Zugbrücke Festung Dömitz
Zugbrücke Festung Dömitz
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Vorwort<br />
<strong>Dömitz</strong> ? Wo ist das ? Diese Frage dürfte spätestens seit<br />
1992 mit der Fertigstellung der neuen Brücke über die Elbe<br />
zumindest jeder Lastwagenfahrer und Berufspendler beantworten<br />
können. Begriffe wie „Deutsche Einheit“ und „Verkehrsprojekte“<br />
verbinden sich mit diesem Ereignis. Nochmals<br />
erschien <strong>Dömitz</strong> in den Schlagzeilen der Nachrichten<br />
während des Jahrhundert-Hochwassers im Jahr 2002, als<br />
Bundeswehr und viele freiwillige Helfer ein Versinken der<br />
Stadt in der Elbe verhindern halfen.<br />
Abseits dieser politischen und natürlichen Sensationen<br />
hat <strong>Dömitz</strong> mehr zu bieten. Die sich dem interessierten<br />
Besucher erst allmählich entfaltende Symbiose aus der<br />
historischen Kleinstadt und dem einmaligen Landschaftsraum<br />
im UNESCO-Biosphärenreservat „Mecklenburgisches<br />
Elbetal“ ist Modell für einen geänderten Umgang mit Stadt<br />
und Natur. Den Weg nach <strong>Dömitz</strong> sucht man nicht wegen<br />
schreiender Events und der Erwartung von 5-Sterne-Hotelerie.<br />
Der Weg der meisten Besucher führt in die beschauliche<br />
Altstadt, den Hafen, an die Elbe – und natürlich in die<br />
<strong>Festung</strong> zu <strong>Dömitz</strong>.<br />
Dieses über Mecklenburg-Vorpommern hinaus bekannte<br />
Bauwerk gilt als eine der bedeutendsten <strong>Festung</strong>en im nordeuropäischen<br />
Raum. Sie hat über Jahrhunderte die Entwicklung<br />
der Stadt bestimmt und bis heute geprägt. Doch fast<br />
mag es scheinen, dass die <strong>Dömitz</strong>er in der Vergangenheit<br />
mehr unter ihrer <strong>Festung</strong> leiden mussten, als dass sie für<br />
ihren Schutz sorgte. Die Raubzüge von der auf slawischen<br />
Ursprüngen schon im 13. Jahrhundert errichteten Burg aus<br />
dürften die durch karge Böden und Elbhochwasser nicht gerade<br />
reichen Bauern weiter belastet haben. Im Dreißigjährigen<br />
Krieg und während der Napoleonischen Befreiungskriege<br />
war die <strong>Festung</strong> Anlass für wechselnde Inbesitznahmen<br />
durch die verfeindeten Kriegsparteien sowie die mehrfache<br />
Niederbrennung der Stadt. Trotz des prominenten Insassen<br />
– Fritz Reuter – dürfte die spätere Nutzung als Gefängnis<br />
das Image der Stadt nicht gerade positiv beeinflusst haben.<br />
Abbildungen: 1 - Impressionen von der <strong>Festung</strong>, Mai 2006 (GOS mbH)<br />
Vorwort DIE FESTUNG ZU DÖMITZ<br />
Als dann Ende des 19. Jahrhundert die <strong>Festung</strong> aufgegeben<br />
wurde, drohten Vernachlässigung und Bedeutungslosigkeit,<br />
was Dank der Initiativen des ersten Museumsleiters 60 Jahre<br />
später verhindert werden konnte. Seitdem hat das Museum<br />
durch seine bauliche, kulturelle und militärische Forschung<br />
die Stadt und die <strong>Festung</strong> kontinuierlich wieder in den Fokus<br />
eines breiten Interesses gesetzt.<br />
Vor 5 Jahren hat die Stadt dann eine zukunftsweisende Entscheidung<br />
getroffen: die umfassende Sanierung der <strong>Festung</strong>.<br />
Dass <strong>Dömitz</strong> sehr schnell an die Grenzen seiner finanziellen<br />
Möglichkeiten stoßen wird, wurde bereits nach kurzer Zeit<br />
deutlich.<br />
Das Engagement und die Unterstützung des Ministeriums<br />
für Arbeit, Bau und Landesentwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern<br />
im Jahr 2003 setzte ein Zeichen für den<br />
Beginn eines Bauvorhabens, dass in seiner Bedeutung und<br />
Dimension nur mit den Anstrengungen bei der Errichtung<br />
der <strong>Festung</strong> verglichen werden kann.<br />
Die vorliegende 1. Ausgabe der Baudokumentation ist der<br />
Auftakt einer Heftreihe nicht nur über die Planung und<br />
die Sanierung der <strong>Festung</strong>. Vielmehr wird auch über die<br />
bauliche Geschichte von <strong>Festung</strong> und Stadt sowie über die<br />
kultur- und militärhistorischen Zusammenhänge berichtet.<br />
Nach Fertigstellung ist die Dokumentation Zeugnis eines<br />
mehrjährigen Prozesses, an dessen Ende Stadt und <strong>Festung</strong><br />
ein Symbol nicht nur erhalten, sondern neu geschaffen<br />
haben.<br />
Begleiten Sie uns dabei auf eine Zeitreise in die Vergangenheit<br />
der <strong>Festung</strong> zu <strong>Dömitz</strong> und der Stadt, von den<br />
ersten Ursprüngen über die derzeitige Rekonstruktion und<br />
Sanierung bis hin zu einer nicht mehr ganz so ungewissen<br />
Zukunft.<br />
Norbert Thiele<br />
GOS mbH<br />
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