong>nen Hochgra<strong>de</strong>,<br />
die sich zum großen Teil als Nachfahren o<strong><strong>de</strong>r</strong> geistige Erben <strong><strong>de</strong>r</strong> christlichen Ritterschaft<br />
(Tempelritter) verstan<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Die</strong> Auffassung von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bibel als großem Licht <strong><strong>de</strong>r</strong> FM breitete sich von da an aus und fand<br />
wohl nicht zuletzt <strong>de</strong>shalb Eingang in die Logen und in das Ritual, weil mit <strong>de</strong>m Hinweis auf<br />
Bibel, Bibelglauben und christlichem Bekenntnis <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Obrigkeit begegnet<br />
wer<strong>de</strong>n konnte, bei <strong>de</strong>n Freimaurern o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Logen handle es sich um gottlose Aufrührer,<br />
um staatsfeindliche hochverräterische Elemente, um eine für das christliche Abendland<br />
gefährliche Bewegung. Damals galt ja noch das Prinzip <strong><strong>de</strong>r</strong> Staatskirche, <strong>de</strong>mzufolge in<br />
28 Beyer II, S. 322<br />
29 Fin<strong>de</strong>l, a. a. O., S. 521, 535<br />
30 Reinhold Taute, Organisation und Grundgesetze <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Grosslogen, Leipzig 1900, S. 16 (Bibliothek<br />
<strong>de</strong>s Deut- schen Freimaurermuseums Bayreuth Nr. 3169)<br />
31 Beyer II, S. 57<br />
32 J. G. Fin<strong>de</strong>l in "Bauhütte" Nr. 44/1871: "Es ist notorisch, dass bei <strong>de</strong>n ersten öffentlichen Umzügen <strong><strong>de</strong>r</strong> Londoner<br />
Gross- loge im ersten Jahrzehnt die Bibel nie als grosses Licht mitgetragen wur<strong>de</strong>, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n das Konstitutionsbuch."<br />
(zitiert nach Wilhelm Boerner, August Ficke, Ein maurerischer Reformator, Bayreuth 1908, S. 28<br />
Fußnote (Bibliothek <strong>de</strong>s Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth Nr.3047)<br />
33 Lennhoff, Posner, Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>, a.a.O., S. 130 rechte Spalte<br />
34 Taute a.a.O., Fußnote von J. G. Fin<strong>de</strong>l Seite 18: "<strong>Die</strong> ersten <strong>de</strong>utschen Logen, wie die alte Grossloge von<br />
England, wuss- ten nichts von <strong>de</strong>n 3 grossen Lichtern. Als alte Landmarke kann die Auflegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bibel nicht<br />
gelten."