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Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

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<strong>Die</strong>ter Heinold, <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Großloge</strong> "<strong>Zur</strong> Sonne" Seite 26<br />

für einen <strong>de</strong>utschen Freimaurer höchste Zeit, ihn abzulegen.<br />

Als dritte Trennung haben wir die Stellung zur Ju<strong>de</strong>nfrage. <strong>Zur</strong> vollkommenen harmonischen<br />

Ausbildung eines Menschen gehört auch die Ausbildung und Befriedigung <strong>de</strong>s religiösen Empfin<strong>de</strong>ns,<br />

ja sie ist ein Hauptbildungsmittel. Mehrere Religionen zu pflegen ist nicht möglich,<br />

keine zu pflegen wäre ein bewußter Verzicht auf ein Hauptbildungsmittel; das allen Religionen<br />

gemeinsame ist so allgemein, daß es nur formalen aber keinen praktischen Wert hat; Bevorzugung<br />

einer Religion wäre Benachteiligung <strong><strong>de</strong>r</strong> übrigen und somit eine moralische Belastung<br />

für die Bevorzugten. Es gibt also nur eine Lösung: Pflege einer Religion, und das kann in<br />

Deutschland nur die christliche sein.<br />

Auch die Rassefremdheit ist für die Bru<strong><strong>de</strong>r</strong>kette nicht tragbar: Ein letztes tiefes inneres Empfin<strong>de</strong>n<br />

wird uns einem Rassefrem<strong>de</strong>n gegenüber nicht brü<strong><strong>de</strong>r</strong>lich vertraut fühlen lassen, und<br />

diesem wird es uns gegenüber nicht an<strong><strong>de</strong>r</strong>s ergehen! Dabei aber wird die Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>lichkeit zur<br />

Karikatur <strong>de</strong>ssen, was wir Deutsche als solche empfin<strong>de</strong>n.<br />

Damit sind die hauptsächlichsten Trennungen angeführt; es ließe sich noch manches sagen,<br />

wir aber wollen uns jetzt <strong>de</strong>n Folgerungen für unsere <strong>Großloge</strong> zuwen<strong>de</strong>n.<br />

Beginnen wir bei uns selber, also bei unseren Gesetzen und Ritualen.<br />

Wie je<strong>de</strong> geistige Bewegung durch die Zeitumstän<strong>de</strong> in ihrer Ausprägung beeinflußt wird, so<br />

ist es auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Freimaurerei ergangen. Eine Rassenfrage gab es damals nur in <strong>de</strong>m Sinne, daß<br />

Nichteuropäer als <strong>de</strong>n Europäern nicht gleichwertig angesehen wur<strong>de</strong>n. Auf diesem Bo<strong>de</strong>n<br />

entstan<strong>de</strong>n die "Alten Pflichten" und nach ihnen die Bun<strong>de</strong>sgesetze mit <strong>de</strong>n unendlich mannigfaltigen<br />

Zeiteinflüssen als treiben<strong>de</strong> Kräfte. Durch die weltbürgerliche Lebensauffassung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> großen Geister Deutschlands wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> falsche Humanitätsbegriff bei <strong>de</strong>nen erweckt, die<br />

sie nicht verstan<strong>de</strong>n, Aufklärungszeit, Ju<strong>de</strong>nemanzipation und Liberalismus, alles übte seinen<br />

Einfluß auf die Ausgestaltung <strong>de</strong>s freimaurerischen Gedankens, <strong><strong>de</strong>r</strong> ja nicht fertig gegeben,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n erst herauszubil<strong>de</strong>n war.<br />

Wir kennen alle die Verirrungen, Wandlungen, Um<strong>de</strong>utungen und Erweiterungen, und alle<br />

haben sie Spuren hinterlassen, ihre Hauptauswirkung sehen wir in <strong><strong>de</strong>r</strong> Abdrängung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geistesrichtung<br />

in <strong>de</strong>n humanitären Logen, die so groß gewor<strong>de</strong>n ist, daß die Trennung erfolgen<br />

mußte.<br />

Deshalb ist es aber auch kein Mangel an Ehrfurcht, wenn wir es als eine Pflicht unserer Lehrart<br />

ansehen, daß sie die Reste all jener Einflüsse nach sorgfältiger Prüfung entfernt. Es liegt<br />

uns fern, an die Tiefen unserer Rituale vorwitzig die Hand zu legen, aber . . . prüfen wir die<br />

Rituale auf veraltete Aeußerlichkeiten, lassen wir fort, was nur als Rudimente früherer Zeitströmungen<br />

angesehen wer<strong>de</strong>n kann. Lassen wir auch alles überflüssige, wohlverstan<strong>de</strong>n nur<br />

das überflüssige, Alttestamentarische fallen!<br />

Dafür wollen wir die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Erklärung vom 16. Februar 24 betonte christlich-religiöse Weltanschauung<br />

und die im innersten Wesen begrün<strong>de</strong>te national-<strong>de</strong>utsche Gesinnung mit Hilfe <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen I<strong>de</strong>alismus mehr in <strong>de</strong>n Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund treten lassen. Der Anfang ist bereits vom<br />

ehrw. Bun<strong>de</strong>sdirektorium gemacht, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>n Allgemeinen Grundsätzen fin<strong>de</strong>n wir nichts<br />

mehr von <strong><strong>de</strong>r</strong> "Menschheit und ihrer Fortentwicklung". Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlesischen<br />

Stuhlmeister-Vereinigung vom 27. Dezember 1927 arbeitet in dieser Richtung. Unter <strong><strong>de</strong>r</strong> bereits<br />

gemachten Voraussetzung, daß nicht äußerer Zwang, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur innerste, wahrhaft<br />

<strong>de</strong>utsche Gewissensnot dazu treibt und daß es gelingt, Tieferes und Wertvolleres aus <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>utschen Kulturgut an seine Stelle zu setzen, begrüßen wir ihn auf das herzlichste.<br />

Durch eine solche Beseitigung von Rudimenten wer<strong>de</strong>n wir frei und stark für die Aufgaben,<br />

welche uns im Leben unseres Volkes bevorstehen. "Wir sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Ueberzeugung, daß die<br />

Freimaurerei viel dazu helfen kann, unser <strong>de</strong>utsches Volk wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufzurichten." <strong>Die</strong>se Worte<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Erklärung vom Juni 1922 verpflichten die <strong>de</strong>utsche Freimaurerei, auch entsprechend zu<br />

han<strong>de</strong>ln, <strong>de</strong>nn, mag man noch so sehr durch die rosige Brille <strong>de</strong>s Optimismus Ausschau halten,<br />

wir vermögen nichts zu erblicken, was diesen Worten entspricht.<br />

Will die <strong>de</strong>utsche Freimaurerei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Volke dienen, so muß sie sich dazu <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittel<br />

bedienen, die <strong>de</strong>n heutigen Zeitläufen angemessen sind. Solange die Leiter <strong>de</strong>s Staatswesens,<br />

die führen<strong>de</strong>n Offiziere, die Leuchten <strong><strong>de</strong>r</strong> Kunst und Wissenschaft, Glie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Maurerkette<br />

waren und so die Möglichkeiten hatten, durch Einsatz ihrer Persönlichkeit mr. Grundsätze für<br />

das Wohl <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtheit zur Wirkung kommen zu lassen, solange war es richtig, die Loge

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