Tagungsbericht der VdS-Fachgruppe SPEKTROSKOPIE
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trem variabel ist, da R Teff<br />
� const.<br />
sein muss. Der<br />
Massenverlust <strong>der</strong> LBV ist hoch und variiert über<br />
den Helligkeitszyklus. Obwohl die LBV-Phase sehr<br />
kurz ist, ist <strong>der</strong> Massenverlust in <strong>der</strong> LBV-Phase<br />
daher wichtig für die Entwicklung dieser Sterne.<br />
LBVs sind sehr selten und als Gruppe zuerst in externen<br />
Galaxien erkannt worden. Bekannte Vertreter<br />
sind P Cygni, � Car, AG Car, S Dor in <strong>der</strong> Großen<br />
Magellanschen Wolke. LBVs waren wichtige<br />
Objekte in mehreren Kampagnen mit dem Heros-<br />
Spektrographen <strong>der</strong> LSW. Diese Kampagnen hatten<br />
als wichtigstes Ziel Beobachtungen über lange Zeitskalen<br />
(Monate) mit hoher Auflösung über einen<br />
großen Spektralbereich. Die langen Beobachtungsruns<br />
waren nur möglich an kleinen Teleskopen.<br />
Der transportable Heros Echelle-Spektrographe<br />
war mit einem Lichtleiter an das Teleskop gekoppelt.<br />
Mit Hilfe eines Strahlteilers konnten zwei Kanäle<br />
(blau und rot) mit zwei Kameras und zwei<br />
CCDs gleichzeitig benutzt werden.<br />
Heros wurde über mehr als zehn Jahre an verschiedenen<br />
Teleskopen von 50cm bis 2,2m Öffnung eingesetzt,<br />
unter an<strong>der</strong>em 1989 - 1990 in Heidelberg<br />
an einem 70cm-Teleskop, 1990 - 1991 in Tautenburg<br />
am 2m Teleskop, 1992 am Calar Alto am<br />
1,23m-Teleskop und 2,2m-Teleskop, 1992 - 1999<br />
bei ESO am 50cm, Bochum-60cm, Dutch-90cm,<br />
ESO-1,52m und ESO-2,2m-Teleskop, 2002--2004<br />
am Wendelstein, 80cm-Teleskop und in Ondřejov<br />
(Tschechien) am 2m-Teleskop. Dabei wurden neben<br />
P Cygni auch Be-Sterne, verschiedene OBA-<br />
Überriesen und im Detail ��Sco und die LBVs AG<br />
Car und HD 160529 beobachtet. Ein Beispiel für<br />
eine Zeitreihe, die 1990 in Heidelberg aufgenommen<br />
wurde, ist in Abb. 1 gezeigt.<br />
Abbildung 1: Zeitserie von P Cygni in einem Linienprofil. Gezeigt<br />
sind Differenzspektren, um den Kontrast zu verstärken.<br />
Man sieht deutlich die Entwicklung einer verstärkten blauen Absorptionskomponente<br />
über mehrere Wochen. Die Beobachtungen<br />
wurden mit Heros in Heidelberg durchgeführt.<br />
Die Heros-Aufenthalte in La Silla waren beson<strong>der</strong>s<br />
wertvoll, da das gute Wetter ununterbrochene Zeit-<br />
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serien über mehrere Monate erlaubte. Möglich war<br />
das, da die kleinen Teleskope in La Silla wenig benutzt<br />
wurden und uns daher Aufenthalte von bis zu<br />
drei Monaten pro Jahr in mehreren Jahren hintereinan<strong>der</strong><br />
genehmigt wurden. Das ermöglichte die<br />
Untersuchung von Zeitskalen von Tagen bis Jahren.<br />
Abbildung 2 zeigt bei ��Sco ähnliche Phänomene<br />
wie Abb. 1 bei P Cygni. Durch den langen zusammenhängenden<br />
Run sind die Variationen aber wesentlich<br />
klarer. Abbbildung 3 zeigt Variationen in<br />
dem sehr aktiven LBV AG Car während eines Helligkeitsausbruchs.<br />
Die Variationen sind wesentlich<br />
komplexer als bei P Cygni.<br />
3. Pulsationen und Massenverlust bei normalen<br />
Sternen<br />
Obwohl LBVs und ähnliche Sterne viele physikalisch<br />
interessante Effekte zeigen, können viele Aspekte<br />
an normaleren Sternen besser studiert werden.<br />
Hier will ich mich mit <strong>der</strong> Ursache <strong>der</strong> Massenverlustvariationen<br />
durch eine Zeitserie von HD 64760<br />
beschäftigen.<br />
HD 64760 ist ein B0-Stern, bei dem periodische<br />
Variationen im Sternwind mit einer Periode von 2,4<br />
o<strong>der</strong> 1,2 Tagen nachgewiesen wurden. HD 64760<br />
ist ein normaler, heller B0-Überriese, aber <strong>der</strong><br />
schnellste Rotator ( v sin i � 265km<br />
/ s seiner Spektralklasse<br />
(B0I). Wir sehen wahrscheinlich direkt auf<br />
den Äquator des Sterns. Die periodischen Variationen<br />
können als Sternflecken o<strong>der</strong> Pulsationen gedeutet<br />
werden. Um das zu unterscheiden, beobachteten<br />
wir den Stern elf Nächte und damit mehrere<br />
Zyklen lang. Die Beobachtungen wurden mit dem<br />
Feros-Spektrograph in La Silla durchgeführt. Feros<br />
ist wie Heros ein fasergekoppelter Echelle-<br />
Spektrograph und wurde am ESO 1,52m und 2,2m-<br />
Teleskop eingesetzt. Feros ist wesentlich effizienter<br />
als Heros (20% im Maximum) und hat mit<br />
48000 auch eine höhere spektrale Auflösung. Zur<br />
Querdispersion wird ein Prisma benutzt. Das erlaubt<br />
die Aufnahme eines sehr großer Wellenlängenbereich<br />
(3700 – 9200Å) ohne Lücken mit einem<br />
2 x 4k CCD-Chip. Mit zwei Fasern können ein<br />
Stern und gleichzeitig <strong>der</strong> Himmelshintergrund beobachtet<br />
werden. In Abb. 4 ist ein Überblick über<br />
diese Beobachtungen gezeigt.