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ENTSCHEIDUNGEN ZU SICHERHEITSFRAGEN IN - SecureLINE

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Entscheidungsphase<br />

8 Entscheidungsphase<br />

In dieser Phase werden anhand der definierten Ziele und mit allen vorhandenen Informationen die<br />

Entscheidungen getroffen, welche Maßnahmen der Betrieb wie (in welchem Zeitraum, unter wessen<br />

Verantwortung, mit welchen Mitteln, etc.) umsetzen möchte.<br />

Dabei sind mehrere Fragen relevant:<br />

• Wer trifft die Entscheidungen?<br />

• Wer beeinflusst die Entscheidungen (positiv oder negativ)?<br />

• Nach welchen Kriterien werden die Entscheidungen getroffen?<br />

Zur Frage der Entscheidung muss man sich bewusst machen, dass die Einführung und<br />

Aufrechterhaltung von Sicherheitsmaßnahmen in jedem Fall einen Aufwand bedeuten. So wäre es –<br />

im einfachsten Beispiel – viel einfacher, die Eingangstüre der eigenen Wohnung nie zuzusperren.<br />

Dennoch tun dies die meisten Menschen, und nehmen dadurch in Kauf, dass sie beim Betreten oder<br />

Verlassen der eigenen Wohnung mehr Zeit benötigen – von der Anschaffung eines Schlosses ganz<br />

abgesehen.<br />

Auch jede Sicherheitsmaßnahme im Betrieb führt zu wirtschaftlichen oder zeitlichen Aufwänden – jede<br />

Kontrollmaßnahme kostet Zeit und damit Geld. Jeder aus Sicherheitsüberlegungen angelegte<br />

Warenvorrat bindet Kapital. Jeder „Sicherheitsmann“ im Unternehmen kostet Geld, obwohl er nicht<br />

unmittelbar zur Wertschöpfung des Unternehmens beiträgt.<br />

Aus dieser Überlegung heraus ist es daher überhaupt nicht verwunderlich, warum verschiedenste<br />

Stellen im Unternehmen GEGEN Sicherheitsmaßnahmen sind:<br />

• Der Eigentümer und die Finanzverantwortlichen, um den unmittelbaren Unternehmenserfolg<br />

zu vergrößern.<br />

• Die Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden, um Kontrollen und damit Unbequemlichkeiten zu<br />

vermeiden.<br />

• Die Produktionsverantwortlichen, um die Produktivität zu erhöhen.<br />

All diese Motive sind vollkommen legitim und beinhalten noch keinerlei böse Absicht. Aber wie heißt<br />

es schon im Sprichwort: „Gelegenheit macht Diebe“. Wie sehr unsere Gesellschaft zu immer<br />

risikofreudigeren Entscheidungen neigt, hat Prof. Dr. Sylvius Hartwig von der Universität Wuppertal in<br />

seinem Buch „Eine Nation im freien Fall – Deutschland in der Sicherheitskrise“ analysiert. Er kommt<br />

zu folgendem Schluss: „Bestand in den früheren Zeiten die Tendenz, einen Gegenstand so sicher wie<br />

irgendwie möglich zu gestalten, so änderte sich das in den letzten Jahrzehnten. Das Prinzip ‚so sicher<br />

wie möglich’ wurde durch das Prinzip ‚so sicher wie nötig’ ersetzt.“ 77<br />

Um unabschätzbare Risiken zu verringern und uns selbst ein „sicheres Gefühl“ zu geben, haben<br />

Menschen seit Urzeiten Maßnahmen ergriffen, welche die Sicherheit erhöhen obwohl diese Zeit und<br />

Geld kosten. Interessante Gründe für dieses Verhalten hat Herr Dr. Felix von Cube in seinem Buch<br />

„Gefährliche Sicherheit – Lust und Frust des Risikos“ gefunden. Der Ausgangspunkt seiner<br />

Überlegungen ist: Der Mensch strebt nach Sicherheit und Geborgenheit, er strebt aber auch nach<br />

Abenteuer und Risiko. Die Verhaltensbiologie löst das Problem: Der Mensch sucht nur dann<br />

Unsicherheit auf, wenn er sich sicher fühlt. Er baut die Unsicherheit ab und gewinnt neue Sicherheit.<br />

Das ist ein erhebendes Gefühl 78 .<br />

Doch wirtschaftliche Zwänge und auch geänderte Abläufe und Möglichkeiten haben dazu geführt,<br />

dass viele althergebrachte Sicherheitsmaßnahmen überdacht werden und entweder geändert oder<br />

eingestellt werden.<br />

Als Beispiel kann hier die „just in time“ Produktion genannt werden, welche möglichst ohne Lagerung<br />

auskommt und damit gebundenes Kapital in Form von Lagerbeständen reduziert. Dadurch wird das<br />

77 Sylvius Hartwig (2005), Verlag Dr. Bussert & Stadeler, Eine Nation im freien Fall, S. 39<br />

78 Felix von Cube (2000), S. Hirzel Verlag, Gefährliche Sicherheit, S. 5<br />

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