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ge Gebäu<strong>de</strong> zu klein gewor<strong>de</strong>n war, <strong>de</strong>nn<br />
es kamen hinzu: Ankauf und Lagerung<br />
von Silber, Gießen von Münzmetall und<br />
Prägewerkstätten, Prüfung <strong>de</strong>r Qualität<br />
von Münzen auf Silbergehalt, Wohnräume<br />
für königliche Beamten, Münzmeister<br />
und War<strong>de</strong>in. Beim großen Stadtbrand<br />
1873 wur<strong>de</strong> das Gebäu<strong>de</strong> vernichtet und<br />
damit auch die dort gelagerten Archivalien.<br />
Die Joachimsthaler Münze ist als Gebäu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts in ihrer<br />
Grundsubstanz erhalten geblieben. Mit<br />
ihren zwei Innenhöfen ist sie heute als<br />
„Alte Münze“ ein Denkmal I. Kategorie<br />
(Staatsbesitz) und in Verwaltung <strong>de</strong>s Museums<br />
Karlovy Vary. 15<br />
5. Rathaus: Es wur<strong>de</strong> von 1540/44 als repräsentatives<br />
Gebäu<strong>de</strong> errichtet, 1873<br />
brannte es ab und wur<strong>de</strong> 1902 erneuert.<br />
6. Portale an ehemaligen Bürgerhäusern:<br />
entlang <strong>de</strong>r Talstraße in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />
Marktes fin<strong>de</strong>t man an einigen ehemaligen<br />
Bürgerhäusern sehr schöne Renaissanceportale<br />
mit Jahreszahl und reichhaltigem<br />
Schmuck. 16<br />
Mehrmals erkämpften Bergar<strong>bei</strong>ter in Aufstän<strong>de</strong>n<br />
Lohnerhöhungen sowie neue Verwaltungs-,<br />
Betriebs- und Sozialmaßnahmen,<br />
so 1517, 1522 und 1525. Während<br />
<strong>de</strong>s Aufstan<strong>de</strong>s 1525 kam es zu Plün<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Burg und <strong>de</strong>s Rathauses. 17<br />
Der Bergbau in Joachimsthal gehörte <strong>de</strong>r<br />
2. Hauptperio<strong>de</strong> <strong>de</strong>s erzgebirgischen Bergbaus<br />
an. Er erreichte Mitte <strong>de</strong>r 1. Hälfte<br />
<strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts seinen Höhepunkt.<br />
Nach <strong>de</strong>m Abbau <strong>de</strong>r oberflächennahen<br />
Schichten setzte um 1550 <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rgang<br />
<strong>de</strong>s Bergbaus ein, das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Blütezeit<br />
wird auf 1563 datiert. 18<br />
Nach<strong>de</strong>m Marie und Pierre Curie 1898 in<br />
<strong>de</strong>r Uranpechblen<strong>de</strong> das Radium nachgewiesen<br />
hatten, wur<strong>de</strong> neben Oberschlema/<br />
Schneeberg und Bad Brambach auf sächsischer<br />
Seite auch Joachimsthal auf Grund<br />
radioaktiver Wässer zum Kurort ausgebaut.<br />
19 1945 erfuhr <strong>de</strong>r Bergbau auf böhmischer<br />
Seite durch die SAG Wismut zunächst<br />
eine Intensivierung. Nach 1990<br />
wur<strong>de</strong> Joachimsthal wie<strong>de</strong>r zu einem anerkannten<br />
Kurort.<br />
In <strong>de</strong>n Jahren 1528/29 begann <strong>de</strong>r Aufschwung<br />
<strong>de</strong>s Bergbaus <strong>bei</strong> Gottesgab (Bozi<br />
Dar) mit <strong>de</strong>r Verleihung kurfürstlich-sächsischer<br />
Bergfreiheit. 20<br />
Joachimsthaler – Taler<br />
Die reichen Silberfun<strong>de</strong> veranlassten die<br />
Grafen Schlick, eine Münzstätte in ihrer<br />
Herrschaft einzurichten. Sie prägte 1519<br />
erstmals einen Gul<strong>de</strong>ngroschen, <strong>de</strong>n „Joachimsthaler“.<br />
Vertraglich regelten sie das<br />
mit <strong>de</strong>m böhmischen König im Vertrag<br />
vom 9. Januar 1520. 21 Darin verpflichteten<br />
sie sich als Besitzer von Joachimsthal, <strong>de</strong>n<br />
be<strong>de</strong>utsamen Politikern <strong>de</strong>s Königreiches<br />
Böhmen sowie <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r königlichen<br />
Familie von je<strong>de</strong>m Pfund <strong>de</strong>s in<br />
Joachimsthal geför<strong>de</strong>rten Silbers sieben<br />
böhmische Groschen abzugeben. So erwarben<br />
sie auch das Einverständnis <strong>de</strong>s<br />
böhmischen Landtages für die Prägung<br />
einer neuen Münze mit <strong>de</strong>m Porträt von<br />
König Ludwig von Böhmen mit Text auf<br />
<strong>de</strong>r einen Seite und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
das Bild <strong>de</strong>s Heiligen Joachim und <strong>de</strong>m<br />
Wappen <strong>de</strong>r Herren von Schlick 22 und versahen<br />
ab 1520 die Münzen, kurz „Taler“<br />
genannt, mit <strong>de</strong>r Jahreszahl. 23 Die ersten<br />
Münzen wur<strong>de</strong>n vom Münzmeister<br />
Stephan Gemisch aus Nürnberg und <strong>de</strong>m<br />
technischen Leiter <strong>de</strong>r Münze Ullrich<br />
(Utz) Gebhart aus Sachsen mit <strong>de</strong>r Prägung<br />
„Schlicker Münze“ geprägt.<br />
Um <strong>de</strong>n Bergbau voranzubringen und die<br />
Bergleute zu entlohnen (sie drohten schon<br />
1517, in das benachbarte Buchholz abzuwan<strong>de</strong>rn,<br />
falls sie nicht gerecht entlohnt<br />
wür<strong>de</strong>n), reichte das Gründungskapital <strong>de</strong>r<br />
Adligen nicht. Deshalb lieh sich schon<br />
1516 Graf Stephan von Schlick als Bergbauunternehmer<br />
größere Geldmengen von<br />
<strong>de</strong>m reichen Bankhaus Welser aus Nürnberg<br />
und 1517 auch von <strong>de</strong>n Fuggern aus<br />
Augsburg 24 . Durch diese Schuldverschreibungen<br />
kam ein Teil <strong>de</strong>s Reingewinnes in<br />
Form von Silbertalern nach Nürnberg und<br />
19