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Tagungsbericht der VdS-Fachgruppe SPEKTROSKOPIE

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Expansionsgeschwindigkeit, Volumen und Masse<br />

des Sternwindes lassen sich aus dem Profil ablesen.<br />

Abbildung 2: Entstehung eines P Cygni-Profils.<br />

Die rotierende Scheibe dagegen erscheint als symmetrisches<br />

Doppelgipfelprofil, da für jedes Teilchen,<br />

welches sich auf den Beobachter zu bewegt,<br />

auch eines findet, das sich gerade genau entgegengesetzt<br />

bewegt (Abb. 3). Störungen <strong>der</strong> perfekten<br />

Symmetrie deuten auf ungleichmäßige Dichteverteilung<br />

o<strong>der</strong> ein gestörtes Geschwindigkeitsfeld hin<br />

(z.B. durch Dichtewellen o<strong>der</strong> einen Begleiter).<br />

Abbildung 3: Asymmetrische Hüllenlinien bei Be-Sternen.<br />

Schließlich wird <strong>der</strong> Dopplereffekt auch statistisch<br />

benutzt: in einem Sternhaufen hilft er, Mitglie<strong>der</strong><br />

von bloßen Vor<strong>der</strong>grundsternen zu trennen, den<br />

„Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Familie“ haben alle die gleiche Radialgeschwindigkeits-Verteilung.<br />

38<br />

Eine weitere wichtige Anwendung <strong>der</strong> Spektroskopie<br />

ist die Analyse von Linienprofilen mit dem Ziel,<br />

die chemische Zusammensetzung o<strong>der</strong> den Spektraltyp<br />

eines Sterns zu bestimmen. Sterne zeigen<br />

sehr verschiedene Spektren, die von drei Parameters<br />

abhängen: ihrer Helligkeit, ihrer Temperatur und<br />

ihrer Zusammensetzung. Ein Blick aufs Spektrum<br />

genügt, um dem Kenner zu verraten, ob es sich um<br />

einen Frühtypstern (starke Balmerlinien), einen<br />

mittleren Spektraltyp o<strong>der</strong> einen Spättypstern handelt<br />

(viele Moleküllinien).<br />

2. Amateurbeiträge und die Voraussetzungen<br />

Welche Amateurbeiträge sind im Bereich <strong>der</strong><br />

Spektroskopie möglich und sinnvoll? Zunächst<br />

kann man sagen, dass die Messung und Betrachtung<br />

eines Sternspektrums schon als Selbstzweck, ganz<br />

ohne Ambitionen, sinnvoll ist: sie führt uns zu einem<br />

tieferen Verständnis und ist ohne Zweifel reizvoll.<br />

Aber auch die systematische Messung ist<br />

sinnvoll, beson<strong>der</strong>s wenn „Nischen“ ausgefüllt<br />

werden, die im Beriech <strong>der</strong> Profis gar nicht o<strong>der</strong> nur<br />

schwer zugänglich sind. Messreihen und systematische<br />

Untersuchungen sind für den Amateur leichter<br />

möglich als an großen Observatorien. Beson<strong>der</strong>s<br />

lohnend ist es sicherlich, sich auf Emissionslinien-<br />

Objekte zu konzentrieren.<br />

Wichtig für eine systematische Messreihe ist es,<br />

dass „Spielregeln“ eingehalten werden: die wichtigste<br />

lautet, keine Messung ohne Kalibration. Um<br />

z.B. ein interessantes und ungewöhnliches Linienprofil<br />

publizieren zu können, müssen Vergleichsmessungen<br />

eines Sterns mit bekanntem und stabilem<br />

Profil vorher und nachher vorliegen, sonst ist<br />

die Messung nicht kalibriert und eigentlich wertlos.<br />

Wichtig ist auch, Vergleichsspektren z.B. von<br />

Lampen o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Sonne zu erhalten, um die<br />

Wellenlängenskala eichen zu können.<br />

Wichtigste Kenngrößen von Linienprofilen sind:<br />

� Linienbreite Δλ o<strong>der</strong> Auflösungsvermögen<br />

R= λ/Δλ<br />

� Verschiebung λ-λ0<br />

� Äquivalentbreite Wλ<br />

Letztere (Abb. 4) ist unabhängig von <strong>der</strong> instrumentellen<br />

Auflösung und daher beson<strong>der</strong>s wichtig für<br />

Messreihen und die physikalische Interpretation.<br />

Gerade dieser Parameter erfor<strong>der</strong>t sorgfältiges Messen<br />

und Prozessieren <strong>der</strong> Daten: sowohl <strong>der</strong> Untergrund<br />

als auch das umgebende Kontinuum müssen

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