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Matthias Bauer: Liebe Deinen Replikanten wie Dich selbst

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Von daher spricht prinzipiell nichts gegen die Möglichkeit, dass Maschinen,<br />

die anhand der Wechselwirkung zwischen ihrem Gestell und der Umwelt<br />

Erfahrungen machen, die ihr Verhalten steuern, im weitesten Sinn des<br />

Wortes auch Empfindungen haben – zumal dann, wenn ihre Kybernetik<br />

positive Rückkopplungen und negative Rückkopplungen unterscheidet. Es<br />

ist dann letzten Endes nur noch eine terminologische Frage, ob man diese<br />

Unterscheidung auf die Begriffe von Lust und Unlust bezieht und der Verhaltenssteuerung<br />

die Intention unterstellt, Zustände der Lust zu begehren<br />

und Zustände der Unlust zu vermeiden. Das aber bedeutet, dass die aktuelle<br />

Diskussion, in deren Zentrum das Konzept des ‚embodiment‘ steht,<br />

nicht der Argumentation von Descartes, sondern der von La Mettrie und<br />

Condillac folgt. Jedenfalls teilen diese beiden Philosophen mit Brooks die<br />

Auffassung, dass man nur die Prinzipien der Bewegung und der Beobachtung<br />

dieser Bewegung in Relation zur Umwelt voraussetzen müsse, um<br />

einen Körper die Fähigkeit zu verschaffen, Empfindungen zu entwickeln.<br />

Tatsächlich prophezeit Brooks, dass die noch bestehende Grenze zwischen<br />

den Fantasien der Science Fiction-Autoren und Filmemacher und der Realität<br />

bereits in den nächsten zwanzig Jahren fallen wird. 46 Sein Buch erschien<br />

im Jahre 2002; The Blade Runner spielt im Jahre 2019.<br />

46 Vgl. Brooks, S. 13.<br />

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