Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" - freimaurerei.de

Dieter Heinold, Die Geschichte der Großloge "Zur Sonne" Seite 31
1933 löschen musste, wurde allerdings sogleich nach Beendigung des Krieges aktiv und hatte
den amerikanischen Besatzungsbehörden bereits im September 1945 einen detaillierten
Plan zur Wiederbelebung der deutschen Freimaurerei in Form einer bayerischen Großloge
vorgelegt, der jedoch mit der gerade für Amerikaner erstaunlichen Begründung abgelehnt
wurde, dass es sich bei der Freimaurerei um eine "Geheimorganisation" handle. 87 Beyer
führte dann jedoch als erster Großmeister nach dem 2. Weltkrieg die Großloge "Zur Sonne"
1948 zum ersten Nachkriegs-Großlogentag in Erlangen, wo er sein Amt an seinen Nachfolger
Theodor Vogel weitergab.
Auf dem Großlogentag 1949 in Würzburg sollte laut Tagesordnung über die – eigentlich seit
der nationalen Einigung 1866/1871 überfällige – Umbenennung der Großloge "Zur Sonne" in
"Landesgroßloge von Bayern genannt Zur Sonne" abgestimmt werden. 88 Ob es dazu kam
bzw. welches Ergebnis die Abstimmung hatte, ist mir nicht bekannt, spielt aber letztlich deshalb
keine Rolle, weil gerade mal drei Wochen später, am 19. Juni 1949, die historische Versammlung
der Freimaurer in Frankfurt stattfand, in der, was in Würzburg bereits feststand,
die erste deutsche Großloge entstand. Die bis dahin selbständigen Großlogen von Hamburg,
Bayreuth, Frankfurt (Eklektischer Freimaurerbund) und Darmstadt, (Großloge "Zur Eintracht"),
die meisten Logen der Großlogen "Royal York zur Freundschaft" und "Zu den drei
Weltkugeln" sowie einige wenige Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von
Deutschland, der Symbolischen Großloge von Deutschland (die sich 1930 vom Freimaurerbund
zur aufgehenden Sonne abgespalten hatte) und der Großen Landesloge von Sachsen
schlossen sich zur "Vereinigten Großloge von Deutschland" zusammen. 89
Aus der "Vereinigten Großloge von Deutschland" wurde 1951 die "Vereinigte Großloge der
Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland". Ab 1958 hieß die Großloge
Erlangen vom 30. April bis 2. Mai 1948, S. 6 (Bibliothek des Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth Nr
354)
87 Joachim Hoyer, Notizen zur Geschichte der Loge Eleusis nach 1945, in: "Festschrift zum 250jährigen Stitungsfest
der Loge 'Eleusis zur Verschwiegenheit'", Bayreuth 1991, S. 30 (Bibliothek des Deutschen Freimaurermuseums
Bayreuth Nr. 10443); vgl. auch After Fifteen Years a.a.O., S. 14; die Ablehnung erfolgte vermutlich
deshalb, weil Dr. Beyer gleich eine Großloge für Bayern wiedererrichten wollte und die amerikanischen Besatzungsbehörden
befürchteten, dass sich unter dem Deckmantel der FM womöglich NS-Kader (Werwolf!)
sammeln könnten.
88 Bundesblatt der Großloge "Zur Sonne" Mai 1949, S. 107 – TOP 3 (Bibliothek des Deutschen Freimaurermuse-
ums Bay- reuth Nr 7903)
89 Karl-Heinz Lack, 40 Jahre Vereinigte Grosslogen von Deutschland, o. J., S. 17 (Bibliothek des Deutschen
Freimaurermu- seums Bayreuth Nr 11423);
ohne Verfasser, In Memoriam Theodor Vogel, Materialien zur Geschichte einer Großen Loge, Hamburg 1979
(Quellen- kundliche Arbeit Nr. 13 der Forschungsloge Quatuor Coronati), S. 9: 42 Logen der "Großen National
Mutterloge 'Zu den drei Weltkugeln'"; 35 Logen der "Großen Loge von Preußen, genannt Royal York zur
Freundschaft"; 34 Logen der "Groß- loge 'Zur Sonne'"; 18 Logen der "Großen Loge von Hamburg";14
Logen der "Großen Mutterloge des Eklektischen Frei- maurerbundes"; 7 Logen der "Großen Freimaurerloge
Zur Eintracht"; 5 Logen der "Symbolischen Großloge von Deutsch- land"; 4 Logen der "Großen Landesloge
der Freimaurer von Deutschland"; 4 Logen der "Großen Landesloge von Sach- sen"; 1 Loge des "Freimaurerbundes
zur aufgehenden Sonne", sowie 10 Neugründungen der Zeit nach 1945 (Bibliothek des
Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth Nr 7498)