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Tagungsbericht der VdS-Fachgruppe SPEKTROSKOPIE

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nimmt <strong>der</strong> Abstand zwischen den einzelnen Bahnen<br />

immer mehr ab, je weiter diese vom Kern entfernt<br />

sind. Wenn das Elektron nun mit einem Photon<br />

wechselwirkt, kann es auf solch eine weiter entfernte<br />

Bahn springen und dann befindet es sich im angeregten<br />

Zustand. Dieser Vorgang kann jedoch nur<br />

stattfinden, wenn das Photon genau die Energie hat,<br />

die sich aus <strong>der</strong> Energiedifferenz von angeregtem-<br />

und Grundzustand ergibt. Noch einmal zusammenfassend:<br />

Wenn das Elektron bestimmte Energiemengen<br />

absorbiert, kann es von seinem Grundzustand<br />

in einen angeregten Zustand gelangen. Da wir<br />

zunächst vom völlig ungestörten Atom ausgehen,<br />

ist an die Absorption immer eine Emission gekoppelt.<br />

Denn das Elektron kann sich nur kurz in seinem<br />

angeregten Zustand befinden. Wenn diese<br />

Verweilzeit vergangen ist, springt es wie<strong>der</strong> in seinen<br />

Grundzustand zurück. Dabei gibt das Elektron<br />

seine zugeführte Energie wie<strong>der</strong> ab, indem es ein<br />

Photon aussendet. Diese Art von Emission nennt<br />

man auch spontane Emission. (Abb. 2 und 3)<br />

Abbildung 2: Das Bohrsche Atommodell ‚quantelte’ die Elektronenbahnen,<br />

um die Stabilität des Atoms zu erklären.<br />

Abbildung 3: Schematische Darstellung eines Absorptions- und<br />

Emissionsprozesses.<br />

Bisher haben wir gebunden-gebundene Übergänge<br />

besprochen, also Übergänge, bei denen sich das Elektron<br />

zwischen den festgelegten Energieniveaus<br />

bewegt. Jedoch gibt es auch noch an<strong>der</strong>e Arten von<br />

66<br />

Übergängen: Um den Atomkern ist also eine bestimmte<br />

Anzahl von Energieniveaus möglich, jedoch<br />

nur bis zum Grenzniveau. Wenn einem Elektron<br />

ausreichend viel Energie zugeführt wird, kann<br />

es bis über die Ionisierungsgrenze hinaus gelangen<br />

und ist somit nicht mehr an den Atomkern gebunden,<br />

son<strong>der</strong>n ist frei; deshalb nennt man dies einen<br />

gebunden-frei Übergang. Dabei entsteht ein positiv<br />

geladenes Ion und ein freies Elektron. Dieses freie<br />

Elektron kann nun alle beliebigen Photonen absorbieren,<br />

da es sich nicht mehr zwischen bestimmten<br />

Energieniveaus bewegen muss. Das gilt auch schon<br />

am Anfang eines gebunden-frei Übergangs: Wenn<br />

das Photon mehr als die nötige Ionisierungsenergie<br />

(beim H-Atom 13,59 eV) besitzt, kann dies auch<br />

vom Elektron absorbiert werden, da es die Restenergie<br />

in Form von kinetischer Energie mit auf<br />

den Weg bekommt.<br />

Natürlich kann ein positiv geladenes Ion auch wie<strong>der</strong><br />

zum Atom reduziert werden; dabei erfolgt ein<br />

frei-gebundener Übergang, auch Rekombination<br />

genannt. Dabei gibt das freie Elektron eine ausreichend<br />

große Energiemenge ab, so dass es wie<strong>der</strong><br />

vom Atomkern angezogen wird. Genau festgelegt<br />

sind die ganzen Kombinationen von Übergängen<br />

vom H-Atom in <strong>der</strong> Lyman-, Balmer-, Paschen-,<br />

Brackett-, Pfund-Serie, wobei die Lyman-Serie im<br />

UV-Bereich, die Balmer-Serie im Sichtbaren und<br />

die restlichen im Infrarotbereich liegen.<br />

Und nun wollen wir uns mit Atomen befassen, die<br />

mehr Elektronen besitzen. Kreisen nämlich mehrere<br />

Elektronen um den Atomkern, wird das Spektrum<br />

erheblich komplizierter. Jetzt gilt, dass die Niveaus<br />

von unten her mit Elektronen aufgefüllt werden.<br />

Dabei spielt das Pauli-Prinzip eine entscheidende<br />

Rolle: Es besagt, dass sich nicht beliebige Elektronen<br />

zusammen auf einer Bahn befinden dürfen,<br />

son<strong>der</strong>n die Elektronen innerhalb einer “Elektronengemeinschaft“<br />

müssen sich in mindestens einer<br />

Quantenzahl voneinan<strong>der</strong> unterscheiden. Zwischen<br />

den voll besetzten inneren Niveaus können demnach<br />

keine Elektronenübergänge stattfinden. Somit<br />

wäre die einzige Übergangsmöglichkeit bis ganz<br />

außen in Nähe <strong>der</strong> Ionisierungsgrenze; und solch<br />

eine hohe Energie, die für diesen Übergang erfor<strong>der</strong>lich<br />

wäre, hat beispielsweise nur die Röntgenstrahlung.

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