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Tagungsbericht der VdS-Fachgruppe SPEKTROSKOPIE

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Die Aufnahmen in Abb. 9 sind Bil<strong>der</strong> eines Laborversuchs<br />

zum Zeeman-Effekt. Eine Cadmiumlampe<br />

steht im Zentrum eines starken Magneten mit<br />

durchbohrten Polschuhen. Der Magnet wird durch<br />

das Netzgerät mit 4 A auf Dauer o<strong>der</strong> 5 A kurzzeitig<br />

versorgt. Über eine Sammellinse (f = 10 cm fest<br />

eingebaut), und einen roten Farbfilter wird ein<br />

Fabry-Perot-Interferometer beleuchtet. Mit <strong>der</strong> Kamera<br />

lassen sich die lichtstarken Interferenzringe<br />

beobachten. Beobachtet man durch die Polschuhbohrung,<br />

longitudinal zum Feld des Magneten, die<br />

Cadmiumlampe so sieht man im Interferometer<br />

konzentrische Kreise. Beim Zuschalten des Feldes<br />

spalten sich diese Ringe in je zwei neue Ringe<br />

(symmetrisch zur Lage des Ringes ohne Feld) auf.<br />

Bei <strong>der</strong> Beobachtung transversal zum Magnetfeld<br />

erfolgt nach Einschalten des Magnetfeldes eine<br />

Aufspaltung in drei Ringe. Mit einem zwischengeschaltetem<br />

Polfilter kann man, je nach Stellung des<br />

Filters entwe<strong>der</strong> den Mittelring o<strong>der</strong> die beiden Außenringe<br />

ausblenden.<br />

Die beteiligten Energieniveaus spalten im Magnetfeld<br />

in 2L+ 1 Niveaus auf, so dass unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Auswahlregeln neun strahlende Übergänge<br />

vorkommen, von denen allerdings immer<br />

drei die gleiche Energie haben. Bei Beobachtung<br />

quer zur Feldrichtung (transversaler Effekt) sind<br />

zwei senkrecht und eine parallel zur Feldrichtung<br />

polarisierte Linien zu beobachten, während bei Beobachtung<br />

in Feldrichtung (longitudinaler Effekt) 2<br />

zirkular polarisierte Linien beobachtet werden. Versuchsaufbau,<br />

wie er von <strong>der</strong> Firma PHYWE für<br />

Schulen angeboten wird (<strong>der</strong> Preis beträgt ca. 6000<br />

Euro).<br />

Beim Zeeman-Effekt werden die Spektrallinien aufgrund<br />

eines Magnetfeldes verdreifacht (selten auch<br />

noch mehr). Die mittlere Linie befindet sich auf <strong>der</strong><br />

Wellenlänge <strong>der</strong> ursprünglichen, für das Element,<br />

Molekül o<strong>der</strong> Ion typischen Wellenlänge. Elektronen<br />

im Atom sind bewegte Ladungen. Sie bilden<br />

einen Kreisstrom. Die Lorentzkraft, die senkrecht<br />

zu den Feldlinien des Magnetfeldes und senkrecht<br />

zu <strong>der</strong> Bewegungsrichtung verläuft ,wirkt auf die<br />

Elektronen und damit auf das Kräftegleichgewicht<br />

zwischen <strong>der</strong> Zentrifugalkraft und <strong>der</strong> Coulomb-<br />

Kraft. Je nach Bewegungsrichtung des Elektrons<br />

addiert sich die Lorentzkraft nun auf die Zentrifugalkraft<br />

o<strong>der</strong> subtrahiert sich von dieser. Die Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Kräftegleichung zeigt sich in einer an<strong>der</strong>en<br />

Geschwindigkeit und nicht in einem kleineren o<strong>der</strong><br />

größeren Radius. Das ist bei den stufenartigen Energieniveaus<br />

nicht möglich. Das Elektron fliegt<br />

69<br />

auf seiner Bahn nun schneller o<strong>der</strong> langsamer, je<br />

nach Bewegungsrichtung und besitzt damit eine an<strong>der</strong>e<br />

Energiemenge. Um auf die nächste Stufe zu<br />

gelangen, muss es mehr o<strong>der</strong> weniger Energie aufnehmen,<br />

je nachdem ob es gebremst o<strong>der</strong> beschleunigt<br />

wurde. Die Energie hängt direkt mit <strong>der</strong> Wellenlänge<br />

<strong>der</strong> absorbierten o<strong>der</strong> emittierten elektromagnetischen<br />

Strahlung zusammen. Weil die Lorentzkraft,<br />

egal, ob sie addiert o<strong>der</strong> subtrahiert wurde,<br />

die gleiche ist, ist <strong>der</strong> Abstand zur ursprünglichen<br />

Linie auf beiden Seiten gleich. Je größer diese<br />

Entfernung ist, desto größer war auch die Lorentzkraft<br />

und damit das Magnetfeld. Also lässt <strong>der</strong><br />

Zeeman-Effekt Rückschlüsse auf die Stärke des<br />

Magnetfeldes zu. In <strong>der</strong> Formel sieht diese Gesetzmäßigkeit<br />

dann folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />

e<br />

�E<br />

� h � ��<br />

� �B<br />

� � h<br />

4�<br />

� m<br />

Mit e = Elementarladung, m = Masse, h = Plancksches<br />

Wirkungsquantum.<br />

Beim anormalen Zeeman Effekt wird nicht nur die<br />

Richtung <strong>der</strong> Bahn, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Spin (die Eigenrotation<br />

des Elektrons) miteinbezogen. Beides<br />

hat Einfluss aufeinan<strong>der</strong>, was sich in <strong>der</strong> Spin-<br />

Bahnkopplung (Gesamtdrehimpuls J und Kopplung<br />

<strong>der</strong> magnetischen Momente) ausdrückt. Die passende<br />

Formel lautet:<br />

e � h<br />

�En,<br />

j,<br />

l,<br />

m � � B � g � m<br />

j<br />

j<br />

4�<br />

� m<br />

mit<br />

j �(<br />

j �1)<br />

� l �(<br />

l �1)<br />

� s �(<br />

s �1)<br />

g �1<br />

�<br />

2 j �(<br />

j �1)<br />

Die genaue Entstehung von Sonnenflecken ist noch<br />

ungeklärt. Sie entstehen an den Austrittspunkten<br />

magnetischer Flussröhren aus <strong>der</strong> Sonnenoberfläche<br />

(Photosphäre). Aber nicht jede dieser Austrittstellen<br />

wird ein Sonnenfleck. Zuerst löst sich die Granulationsstruktur<br />

<strong>der</strong> Sonne (Energie wird über sehr viele<br />

Granulen abgegeben, die aussehen wie helle Flächen<br />

auf dunklem Grund) auf, dann entsteht eine<br />

kleine Pore. Dort wird die Materie mit bis zu 7200<br />

Kilometer pro Stunde ins Innere <strong>der</strong> Sonne gezogen<br />

und so an <strong>der</strong> Konvektion gehin<strong>der</strong>t.<br />

Da unser eigentliches Thema, <strong>der</strong> Vergleich mit einem<br />

K0 -Spektrum leicht aus vorhandenen Arbeiten<br />

geklärt werden konnte, möchten wir in <strong>der</strong> nächsten<br />

sonnigen Zeit die Spektren <strong>der</strong> Sonnenflecken im<br />

Verlauf auf ihrer Entwicklung (daher oben ihre<br />

Klassifizierung). Unsere Helfer hatten allerdings

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