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„alein das jr verstan<strong>de</strong>nt das <strong>de</strong>r mensch die<br />

klein welt ist ... in allen kreften und tugen<strong>de</strong>n<br />

wie die groß welt ist. aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>m menschen<br />

nun folget <strong>de</strong>r e<strong>de</strong>l nam microcosmus ... was ist<br />

auf er<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s natur und kraft nit im menschen<br />

sei?“ 11<br />

„drumb so ist das wort do, das dich lernen<br />

sol“ 12<br />

Paracelsus gewann diese Sicht als Christ.<br />

Sein religiöses Nach<strong>de</strong>nken musste er<br />

schon zu Lebzeiten rechtfertigen:<br />

„ich bin ein Creatur Gottes, erlöset mit seinem<br />

Blut, damit gespeiset und getrinket in die<br />

neu Gepurt, ein vollmächtiger Christ“ 13 . Auch<br />

<strong>de</strong>r Physiker und Nobelpreisträger Max<br />

Planck (1858–1947) bekannte, dass seine<br />

christliche Weltanschauung das Fundament<br />

seines wissenschaftlichen Ar<strong>bei</strong>tens<br />

gewesen war:<br />

„Aus ihm (Gott – GI), aus seinem allmächtigen<br />

Willen quillt alles Leben und alles <strong>Ges</strong>chehen<br />

in <strong>de</strong>r körperlichen wie in <strong>de</strong>r geistigen Welt<br />

... Die Naturwissenschaft braucht <strong>de</strong>r Mensch<br />

zum Erkennen, die Religion aber braucht er<br />

zum Han<strong>de</strong>ln ... die <strong>bei</strong><strong>de</strong>n Wege (Naturwissenschaft<br />

und Religion – GI) divergieren<br />

nicht, son<strong>de</strong>rn gehen einan<strong>de</strong>r parallel, und sie<br />

treffen sich in <strong>de</strong>r fernen Unendlichkeit an <strong>de</strong>m<br />

nämlichen Ziel ... und das richtungweisen<strong>de</strong><br />

Losungswort in diesem Kampf (gegen Skeptizismus<br />

und Dogmatismus, gegen Unglaube<br />

und Aberglaube – GI) lautet von jeher<br />

und in alle Zukunft: Hin zu Gott!“ (Vortrag:<br />

„Religion und Naturwissenschaft“, Mai<br />

1937. 14 )<br />

Erkennen und Han<strong>de</strong>ln als notwendige<br />

und logische Einheit war auch für Paracelsus<br />

Fundament seines Wirkens:<br />

„zugleicherweis als einer, <strong>de</strong>r da predigt und<br />

lernt das volk und sagt in vil und neben <strong>de</strong>m<br />

gehet kein apostolisch werk mit, das ist <strong>de</strong>r buchstab,<br />

<strong>de</strong>r tot ist“ 15 .<br />

Worte ohne Kraft, Worte als reine Buchstabenfolgen<br />

– das ist „<strong>de</strong>r buchstab, <strong>de</strong>r tot<br />

ist“. Man betrachte Re<strong>de</strong>n von Mächtigen<br />

in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft<br />

42<br />

unter diesem Aspekt; man betrachte aber<br />

auch sein eigenes Re<strong>de</strong>n und Schreiben!<br />

„die euangelisten zu durchfaren, ist recht und<br />

wol getan, das fin<strong>de</strong>st du alles im papir; <strong>de</strong>n<br />

verstant aber fin<strong>de</strong>st du nicht im papir, son<strong>de</strong>r<br />

<strong>bei</strong> <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r es in das papir geschlossen hat“ 16 .<br />

Den Verstand in das Papier einschließen,<br />

das Papier mit <strong>de</strong>r Kraft <strong>de</strong>s Wortes, mit<br />

geistigem Gehalt erfüllen – darauf kommt<br />

es an! Wir alle kennen genügend gelesene<br />

Seiten o<strong>de</strong>r Vorträge, die uns gepackt, erschüttert,<br />

bewegt, angespornt haben, weil<br />

kraft- und geistvolle Persönlichkeiten ihre<br />

Re<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m ihnen innewohnen<strong>de</strong>n<br />

Geist erfüllten. Bücher o<strong>de</strong>r Re<strong>de</strong>n solcher<br />

Persönlichkeiten haben neben <strong>de</strong>m Verstand<br />

vor allem unsere Seele berührt.<br />

Wenn „<strong>de</strong>r mensch die klein welt ist“ mit <strong>de</strong>n<br />

„kreften und tugen<strong>de</strong>n wie die groß welt ist“ 11 ,<br />

dann vermag er freilich mit <strong>de</strong>m Wort eine<br />

Art Energieumwandlung von göttlicher<br />

Kraft in sittliches Wollen und Han<strong>de</strong>ln zu<br />

vollbringen – „drumb ist das wort do, das<br />

dich lernen sol“ 12 – vorausgesetzt, man will<br />

lernen.<br />

Den paracelsischen Schlussfolgerungen<br />

und Überzeugungen von Kraft und Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Wortes steht Martin Luther<br />

nahe. In seiner Ar<strong>bei</strong>t „Von <strong>de</strong>r Freiheit<br />

eines Christen“ aus <strong>de</strong>m Jahre 1520<br />

schreibt er:<br />

„Nun sind aber diese und alle Worte Gottes<br />

heilig, wahrhaftig, gerecht, friedfertig, frei und<br />

aller Güte voll. Wer ihnen daher mit <strong>de</strong>m rechten<br />

Glauben anhängt, <strong>de</strong>ssen Seele wird mit<br />

ihm so ganz und gar vereinigt, daß alle Macht<br />

<strong>de</strong>s Wortes auch <strong>de</strong>r Seele eigen wird“ 17 .<br />

Dieser Überlegung Luthers ist zunächst zu<br />

entnehmen<br />

1. dass Gottes Worte Kraft enthalten,<br />

2. dass sie Kraft vermitteln und<br />

3. dass Worte göttliche Kraft sinnlich<br />

wahrnehmbar übertragen.<br />

Im Sinne <strong>de</strong>s scholastischen Universalienstreites<br />

ist auch Luther ein Realist. Die<br />

göttliche Kraft <strong>de</strong>s Wortes bzw. im Wort<br />

überträgt sich auf die menschliche Seele

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