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jetzigen Chemie/Physik ein kosmogenetisches<br />
Weltanschauungssystem ist.<br />
3. Paracelsische Ar<strong>bei</strong>ten für die spätere<br />
Chemie<br />
PARACELSUS hat zu Lebzeiten etwa<br />
350 medizinische, naturwissenschaftliche<br />
und philosophische Schriften verfasst,<br />
wovon etwa 120 einen alchemisch-chemischen<br />
Einschlag haben (14), schon unter<br />
diesem <strong>Ges</strong>ichtspunkt ist sein Wirken für<br />
die kommen<strong>de</strong> Chemie höchst beachtlich<br />
und verdienstvoll.<br />
Wo nahm PARACELSUS seine alchemischen<br />
Kenntnisse her?<br />
Es kann nicht übersehen wer<strong>de</strong>n, dass es<br />
bereits vor ihm und zu seinen Lebzeiten<br />
eine Reihe von Alchemisten gab, die erstaunliches<br />
Wissen besaßen, welches er gekannt<br />
und für eigene Untersuchungen<br />
auch genutzt hat.<br />
Beson<strong>de</strong>rs vertraut war er mit <strong>de</strong>n Werken<br />
<strong>de</strong>s fast zeitgleich mit ihm leben<strong>de</strong>n<br />
Heinrich AGRIPPA v. NETTESHEIM<br />
(1486–1535), eigentlich Heinrich Cornelius,<br />
Magier und Philosoph, Arzt und A<strong>de</strong>pt,<br />
und mit <strong>de</strong>m Wissen solcher Alchemisten<br />
wie VALENTINUS (14./15. Jahrhun<strong>de</strong>rt;<br />
Hauptwerk „Triumph – Wagen <strong>de</strong>s Antimons“)<br />
o<strong>de</strong>r BRUNSCHWYCK<br />
(1430–1513) mit seinem Buch über die<br />
„Destillationskunst“, aus <strong>de</strong>m PARACEL-<br />
SUS geschöpft hat (10). Der Destillationsprozess<br />
war für die Alchemisten aller<br />
Schattierungen von überragen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
für ihre Untersuchungen.<br />
Der junge PARACELSUS hatte hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Begegnung mit <strong>de</strong>r alchemischen<br />
Ar<strong>bei</strong>t günstige Bedingungen.<br />
Sein erster und bester Lehrer war sein<br />
Vater WILHELM, als Arzt und Metallurg<br />
ab 1502 an <strong>de</strong>r Bergschule in Villach/Kärnten<br />
tätig und die Bergleute in <strong>de</strong>n Bergwerken<br />
betreuend. Die Metallurgie<br />
(Gießereiwesen) stand im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
auch aus militärischen Grün<strong>de</strong>n (Kriege<br />
Kaiser Karls V.) in hoher Blüte, im damaligen<br />
<strong>de</strong>utschen Reichsteil waren etwa<br />
100 000 Personen im Bergbau beschäftigt.<br />
In PARACELSUS wird in diesem Umfeld<br />
die Liebe zum alchemischen Handwerk erweckt,<br />
er erlebt gewissermaßen hautnah<br />
das Laboratorium. Dieser Kontakt wird<br />
beson<strong>de</strong>rs in Schwaz durch die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit <strong>de</strong>n FUEGER-Laboranten<br />
geför<strong>de</strong>rt.<br />
In <strong>de</strong>r „Großen Wundarznei“ (15, X,<br />
354) benennt PARACELSUS <strong>de</strong>n „edl und<br />
fest Junker Sigmund FUEGER von Schwaz“<br />
als einen seiner weiteren Lehrer in <strong>de</strong>r Alchemie.<br />
In Schwaz, einer ausgewiesenen<br />
Silber- und Bleistadt, waren zu dieser Zeit<br />
etwa 12 000 Bergleute tätig. Auch die Tiroler<br />
Salzgewinnung in HALL dürfte für ihn<br />
lehrreich gewesen sein. Diese ersten Erkundungen<br />
in „Sachen Alchemie“ liegen für<br />
PARACELSUS vor seinen Wan<strong>de</strong>rjahren.<br />
Nach diesen fügt er alchemische mit wundärztlichen<br />
Kenntnissen zu einem, man darf<br />
schon sagen, hohen Wissensstand zusammen,<br />
<strong>de</strong>nn ihm wer<strong>de</strong>n die damals kursieren<strong>de</strong>n<br />
„Stoffe“ <strong>de</strong>r Alchemisten zu Eigen.<br />
Das sind vorrangig die Metalle bzw. Mineralien,<br />
wie sie die Natur in Form von<br />
Oxi<strong>de</strong>n, Karbonaten, Chlori<strong>de</strong>n, Sulfi<strong>de</strong>n,<br />
Sulfaten und Nitraten anbietet. Aus dieser<br />
Aufzählung sind auch die Mineralsäuren<br />
erkennbar, mit <strong>de</strong>nen die Alchemisten laborierten,<br />
vor allem Salz-, Schwefel- und<br />
Salpetersäure.<br />
Die chemischen „Elemente“, mit <strong>de</strong>nen<br />
es PARACELSUS direkt o<strong>de</strong>r indirekt zu<br />
tun hatte – <strong>de</strong>r heutige Element-Begriff<br />
war zu dieser Zeit noch gar nicht <strong>de</strong>finiert<br />
–, das sind in erster Linie die sieben<br />
„sprichwörtlichen“ Metalle <strong>de</strong>r Alchemisten,<br />
also Kupfer, Silber, Gold, Quecksilber,<br />
Blei, Zinn und Eisen. Die Kenntnis über<br />
sie reicht weit ins Altertum zurück.<br />
Neben diesen „7“ hat PARACELSUS mit<br />
Verbindungen von Antimon, Arsen,<br />
Schwefel, Zink sowie mit Kobalt und Wismut<br />
gear<strong>bei</strong>tet. Er erwähnt diese letzten<br />
Elemente, die in ihrem Elementcharakter<br />
offiziell erst im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt ent<strong>de</strong>ckt<br />
wur<strong>de</strong>n, in seinem Werk „De mineralibus“<br />
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