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ergers Theorie wur<strong>de</strong> schon von seinen<br />
Zeitgenossen konsequent abgelehnt, sodass<br />
wir sie heute nur als eine historische Kuriosität<br />
o<strong>de</strong>r ein verführerisches Fragezeichen<br />
<strong>de</strong>r Karlsba<strong>de</strong>r Regionalgeschichte akzeptieren.<br />
Weiter fin<strong>de</strong>n wir im Text die Erwähnungen<br />
über Wenzel Payer, die große Überschwemmung<br />
Karlsbads im Jahre 1582,<br />
<strong>de</strong>n Brand vom 13. August 1604 sowie<br />
über die Mineralien <strong>de</strong>r Karlsba<strong>de</strong>r Umgebung.<br />
Dann folgt <strong>de</strong>r medizinische Teil.<br />
Die Anlage bil<strong>de</strong>t eine Anleitung zur geeigneten<br />
Lebensweise samt Diät-Instruktionen<br />
und Tabellen, aus <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Patient<br />
selbst feststellen konnte, wieviel Becher<br />
Wasser pro Tag er trinken soll. Der Ba<strong>de</strong>gast<br />
sollte sich nach Strobelbergers Instruktionen<br />
zuerst einer Trinktherapie von 5–7<br />
Tagen unterziehen. Die maximale Anzahl<br />
<strong>de</strong>r zu trinken<strong>de</strong>n Spru<strong>de</strong>lbecher hatte <strong>bei</strong><br />
einer siebentätigen Therapie folgen<strong>de</strong> Reihenfolge:<br />
15, 25, 25, 45, 55, 45 und 35.<br />
Danach folgte eine siebentägige Ba<strong>de</strong>kur.<br />
Diese Trink- und Ba<strong>de</strong>therapie wur<strong>de</strong> 3–4mal<br />
wie<strong>de</strong>rholt. Dr. Strobelberger verordnete<br />
als erster <strong>de</strong>n Patienten auch Spru<strong>de</strong>lsalz,<br />
um die abführen<strong>de</strong> Wirkung <strong>de</strong>s<br />
Thermalwassers zu steigern. Strobelberger<br />
war auch <strong>de</strong>r erste Befürworter <strong>de</strong>s ganzjährigen<br />
Ba<strong>de</strong>verfahrens in Karlsbad.<br />
Strobelbergers Heilkonzeption wur<strong>de</strong> in<br />
Karlsbad bis zur Zeit Dr. David Bechers<br />
(1725–1792) angewandt. Unter <strong>de</strong>m Einfluss<br />
<strong>de</strong>r zahlreichen Schriften von Dr. J. S.<br />
Strobelberger wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Jahre 1620<br />
die Trinktherapie in Karlsbad und auch in<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren böhmischen Kurorten immer<br />
mehr bevorzugt. Die in <strong>de</strong>r Barockzeit modische<br />
und vielfach übertrieben praktizierte<br />
Trinkkur führte manchmal zu Extremen,<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>nen z. B. in Karlsbad um das Jahr<br />
1750 je nach Krankheit und Statur <strong>de</strong>s Patienten<br />
auch 50 bis 70 Tassen Mineralwasser<br />
täglich getrunken wur<strong>de</strong>n. Man muss<br />
jedoch betonen, dass die Patienten diese<br />
Wassermengen nur an wenigen Tagen in<br />
<strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>aufenthaltes trinken<br />
mussten. Am Anfang und zum Schluss <strong>de</strong>r<br />
Kur trank man gemäßigte Wasserportionen.<br />
Diese Form <strong>de</strong>r Trinkkur, die rund 140<br />
Jahre in Karlsbad praktiziert wur<strong>de</strong><br />
(1630–1770), nannte man „Pyramidalkur“.<br />
Die fortschrittlichen medizinischen Anschauungen<br />
J. S. Strobelbergers sind teilweise<br />
noch heute gültig. Der Karlsba<strong>de</strong>r<br />
Stadrat ehrte <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Karlsba<strong>de</strong>r<br />
Kurarzt und Schriftsteller <strong>de</strong>r Zeit vor Dr.<br />
David Becher im Jahre 1930 mit <strong>de</strong>r Herausgabe<br />
einer Auswahl seiner Heilnormen in<br />
Originalfassung mit Erklärungen.<br />
LITERATUR<br />
1 Payer, Venceslaus: Tractatus <strong>de</strong> Thermis Caroli<br />
Quarti Imperatoris. Lipsiae, V. Schumanni 1522,<br />
57 S.<br />
2 Sommer, Fabian: De inventione, <strong>de</strong>scriptione,<br />
temperie, viribus et inprimis usu thermarum D.<br />
Caroli IV. Imperatoris. Lipsiae, J. Steinmann<br />
1571, 103 S.<br />
3 Strobelberger, Johann Stephan: Kurtze Instruction<br />
und Ba<strong>de</strong>-Regiment wie das Keyser Carols-<br />
Badt sampt guter Diät zu gebrauchen. Nürnberg,<br />
A.Wagenmann 1629, 22 S.<br />
4 Hoffmann, Friedrich: Dissertatio medico-physica<br />
inauguralis <strong>de</strong> Carolinis thermis. Hallae-Mag<strong>de</strong>burgae<br />
1695, 47 S.<br />
5 Springsfeld, Carl Gottlob: Abhandlung vom<br />
Carlsba<strong>de</strong>. Leipzig, Gleditsch 1749, 324+54 S.<br />
6 Becher, David: Neue Abhandlungen vom Carlsba<strong>de</strong>.<br />
Prag, Gerle 1772, 148+156+244 S.<br />
7 Ludwig, Karl: Ba<strong>de</strong>-und Trinkkur in Alt-Karlsbad.<br />
Jena, Fischer 1924, 14 S.<br />
8 Ludwig, Karl: Alt-Karlsba<strong>de</strong>r Ärzte und ihre Kurmetho<strong>de</strong>n.<br />
Jena, Fischer 1929, 21 S.<br />
9 Burachovič , Stanislav: Karlovy Vary a jejich vlastivědné<br />
písemnictví (Karlsbad und sein heimatkundliches<br />
Schrifttum). Karlovy Vary, Státní<br />
okresní archiv 2000.<br />
10 Burachovič , Stanislav – Wieser, Stanislav: Encyklopedie<br />
lázní a léčivyˇch pramenu ° v Čechách, na<br />
Moravě a ve Slezsku (Enzyklopädie <strong>de</strong>r Heilbä<strong>de</strong>r<br />
und Heilquellen in Böhmen, Mähren und<br />
Schlesien). Praha, Libri 2001, 520 S.<br />
Nach einem Vortrag am 14. April 2004 im Kulturpalast Dres<strong>de</strong>n<br />
Dr. phil. Stanislav Burachovič, Bezirksmuseum Karlovy Vary (Karlsbad)<br />
S ˇ ípková 21 · 36007 Karlovy Vary · Tschechien · Mail: burachovic@kvmuz.cz<br />
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