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Tagungsbericht der VdS-Fachgruppe SPEKTROSKOPIE

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Abb. 16: extrahiertes Spektrum<br />

Beide Linien haben fast gleiche Restintensitäten,<br />

dennoch ist die Linie C I deutlich breiter. Wie<br />

Rechnungen zeigen, kann diese Verbreiterung nicht<br />

alleine auf die durch das geringere Atomgewicht<br />

von Kohlenstoff bedingte höhere Verbreiterung infolge<br />

<strong>der</strong> thermischen Bewegung zurückgeführt<br />

werden. An<strong>der</strong>e mögliche Verbreiterungsmechanismen<br />

wie die Rotation würden beide Linien gleichermaßen<br />

betreffen und die Mikroturbulenz betrifft<br />

nur die Kerne starker Linien. Es verbleibt nur<br />

die sog. Makroturbulenz, die ein Verschieben <strong>der</strong><br />

Linie als Ganzes durch Turbulenzen in <strong>der</strong> Photosphäre<br />

bewirkt. Eine Erklärung ist, dass die C I –<br />

Linie in geometrisch tieferen Schichten <strong>der</strong> Photosphäre<br />

entsteht. Dies kann aus den unterschiedlichen<br />

Anregungsniveaus bei<strong>der</strong> Linien hergeleitet<br />

werden.<br />

Mit dem Programm Synthe ist es nun möglich, das<br />

Spektrum für diesen Wellenlängenbereich für verschiedene<br />

Werte <strong>der</strong> Makroturbulenz zu berechnen.<br />

Dabei zeigt sich, dass in <strong>der</strong> Tat die Linie des Kohlenstoffes<br />

gut bei <strong>der</strong> Annahme einer Makroturbulenz<br />

von 2,6 km/s erklärt werden kann und dagegen<br />

die Cr I – Linie gut mit 1,6 km/s übereinstimmt.<br />

Abb.17: Spektrum berechnet mit 2,6 km/s (blaue Punkte)<br />

Die Berechnung zeigt auch, dass die benachbarten<br />

Linien (Fe I) mit einer Makroturbulenz von 2,6<br />

km/s nicht gut dargestellt werden. Die Wahl <strong>der</strong><br />

entsprechenden Turbulenzgeschwindigkeiten er-<br />

29<br />

folgte durch rein visuellen Vergleich ohne Anwendung<br />

spezieller Algorithmen.<br />

Abb.18: Spektrum berechnet mit 1,6 km/s (blaue Punkte)<br />

Die Abb. 18 zeigt auch (siehe Pfeil), dass Rechnung<br />

und Beobachtung nicht notwendigerweise übereinstimmen<br />

müssen. Die Differenzen stammen meist<br />

aus den häufig nicht genau genug bekannten<br />

log(gf)-Werten <strong>der</strong> einzelnen Übergänge. Zu erwähnen<br />

ist außerdem, dass von beiden Programmen<br />

die terrestrischen Linien (H2O, O2) nicht berechnet<br />

werden.<br />

Nach dem angegebenen Verfahren wurden weitere<br />

Linien berechnet, die sich, mehr o<strong>der</strong> weniger zufällig,<br />

in den beobachteten Spektralbereichen befanden.<br />

Makroturbulenz<br />

[km/s]<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Cr I<br />

Ti II<br />

Fe I<br />

Fe I<br />

Fe I<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

C I<br />

Anregungsenergie [ eV ]<br />

Abb. 19: Anregungsenergie als Funktion <strong>der</strong> Makroturbulenz<br />

Wie die Abb. 19 zeigt, scheint die Makroturbulenz<br />

mit <strong>der</strong> Anregungsenergie anzusteigen. Da Linien<br />

mit höherer Anregungsenergie vorzugsweise in tieferen<br />

(heißeren) Schichten <strong>der</strong> Photosphäre entstehen,<br />

kann man schließen, dass die Makroturbulenz<br />

mit <strong>der</strong> Tiefe <strong>der</strong> Photosphäre zunimmt.<br />

Si II<br />

O I

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