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EDITORIAL<br />

„Wo geht es <strong>de</strong>nn hin?“, mag es <strong>de</strong>m reisen<strong>de</strong>n Theophrastus oft entgegengeschallt haben<br />

– als Frage o<strong>de</strong>r auch nur als Kontaktfloskel. Um 1520 mag seine Antwort wohl auch<br />

„Nach Meissen“ gelautet haben, womit er <strong>de</strong>n sächsischen Erzgebirgsraum hinein bis ins<br />

Egerland meinte. Auf <strong>de</strong>r Bildungsreise <strong>de</strong>r Deutschen <strong>Bombastus</strong>-<strong>Ges</strong>ellschaft wur<strong>de</strong>n<br />

diese Spuren verfolgt – Eindrücke von <strong>de</strong>r Fahrt sind in diesem Heft nachzulesen.<br />

Die Antwort <strong>de</strong>s Paracelsus hätte aber auch an<strong>de</strong>rs lauten können: „In die Welt.“<br />

Schließlich schreibt er: „So sein doch die Künst nicht alle verschlossen in eines Vatterlandt/son<strong>de</strong>rn<br />

sie seindt außgetheilt durch die gantze Welt.“ 1<br />

Und er fragt weiter, ob es nicht richtig und ihm gemäß sei, „diese Ziel zu erforschen und zu<br />

ersuchen“. 2<br />

Damit erhält die Antwort auf die Eingangsfrage eine innere, geistige Zieldimension:<br />

Erfahrung und Erkenntnis <strong>de</strong>r (ärztlichen) Kunst und darüber hinaus <strong>de</strong>r Zusammenhänge<br />

<strong>de</strong>r Schöpfung. So leitet sich „Erfahrung“ eben von „fahren“ ab, vom Herumkommen<br />

in <strong>de</strong>r Welt. Erst das da<strong>bei</strong> erworbene Wissen bil<strong>de</strong>t die Grundlage <strong>de</strong>r Erkenntnis<br />

innerer, höherer Zusammenhänge. Bei Paracelsus klingt das so: „…die geschrift wird<br />

erforschet durch ire buchstaben, die natur aber durch lant zu lant. als oft ein lant als oft ein blat.<br />

also ist co<strong>de</strong>x naturae, also muß man ire bletter umbkeren. – Habt Fleiß, ihr Ärzte! Lernet, lernet!“ 3<br />

Und in seiner ersten Verteidigungsre<strong>de</strong> appelliert er: „Perscrutamini naturas rerum“, „Lasst<br />

uns die Natur erforschen!“ 4<br />

Paracelsus begreift die Natur als Offenbarung Gottes, ihre Universalität als Spiegel göttlicher<br />

Universalität, ihre naturgesetzliche Ordnung als Manifestation <strong>de</strong>r höchsten<br />

Liebe. Die Annäherung an diese Liebe erfolgt über die Suche nach Erkenntnis, <strong>de</strong>nn<br />

<strong>Bombastus</strong> formuliert: „Ie mehr aber die erkantnus in einem ding, ie mehr die lieb“. 5 Hier wird<br />

Suchen, Forschen und Lernen als ethischer Auftrag verstan<strong>de</strong>n! Als dritten Begriff verknüpft<br />

<strong>de</strong>r Hohenheimer <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wahrheit mit diesem Zusammenhang. „Gott ist <strong>de</strong>r<br />

Wahrheit Ursprung“, er ist „die höchste warheit“. 6<br />

Erkenntnis <strong>de</strong>r Wahrheit und Erkenntnis <strong>de</strong>r Liebe sind also wesensgleich, da ja Gott<br />

auch das Zentrum <strong>de</strong>r Liebe ist.<br />

Dahin ging <strong>de</strong>r Weg für Paracelsus. Und dahin muss es auch heute gehen! Denn auch<br />

heute steht die Frage: „Wo geht es <strong>de</strong>nn hin?“, drängend vor <strong>de</strong>r Menschheit. Hohenheim<br />

formulierte die für ihn offensichtlich entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Ursache für ein gestörtes<br />

Mensch-Umwelt-Verhältnis im Liber <strong>de</strong> felici liberalitate: „Unverstan<strong>de</strong>n, hoffertigen, stolzen<br />

menschen, die do vermeinen, es sei kein got, sie seient über himel und er<strong>de</strong>n, und also in solchem verstand<br />

wer<strong>de</strong>n sie verdambt“. 7<br />

Trennung von <strong>de</strong>r Liebe ist zugleich Trennung von <strong>de</strong>r Wahrheit und Verzicht auf<br />

Erkenntnis. Alle wissenschaftlichen und ökonomischen „Erkenntnisse“, die <strong>de</strong>r Gewinnmaximierung<br />

auf Kosten an<strong>de</strong>rer dienen, die Natur als zufällig begreifen und <strong>de</strong>shalb<br />

jegliche Verantwortung negieren o<strong>de</strong>r die nur materielle Aspekte betrachten und nicht<br />

<strong>de</strong>ren Einbettung in das geistig-energetische System sehen, sind damit wertlos, bringen<br />

keinen Fortschritt, ja führen zur „Verdammnis“. Aus dieser Position heraus hat sich die<br />

Deutsche <strong>Bombastus</strong>-<strong>Ges</strong>ellschaft in einem Brief an die zuständige Ministerin <strong>de</strong>utlich<br />

gegen die Novellierung <strong>de</strong>s Gentechnikgesetzes ausgesprochen – und hat damit neben<br />

vielen an<strong>de</strong>ren einen Beitrag dazu geleistet, dass das <strong>Ges</strong>etz inzwischen abgelehnt wur<strong>de</strong>.<br />

Beson<strong>de</strong>rs die Verantwortungsträger in Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch alle an<strong>de</strong>ren<br />

Menschen müssen stärker als bisher lernen zu werken, „wie <strong>de</strong>r Alchemist <strong>de</strong>r Natur<br />

werket“. Rolf Meyer zeigt in seinem Vortrag wie in einem Kaleidoskop auf, in wie viele<br />

3

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