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Tagungsbericht der VdS-Fachgruppe SPEKTROSKOPIE

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Ein Spalt-Spektrograph maximaler Effizienz<br />

Thomas Eversberg & Klaus Vollmann<br />

Schnörringen Telescope Science Institute (STScI), 51545 Waldbröl, www.stsci.de<br />

Zusammenfassung<br />

Wir beschreiben die Entwicklung eines klassischen<br />

Spalt-Spektrographen für den Newtonfokus zur<br />

Aufnahme von Sternspektren. Ziel unserer Arbeit<br />

war die Analyse <strong>der</strong> Winde von massiven Sternen.<br />

Um auch von den schwachen WR-Sternen brauchbare<br />

Spektren zu erhalten, mussten wir auf maximale<br />

Effizienz unseres Systems achten. Unser<br />

Ziel war es, den Anfor<strong>der</strong>ungen einer wissenschaftlichen<br />

Datenqualität zu genügen. Dazu wurden<br />

grundsätzliche Überlegungen für alle beteiligten<br />

Parameter in Betracht gezogen.<br />

1. Der optische Spalt<br />

Zur Beobachtung zeitabhängiger Linieneffekte ist<br />

eine zeitlich konstante spektrale Auflösung notwendig.<br />

Durch Seeing ist das Auflösungsvermögen<br />

variabel. Abbildung 1 verdeutlicht den geometrischen<br />

Zusammenhang.<br />

Abbildung 1: Das Prinzip eines Spalt-Spektrographen. Der optische<br />

Spalt liegt im Teleskopfokus und erzeugt in Dispersionsrichtung<br />

eine Lichtquelle (Stern) konstanter Breite. Die Brennweiten<br />

von Kollimator und Kamera bestimmen das spektrale<br />

Auflösungsvermögen ebenso wie die Brennweite des Teleskops<br />

und das Seeing �� �fTel. � tan� � d1�.<br />

Mit dem Spalt wird das Seeing-Scheibchen in Dispersionsrichtung<br />

auf konstanter Breite gehalten indem<br />

Randteile <strong>der</strong> Sternabbildung abgeblendet<br />

werden (Abb. 2). Der Spalt ist also ein rein auflö-<br />

15<br />

STScI.de<br />

sungsdefinierendes optisches Element und muss<br />

senkrecht zur Dispersionsrichtung orientiert sein.<br />

Abbildung 2: Der optische Spalt definiert die spektrale Auflösung<br />

indem die Flügel des fluktuierenden Seeingscheibchens<br />

ausgeblendet werden. Die Spaltbacken stehen immer senkrecht<br />

zur Dispersionsrichtung um ein konstantes spektrales Auflösungsvermögen<br />

zu garantieren.<br />

In manchen Texten wird <strong>der</strong> Spalt jedoch oft als<br />

Blende zur Reduktion des Himmelshintergrunds<br />

und somit zur Verbesserung des S/N angesehen.<br />

Dazu folgende Überlegung: Im Gegensatz zum annähernd<br />

punktförmigen Stern wird <strong>der</strong> gesamte<br />

Himmelshintergrund auf dem Chip bzw. auf jedes<br />

einzelne Pixel spektral abgebildet und wir müssen<br />

diesen in Relation zum eng begrenzten Sternlicht<br />

setzen. Wenn wir ein optisches Gitter von 50mm<br />

Länge betrachten und die zu beobachtenden Sterne<br />

bei einer Teleskopbrennweite von rund 1m in einer<br />

Mondnacht (Himmelshintergrund ~ 19mag/ ’’)<br />

heller sind als 4mag bleibt die Verschlechterung<br />

des S/N bei rund 1000 Pixel jedoch geringer als<br />

10%. Analog gilt dies für Sterne von etwa 5.5mag<br />

bei einer Teleskopbrennweite von rund 4m. Der<br />

mechanische Aufwand für eine Blende steht also<br />

i.d.R. in keinem Verhältnis zu <strong>der</strong> erreichbaren<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Datenqualität. Daher macht ihr<br />

Einbau nur dann Sinn, wenn diese direkt als Spalt<br />

ausgelegt wird.<br />

Der Spalt ermöglicht außerdem eine von den aufgenommenen<br />

Spektren unabhängige Wellenlängenkalibration<br />

mittels einer Kalibrationslampe. Eine direkte<br />

bzw. abhängige Kalibration an den gemessenen<br />

Spektrallinien ist oft unzuverlässig o<strong>der</strong> gar

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