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übernahm er die Funktion <strong>de</strong>s Karlsba<strong>de</strong>r<br />

städtischen Ba<strong>de</strong>arztes. Im Kurort verkehrte<br />

er auch mit <strong>de</strong>m einheimischen Arzt Dr.<br />

Wenzel Hillinger. In Karlsbad wur<strong>de</strong> Strobelberger<br />

sehr früh von <strong>de</strong>r a<strong>de</strong>ligen Klientel<br />

aufgenommen und für seine ausgezeichneten<br />

Kenntnisse und Heilerfolge wur<strong>de</strong><br />

ihm <strong>de</strong>r Titel eines kaiserlichen Ba<strong>de</strong>arztes<br />

verliehen. Trotz seines protestantischen Bekenntnisses<br />

durfte er auch nach <strong>de</strong>m Jahre<br />

1628, als in <strong>de</strong>r Stadt eine strenge Gegenreformation<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>, ohne<br />

Zwang in Karlsbad bleiben. Erst ein Jahr<br />

später, aufgrund <strong>de</strong>r Initiative <strong>de</strong>s Elbogener<br />

Hauptmannes, musste er das Bad verlassen.<br />

Er ging nach Regensburg, wo er sehr jung<br />

am 24. Mai 1630 starb.<br />

Strobelberger war ein sehr fleißiger<br />

Schriftsteller. Er schrieb insgesamt 15 Bücher,<br />

von <strong>de</strong>nen 4 von Karlsbad han<strong>de</strong>ln.<br />

In seinen Karlsba<strong>de</strong>r Werken zitiert er häufig<br />

Sommer und Reu<strong>de</strong>nius. Seine erste<br />

Schrift über Karlsbad, Politiae Thermo-Carolinae<br />

Prodromus, stammt aus <strong>de</strong>m Jahre<br />

1622 und ist Elisabeth und Kaspar Schlick<br />

gewidmet. Im Vorwort <strong>de</strong>s Buches beschäftigt<br />

sich <strong>de</strong>r Autor mit <strong>de</strong>m Ursprung <strong>de</strong>s<br />

Heilwassers. Er ging da<strong>bei</strong> von Sommers<br />

Schrift aus. Es war ihm noch nicht ganz<br />

klar, woher die Karlsba<strong>de</strong>r Quellen ihre<br />

Temperatur gewinnen. Deshalb schreibt er:<br />

„Woher die Bä<strong>de</strong>r Warm sein,<br />

Niemand recht weiss, <strong>de</strong>n Gott allein.“<br />

Weiter prägte er die Theorie, dass man das<br />

Karlsba<strong>de</strong>r Wasser mit Erfolg das ganze<br />

Jahr über anwen<strong>de</strong>n kann:<br />

„Die Zeit sey gleich Warm o<strong>de</strong>r Kalt<br />

Wirstu sehr Kranck so eyle bald<br />

Zu diesem Badt und brauch es recht<br />

Sonst dich <strong>de</strong>r Todt umbs Leben brächt.“<br />

Strobelberger empfahl das reichliche Trinken<br />

<strong>de</strong>s Wassers und lehnte das Vorurteil <strong>de</strong>r Versteinerung<br />

<strong>de</strong>s Verdauungsapparates ab:<br />

„Drumb scheu dich nit, du krancker Mann,<br />

Das dir ein Stein soll wachsen an,<br />

In <strong>de</strong>inen Len<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Bauch,<br />

Von dises warmen Wassers brauch.<br />

Wann du es Trinckst, wie sichs gebührt,<br />

16<br />

Natur alln Schadt verhüten wird.“<br />

Im Buch ta<strong>de</strong>lt Strobelberger sehr scharf<br />

manche Unwesen im Bad. Er verurteilt unmäßiges<br />

Essen und beson<strong>de</strong>rs die Trunksucht.<br />

In Karlsbad gab es auch solche<br />

„Kranke“, die sich in <strong>de</strong>n heilen<strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn<br />

sehr oft ihren Alkohol-Kater ausgeschlafen<br />

haben (<strong>de</strong>r Autor benutzt für sie die kernige<br />

Bezeichnung „Badtschwein“). Den Karlsba<strong>de</strong>rn<br />

gibt er <strong>de</strong>n Rat, wie sie sich gegenüber<br />

<strong>de</strong>n frem<strong>de</strong>n Kurgästen benehmen<br />

sollen, <strong>de</strong>m Prinzip nach, „wie du willst,<br />

dass die Leute zu dir sind, so sei du zu<br />

ihnen“. Die Gäste ermahnt er dann, dass<br />

sie nicht undankbar sein sollen und listet<br />

die vielen Umstän<strong>de</strong> auf, die die Karlsba<strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>r Unterkunft und <strong>de</strong>r Bedienung<br />

<strong>de</strong>r Patienten haben.<br />

Strobelbergers be<strong>de</strong>utendstes Buch<br />

Kurtze Instruction und Bad-Regiment wie<br />

das Keyser Carols-Badt sampt guter Diät zu<br />

gebrauchen aus <strong>de</strong>m Jahre 1629 erlebte insgesamt<br />

zehn Auflagen, was ein vielsagen<strong>de</strong>s<br />

Zeugnis über seine zeitgenössische<br />

Nützlichkeit und Beliebtheit ist. Das Werk<br />

wird mit einem Kapitel über das Alter und<br />

<strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Karlsba<strong>de</strong>r<br />

Quellen eingeführt. Der Autor interessiert<br />

sich sehr für die Frage ihrer Ent<strong>de</strong>ckung.<br />

Er legt eine mutige Hypothese fest, nach<br />

<strong>de</strong>r die Quellen schon zur Zeit <strong>de</strong>s Römerstreifzuges<br />

in Böhmen bekannt waren.<br />

Seine Behauptungen stützt er auf eine Textpassage<br />

aus <strong>de</strong>n Tacitus-Annalen. Hier gibt<br />

es eine Erwähnung über einen Ort „Civitas<br />

Juhonum“. Mit <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation dieser<br />

Stelle beschäftigte sich <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Renaissance-Gelehrte Valerius Cordus.<br />

Und eben von ihm geht Strobelberger aus.<br />

Er ist davon fest überzeugt, dass <strong>de</strong>r erwähnte<br />

Ort einst im Gebiet <strong>de</strong>r Karlsba<strong>de</strong>r Thermen<br />

war. Er ist angeblich durch Feuer untergegangen<br />

und versank in <strong>de</strong>n Erdbo<strong>de</strong>n.<br />

Die eingegangene Stadt ist in Vergessenheit<br />

geraten und die Lokalität mit <strong>de</strong>n warmen<br />

Heilquellen wur<strong>de</strong> dann zum zweiten<br />

Mal durch Kaiser Karl IV. im Jahre 1358<br />

ent<strong>de</strong>ckt und zur Stadt erhoben. Strobel-

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