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1984 dank <strong>de</strong>m PragerVerlag Avicenum.<br />
Trotz Payers fortschrittlicher Empfehlung<br />
<strong>de</strong>r Trinkkur herrschte in Karlsbad und<br />
auch in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren böhmischen Bä<strong>de</strong>rn<br />
bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts vorwiegend<br />
die Ba<strong>de</strong>therapie. Der Behandlungsaufenthalt<br />
in <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn dauerte damals<br />
allgemein 4–5 Wochen.<br />
Ähnliche Prinzipien wie Dr. Payer vertrat<br />
im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt auch <strong>de</strong>r Karlsba<strong>de</strong>r<br />
Arzt Med. Dr. Fabian Sommer<br />
(1533–1571). In seinem Karlsbad-Buch aus<br />
<strong>de</strong>m Jahre 1571 De inventione, <strong>de</strong>scriptione,<br />
temperie, viribus et inprimis usu thermarum<br />
D.Caroli IV. Imperatoris empfiehlt er <strong>de</strong>n<br />
Patienten nach ihrer Ankunft Ruhe, Abführung<br />
und danach eine Kombination von<br />
Ba<strong>de</strong>- und Trinkkur. Das Heilverfahren sollte<br />
nach Sommer aufgrund <strong>de</strong>s Rates eines<br />
erfahrenen Karlsba<strong>de</strong>r Arztes und nicht<br />
gemäß <strong>de</strong>r Instruktionen <strong>de</strong>s Leibarztes erfolgen.<br />
Dr. Sommer verurteilte <strong>de</strong>n täglichen<br />
Wechsel von Ba<strong>de</strong>n und Trinken sowie<br />
auch das Trinken und Ba<strong>de</strong>n während<br />
eines Tages. Am meisten kritisierte er die<br />
schädliche Gewohnheit, das Mineralwasser<br />
direkt im Bad zu trinken. Er empfiehlt das<br />
Trinken morgens früh auf nüchternen<br />
Magen mit 3 Tassen beginnend und je<strong>de</strong>n<br />
Tag um zwei zu steigern, d. h. 5, 7, 9 Tassen<br />
und danach die Dosierung wie<strong>de</strong>r in umgekehrter<br />
Reihenfolge zu verringern, sodass<br />
<strong>de</strong>r Patient am siebten Tag wie<strong>de</strong>r so viel<br />
trank wie am ersten Tag. Das Spru<strong>de</strong>lwasser<br />
sollte so heiß getrunken wer<strong>de</strong>n, wie <strong>de</strong>r<br />
Kranke es gera<strong>de</strong> noch ertragen konnte.<br />
Beim Trinken sollte <strong>de</strong>r Patient durch‘s<br />
Zimmer spazieren. Dr. Sommer legte sehr<br />
strenge Diätverordnungen fest. Nach <strong>de</strong>r<br />
siebentägigen Trinkkur sollte eine vierzehntägige<br />
Ba<strong>de</strong>kur folgen. Bei <strong>de</strong>n Krankheiten,<br />
<strong>de</strong>ren Heilung die Hautaufplatzung<br />
verlangte, wur<strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>r verordnet, die<br />
10 –12 Stun<strong>de</strong>n pro Tag dauerten. Sommer<br />
verordnete auch das Duschen mit Spru<strong>de</strong>lwasser,<br />
was eine Neuigkeit war, die am Anfang<br />
<strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts aus Italien nach<br />
Böhmen übernommen wur<strong>de</strong>. Es wur<strong>de</strong><br />
lediglich <strong>de</strong>r Kopf geduscht. Sommer war<br />
<strong>de</strong>r erste, <strong>de</strong>r zur Einrichtung von Dampfbä<strong>de</strong>rn<br />
mahnte. Er starb aber sehr jung im<br />
Alter von 38 Jahren und ein von ihm entworfenes<br />
Spru<strong>de</strong>l-Dampfbad hat man in<br />
Karlsbad erst im Jahre 1794 gebaut.<br />
Weitere eifrige Verfechter <strong>de</strong>r Payerschen<br />
Prinzipien und <strong>de</strong>r Trinkkur waren in Karlsbad<br />
nach <strong>de</strong>m Jahre 1600 die Ärzte Michael<br />
Reu<strong>de</strong>nius und vor allem Johann Stephan<br />
Strobelberger. Bei<strong>de</strong> waren ohne<br />
Zweifel durch die I<strong>de</strong>en und Schriften <strong>de</strong>s<br />
großen Paracelsus belehrt und inspiriert.<br />
Im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt begann sich in Karlsbad<br />
und auch in an<strong>de</strong>ren böhmischen Bä<strong>de</strong>rn<br />
allmählich die Trinkkur durchzusetzen.<br />
Wir konzentrieren uns jetzt auf Dr.<br />
Johann Stephan Strobelbergers Persönlichkeit<br />
und sein Werk, in <strong>de</strong>m die Renaissance-Kenntnisse<br />
über das Heilverfahren<br />
in Karlsbad und Böhmen kulminierten. Er<br />
war nach Payer <strong>de</strong>r eifrigste Befürworter<br />
<strong>de</strong>r Trinktherapie. Er war <strong>de</strong>r erste, <strong>de</strong>r die<br />
Versendung von Spru<strong>de</strong>lsalz empfahl. Seine<br />
Werke zeichnen sich durch einen gut lesbaren<br />
und witzigen Stil aus und <strong>bei</strong>nhalten<br />
auch ziemlich kritische Beschreibungen <strong>de</strong>s<br />
Ba<strong>de</strong>lebens sowie originelle Belehrungen<br />
<strong>de</strong>s Kurgastes durch Gedichte.<br />
Strobelberger wur<strong>de</strong> im Jahre 1593 in<br />
Graz geboren. Sein Vater, ein Apotheker,<br />
stammte aus Pressburg. Im Jahr 1600<br />
wur<strong>de</strong> die Familie Strobelberger wegen<br />
ihres protestantischen Glaubens aus Graz<br />
ausgewiesen. Sie fand ihr neues Zuhause<br />
in Regensburg. Der junge Strobelberger<br />
wur<strong>de</strong> nach seinem Studium in Nürnberg,<br />
Wittenberg, Strassburg und Basel im Jahre<br />
1615 an <strong>de</strong>r Universität in Montpellier<br />
zum Medizin-Doktor promoviert. Er ließ<br />
sich zuerst in Regensburg nie<strong>de</strong>r. Später<br />
reiste er nach Prag, wo er Leibarzt <strong>de</strong>s Grafen<br />
Georg Leopold Schwarzenberg wur<strong>de</strong>.<br />
Nach <strong>de</strong>m Jahr 1618 kam er zuerst saisonbedingt<br />
und dann dauerhaft nach Karlsbad.<br />
Hier lernte er <strong>de</strong>n vor Ort praktizieren<strong>de</strong>n<br />
Arzt Dr. Michael Reu<strong>de</strong>nius näher<br />
kennen und nach seinem Umzug nach Hof<br />
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