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24 Stadt Blankenberg und Bödingen<br />
Die Landschaft zwischen den Orten Stadt Blankenberg und Bödingen gehört<br />
zu den Kristallisationspunkten im Siegtal. Es gibt nur wenige Orte,<br />
die die Geschichte des Siegtals so deutlich und nachvollziehbar machen.<br />
Burg und Stadt Blankenberg wirken bis nach Siegburg ins Siegtal hinein<br />
und verdeutlichen die Präsenz, Macht und Wehrhaftigkeit der ehemaligen<br />
Landesherren. Der Kirchturm von Bödingen ist dagegen ein sichtbares<br />
Zeichen der kirchlichen Macht. Als Marienwallfahrtsort strahlt Bödingen<br />
weit über das Siegtal hinaus in die Region.<br />
Die Burg Stadt Blankenberg wurde zwischen 1150 und 1181 auf dem<br />
steil zur Sieg abfallenden Sporn von dem Grafen Sayn errichtet. Mit diesem<br />
exponierten Standort gewannen die Grafen die Kontrolle über die<br />
Zugänge <strong>zum</strong> Siegtal, ins Bergische Land und <strong>zum</strong> Westerwald. In Sichtweite<br />
der Abtei Michaelsberg in Siegburg und auf deren Grund und Boden<br />
gelegen waren Auseinandersetzungen beider Seiten vorprogram-<br />
Marien Walfahrtskirche Bödingen<br />
miert. Im Neusser Vergleich von 1182 einigte man sich, dass die Grafen<br />
die Burg behalten durften und die Klosterbrüder das Fischerei- und<br />
Mühlenrecht an der Sieg behielten. Durch den Neusser Vergleich werden<br />
auch die Mühlen im Ahrenbachtal begründet, auf die die Herren von<br />
Stadt Blankenberg zur Nutzung der Wasserkraft ausweichen mussten.<br />
Im Schatten der Burg Stadt Blankenberg, gesichert durch Türme, Mauern<br />
und Gräben, entwickelten sich bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts<br />
eine Alt- und eine Neustadt. Nach der mittelalterlichen Blüte begann im<br />
16. Jahrhundert der Niedergang in Stadt Blankenberg. 1506 wütete eine<br />
Feuersbrunst und im Dreißigjährigen Krieg wurde die Altstadt aufgegeben.<br />
Heute findet man dort eine Wiese mit wenigen Resten der Grundmauern.<br />
Im 17. Jahrhundert wurde die Burganlage weitgehend geschleift.<br />
Erhalten blieben einige Mauern, der Bergfried sowie ein Geschützturm,<br />
der St. Georgsturm. Die Neustadt bildet den heutigen Ort Stadt Blankenberg<br />
und ist noch vollständig mauerumwehrt.<br />
Auf dem gegenüberliegenden Siegufer, in Sichtweite liegt der Wallfahrtsort<br />
Bödingen. Aus dem Siegtal erreicht man den Ort noch überwiegend<br />
auf historischen Hohlwegeverbindungen. Wie Stadt Blankenberg liegt<br />
auch Bödingen hoch über dem Siegtal. Es verdankt seine Entstehung<br />
einem Marienverehrer namens Christian aus Lauthausen, der an einer<br />
verkehrsgünstigen Stelle einen Bildstock errichtete. Im Jahr 1397 wurde<br />
mit dem Bau einer Kirche begonnen, die um 1408 mit Turm und dreischiffigem<br />
Langhaus vollendet war. Das Querhaus und der Chor wurden<br />
etwa hundert Jahre später ergänzt. 1424 wurde Bödingen in ein Kloster<br />
der Augustiner Chorherren umgewandelt. Die Trennung zwischen Kirche,<br />
Klostergebäude und Klostergut ist vor Ort gut nachvollziehbar, obwohl<br />
das Kloster seit der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts nicht<br />
mehr besteht. Der Dorfkern Bödingens ist im historischen Grundriss weitgehend<br />
erhalten.<br />
Im Umfeld von Stadt Blankenberg und Bödingen weisen viele Elemente in<br />
der Landschaft wie Kreuzwegstationen, Bildstöcke, Steinaltäre, Mühlen<br />
oder ein Kelterhaus auf die enge Verbindung von Kloster, Stadt und Kulturlandschaft<br />
hin. Zu diesen historischen Zeugnissen einer Landschaft,