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Tagungsbericht der VdS-Fachgruppe SPEKTROSKOPIE

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linien des Sauerstoff-Moleküls erscheinen. Ein solches<br />

spektrales Fenster liegt z.B. bei 630 nm.<br />

Zur Auswertung werden die Spektren ausschließlich<br />

mit den terrestrischen Sauerstoff-Linien kalibriert<br />

[3]. Mit dieser Vorgehensweise erhält man<br />

zwangläufig die doppelte Rotationsgeschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> Sonne, da einmal die Bewegung vom Beobachter<br />

weg und einmal auf den Beobachter zu gemessen<br />

wird.<br />

terr. O2<br />

Abb. 11: Dopplereffekt durch die Rotation <strong>der</strong> Sonne<br />

Die in <strong>der</strong> Abb.11 ermittelte Wellenlängendifferenz<br />

<strong>der</strong> solaren Linie (Fe I) betrug 0,0073 nm. Daraus<br />

errechnet man nach <strong>der</strong> Formel:<br />

��<br />

v� �c<br />

�<br />

v = 3,5 km/s, wobei für c die Lichtgeschwindigkeit<br />

zu setzen ist. Dies ist, wie gesagt, <strong>der</strong> doppelte Effekt.<br />

Die Rotationsgeschwindigkeit beträgt danach<br />

≈ 1,8 km/s am Sonnenäquator. Berechnungen aus<br />

dem Durchmesser und <strong>der</strong> Rotationsdauer <strong>der</strong> Sonne<br />

ergeben ca. 2 km/s. Da die Sonne als Gaskugel<br />

keine feste Oberfläche hat, differieren die Angaben<br />

je nach dem, nach welcher Methode die Bestimmung<br />

durchgeführt wurde. In einem zukünftigen<br />

Experiment soll versucht werden, die Bestimmung<br />

an Linien durchzuführen, die in unterschiedlichen<br />

Tiefen <strong>der</strong> Photosphäre entstehen.<br />

3.2 Mitte-Rand-Kontrast<br />

solare Linie<br />

Der Mitte-Rand-Kontrast bezeichnet die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Lichtintensität über <strong>der</strong> Sonnenscheibe.<br />

Dabei wird die Intensität <strong>der</strong> Sonnenmitte willkürlich<br />

auf 1 gesetzt. Um diesen Verlauf zu messen,<br />

wurde die CCD-Kamera gegen einen Foto-<br />

Transistor † ersetzt. Der Spektrograph wurde auf eine<br />

Wellenlänge von 600 nm eingestellt. Dieser<br />

Wert ist ein Kompromiss zwischen dem Detektor<br />

einerseits, dessen Empfindlichkeit erst bei etwa 700<br />

† Die Linearität des Fototransistors und <strong>der</strong> Verstärkerschaltung<br />

wurde nach den Datenblättern als hinreichend erachtet.<br />

23<br />

nm ein Maximum durchläuft und dem Spektrographen,<br />

<strong>der</strong> nur bis ca. 700 nm einsetzbar ist. Das<br />

Ausgangssignal wurde mit einer kleinen selbst gebastelten<br />

Verstärkerschaltung verarbeitet, mit einem<br />

Mulimeter aufgezeichnet und mit EXCEL � weiter<br />

verarbeitet. Lässt man nun das Bild des Sonnenäquators<br />

durch die Erddrehung über den LWL laufen<br />

(vgl. Abb. 2), erhält man die typische �-Kurve.<br />

Abb. 5: Mitte-Rand-Kontrast <strong>der</strong> Sonne bei 600 nm<br />

Die Intensität steigt zunächst rasch an und verläuft<br />

dann bis zur Sonnenmitte etwas flacher. Wie die<br />

Abb. 5 zeigt, dauert die Messung über den Sonnenäquator<br />

ca. 2 min. In dieser Zeit muss die Sichtlinie<br />

absolut frei von zusätzlich absorbierenden Schichten<br />

(Wolkenzirren, Kondensstreifen u.ä.) sein.<br />

Überdies sollte auch auf <strong>der</strong> Sonne kein Fleck im<br />

Wege stehen. Diese Bedingungen werden nur an<br />

wenigen Tagen erfüllt. Aus diesen Messungen, die<br />

je nach Detektor auch bei an<strong>der</strong>en Wellenlängen<br />

durchgeführt werden können, kann nun die Temperaturschichtung<br />

<strong>der</strong> Photosphäre abgeleitet werden.<br />

Kontrast<br />

Intensität [ mV ]<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

Sonnenrand<br />

Sonnenmitte<br />

20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />

Messzeit [sec]<br />

Ausgleichskurve:<br />

y = - 0,1385 cos(theta) 2 + 0,7685 cos(theta) + 0,3705<br />

0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />

µ = cos( theta )<br />

Abb. 6: MRK bei 600 nm umgerechnet auf den Austrittswinkel<br />

Dazu wird die Intensität (hier mV), die ja als Funktion<br />

<strong>der</strong> Zeit gemessen wurde, auf den Austritts

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