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cohol heißt arabisch so viel wie „feinstes<br />
Pulver“, nämlich feiner Bleiglanz zum Färben<br />
<strong>de</strong>r Augenbrauen, und diese Bezeichnung<br />
„feinstes“ hat ihren Namen auf das<br />
„Feinste“ im Weingeist übertragen, eben<br />
<strong>de</strong>n Alkohol, genauer Äthylalkohol. Er<br />
war das Universallösungsmittel <strong>de</strong>r Alchemisten<br />
(Alkahest).<br />
Alkohol diente für alles, Auszüge, also<br />
Isolierung reiner Wirkstoffe aus pflanzlichem<br />
Material (z. B. ätherische Öle o<strong>de</strong>r<br />
Alkaloi<strong>de</strong>) waren üblich. Die Naturdroge<br />
„Pflanze“ war für PARACELSUS ein wichtiger<br />
Grundstoff, vor allem gegen innere<br />
Krankheiten. Tausendgül<strong>de</strong>nkraut, Johanneskraut,<br />
Laven<strong>de</strong>l, Mohn sind wichtige<br />
Rohstoffe für seine Ar<strong>bei</strong>t. Fast sagenumwoben<br />
sind die berühmten „Heil-Latwerge“,<br />
eine musartige Arzneiform, am bekanntesten<br />
<strong>de</strong>r „Theriak“ (enthält u. a. Opium<br />
und Schlangenfleisch). Er wur<strong>de</strong> gegen alle<br />
Krankheitsgifte empfohlen und war schon<br />
im Altertum bekannt.<br />
PARACELSUS hat aus Terpentin mit<br />
Eidotter Salben gegen äußere Krankheiten<br />
bereitet, als opiumhaltige Komposition<br />
gab es die Apostelsalbe (weil aus 12 Bestandteilen!).<br />
Er wusste auch, dass man<br />
Wein, <strong>de</strong>r etwa 10–12 Vol. % Alkohol<br />
enthält, zur Gewinnung von höherprozentigem<br />
Alkohol „ausfrieren“ kann<br />
(Wasser wird als Eis abgeschie<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
Gefrierpunkt von Alkohol liegt <strong>bei</strong><br />
-114°C).<br />
Schwerpunkte <strong>de</strong>r alchemischen Ar<strong>bei</strong>t<br />
waren, wie wir heute <strong>de</strong>finieren wür<strong>de</strong>n,<br />
für <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>pten solche Verfahrensschritte<br />
wie Destillation, Fraktionierung o<strong>de</strong>r<br />
Schmelzen und Veraschen. Sie gehörten<br />
zur Kunst <strong>de</strong>r „Spagyrik“, die <strong>bei</strong> PARA-<br />
CELSUS <strong>de</strong>r wichtigste Grundsatz alchemistischer<br />
Arzneibereitung war, nämlich<br />
„Trennen“, d. h. die wesentliche Arzneiwirkung<br />
einer Droge von <strong>de</strong>n Schlacken befreien<br />
und „wie<strong>de</strong>rvereinigen“, d. h. durch<br />
Mischung <strong>de</strong>r abgetrennten Wirkprinzipien<br />
eine Wirkungssteigerung her<strong>bei</strong>führen.<br />
Eine spagyrische Pflanzenaufbereitung zur<br />
30<br />
Herstellung einer spagyrischen Tinktur<br />
umfasste viele Verfahrensschritte, hauptsächlich<br />
Gärung, Filtration, Destillation,<br />
Veraschung, Extraktion.<br />
Die vielleicht herausragendste Leistung<br />
<strong>de</strong>s HOHENHEIMERS aus Sicht <strong>de</strong>s<br />
heutigen Chemikers ist seine Abhandlung<br />
von 1526, „Von <strong>de</strong>n ersten dreien Prinzipien“<br />
o<strong>de</strong>r „Essentiis“ (15, III, 1–11), das<br />
ist die Lehre von <strong>de</strong>r „Tria principia“ bzw.<br />
„Tria prima“. P. WALDEN sah in dieser<br />
Lehre eine theoretische Deutung zu einem<br />
chemischen Grundproblem, ausgedrückt<br />
mit <strong>de</strong>n Worten „Untersuchungen zur Zusammensetzung<br />
bzw. zur chemischen Konstitution<br />
<strong>de</strong>r Stoffwelt in Abhängigkeit von<br />
<strong>de</strong>ren chemischem Verhalten“ (nach 14).<br />
Die hermetische Philosophie ging von<br />
einem Urstoff aus, <strong>de</strong>r „materia prima“.<br />
Aus ihr entspringen die dualen Gegensätze,<br />
z. B. „oben – unten“, das sind die<br />
zwei Prinzipien <strong>de</strong>r Alchemie – „Merkur“<br />
(= Quecksilber) und „Sulfur“ (= Schwefel)<br />
genannt. Der Urstoff enthält aber noch ein<br />
3. Prinzip, <strong>de</strong>r Vermittler von Merkur und<br />
Sulfur, das ist das „sal“ (= Salz), die Grundlage<br />
aller Formgebung.<br />
Es ist ungeklärt, warum über Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
nur Merkur und Sulfur erwähnt wer<strong>de</strong>n.<br />
PARACELSUS hat das 3. Prinzip Sal<br />
wie<strong>de</strong>r aufgegriffen, ihm wird die Tria<br />
prima zugeschrieben, obwohl schon Hil<strong>de</strong>gard<br />
von BINGEN (1098–1179) auf die<br />
Dreiteilung aller Dinge hingewiesen hat.<br />
PARACELSUS <strong>de</strong>utet alle Vorgänge <strong>de</strong>s<br />
Naturgeschehens inklusive die im menschlichen<br />
Körper als Zusammenspiel dieser<br />
3 Prinzipien, die folgen<strong>de</strong> Eigenschaften<br />
haben:<br />
1. MERKUR = Quecksilber, <strong>de</strong>r Planet<br />
Merkur gilt als wechselhafter, unruhiger<br />
Planet, genau wie Quecksilber<br />
(= “lebendiges“ Silber), man spricht<br />
vom Prinzip <strong>de</strong>r Flüchtigkeit, <strong>de</strong>r Sublimierbarkeit,<br />
auch <strong>de</strong>s Metallischen,<br />
gleichbe<strong>de</strong>utend mit <strong>de</strong>m Geist = Wasser,<br />
heute: Chemische Verfahrenstechnik,