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Tagungsbericht der VdS-Fachgruppe SPEKTROSKOPIE

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Abb. 12: Die Sauerstoff - Linie bei 615,7 nm auf <strong>der</strong> Sonnenmitte<br />

und am Sonnenrand (rot)<br />

Dieses Verhalten kann z.B. auch bei <strong>der</strong> Kohlenstoff-Linie<br />

C I bei � 538,0 nm beobachtet werden,<br />

die mit 7,7 eV von einem nicht ganz so hohen Anregungszustand<br />

entsteht.<br />

Abb. 13: Die Kohlenstoff-Linie bei 538,0 nm auf <strong>der</strong> Sonnenmitte<br />

und am Sonnenrand (rot)<br />

Diese Linie verschwindet nicht ganz am Sonnenrand.<br />

Die Aufnahme zeigt übrigens auch, dass sich<br />

die Stärke mancher Linien am Sonnenrand kaum<br />

verän<strong>der</strong>t.<br />

Die gezeigten Spektren wurden „so weit wie möglich“<br />

am Sonnenrand gewonnen. Der Austrittswinkel<br />

wurde zu µ = 0,15 geschätzt.<br />

4. Berechnung von Spektren<br />

O I<br />

Die Berechnung von Spektren und <strong>der</strong> anschließende<br />

Vergleich mit den Beobachtungen ist mit einigen<br />

frei erhältlichen PC-Programmen möglich. Ohne<br />

auf die Details dieser Programme eingehen zu können,<br />

dies würde die Kompetenz des Verf. weit übersteigen,<br />

wird in diesen Abschnitt nur die grundsätzliche<br />

Vorgehensweise erklärt und an einem Beispiel<br />

erläutert. Alle Angaben beziehen sich meist<br />

auf die Sonne, können aber mit Einschränkungen<br />

auch auf an<strong>der</strong>e Sterne übertragen werden.<br />

27<br />

4.1 Das Modell <strong>der</strong> Photosphäre<br />

Zunächst benötigt man ein Modell <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Sternatmosphäre. Dieses liegt oft in schier endlosen<br />

Zahlenkolonnen in Form von Tabellen vor. Der<br />

Aufbau ist meist ähnlich. Es wird <strong>der</strong> Verlauf von<br />

Temperatur, Gasdruck, Elektronendruck und weitere<br />

Parameter als Funktion <strong>der</strong> optischen Tiefe<br />

(meist bezogen auf 500 nm) in diskreten Schichten<br />

angegeben. Die Anzahl <strong>der</strong> Schichten variiert je<br />

nach Modell. Diese, häufig historischen Modelle,<br />

wurden teilweise aus Messungen des Mitte-Rand-<br />

Kontrastes <strong>der</strong> Sonne und unter <strong>der</strong> Annahme einer<br />

entsprechenden Elementverteilung experimentell<br />

gewonnen. Zusätzlich gibt es Modelle, die aus rein<br />

theoretischen Überlegungen bei gegebener Elementzusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Photosphäre berechnet<br />

wurden. Diese Modelle, z.B. von Kurucz, sind z.B.<br />

im Internet verfügbar o<strong>der</strong> können mit Hilfe des<br />

Programms Atlas 9 selbst berechnet werden. Dieses<br />

Programm wurde von F. Castelli u.a. von VMS auf<br />

PC-Linux übertragen [13] und steht so auch dem interessierten<br />

Amateur zur Verfügung. Atlas 9 beschreibt<br />

einen iterativen Prozess, so dass ein Startmodel<br />

vorhanden sein muss. Dies kann ein historisches<br />

Model sein.<br />

Temperatur [ K ]<br />

10000<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

Bil<strong>der</strong>berg<br />

Holweger<br />

Vitense II<br />

Vitense I<br />

Vernazza_C<br />

Castelli<br />

3000<br />

1,0E-06 1,0E-05 1,0E-04 1,0E-03 1,0E-02 1,0E-01 1,0E+00 1,0E+01 1,0E+02<br />

optische Tiefe tau500 Abb. 14: Beispiele von Photosphärenmodellen<br />

Als Ergebnis erhält man den Verlauf von Temperatur,<br />

Gasdruck, Elektronendruck usw. nicht als<br />

Funktion <strong>der</strong> optischen Tiefe � son<strong>der</strong>n als Funktion<br />

<strong>der</strong> sog. „Säulendichte“. Dies ist <strong>der</strong> Quotient aus<br />

Gasdruck und Gravitation an <strong>der</strong> Sternoberfläche.<br />

Zu beachten ist, dass es in <strong>der</strong> Astronomie üblich<br />

ist, im cgs-System zu rechnen. Für die Sonne gilt<br />

somit g = 27400 cm/s². Die Drücke werden meist in<br />

<strong>der</strong> Dimension dyn/cm² angegeben. Um eine Vergleichbarkeit<br />

mit den historischen Modellen zu erhalten,<br />

kann z.B. mit dem Programm spectrum von<br />

O. Gray [14] die Säulendichte in die optische Tiefe<br />

� bezogen auf 500 nm umgerechnet werden. Dazu

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