und mittelfrequente Elektrotherapie - Medizintechnik Schlechte
und mittelfrequente Elektrotherapie - Medizintechnik Schlechte
und mittelfrequente Elektrotherapie - Medizintechnik Schlechte
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
D<br />
8<br />
3 Von der Theorie zur Praxis<br />
3.1 Einleitung<br />
Enraf-Nonlus Stromgeräte erzeugen mehrere Stromarten, mit deren Hilfe sich das Nervensystem selektiv<br />
stimulieren läßt, um Schmerzen zu lindern, das neurovegetative Gleichgewicht normalisiert oder die<br />
Muskulatur angeregt werden kann. In diesem Kapitel werden die diadynamischen Stromarten, der<br />
Träbert-Strom <strong>und</strong> verschiedene Wechselströme (Interferenz- <strong>und</strong> TENS-Ströme) beschrieben. Die<br />
unterschiedlichen Formen der Nieder- <strong>und</strong> Mittelfre-quenz-elektrotherapie wurden in einem Kapitel<br />
zusammengefaßt, da das Indikationsgebiet, die Art der Anwendung <strong>und</strong> die elektrophysiologische<br />
Wirkung dieser Therapieformen häufig identisch sind. Diese Übereinstimmung betrifft die<br />
Schmerzlinderung <strong>und</strong> die Normalisierung des neurovege-tativen Gleichgewichts.<br />
3.2 Diadynamische Stromarten<br />
3.2.1 Beschreibung der Stromarten<br />
Mit dem Begriff diadynamischer Strom bezeichnet Bernard einen mono- (MF) oder doppelphasigen (DF),<br />
gleichgerichteten Wechselstrom, dessen Frequenz direkt von der Netzleitung übernommen wird. Dadurch<br />
entstehen sinusförmige Impulse mit einer Impulsdauer von 10 ms. Bei einer Phasendauer von 10 ms<br />
werden hauptsächlich dicke Fasern depolarisiert. Erst bei hohen Frequenzen werden auch dünne Fasern<br />
erregt (Siehe Abbildung 5).<br />
Die diadynamischen Stromarten haben im Verlauf der (europäischen) Geschichte der Physiotherapie<br />
eine überragende Stellung erworben. Im Vergleich mit Interferenz <strong>und</strong> JENS werden sie zu Unrecht als<br />
überholt angesehen, denn die diadynamischen Ströme erzeugen spezifische Effekte, die erfolgreich zur<br />
Schmerzlinderung <strong>und</strong> Verbesserung der Trophik eingesetzt werden können.<br />
Die vier klassischen diadynamischen Stromarten bilden die Gr<strong>und</strong>lage für Enraf-Nonius (Niederfrequenz-)<br />
Stromgeräte:<br />
• MF (Monophase Fixe), Frequenz 50 Hz;<br />
• DF (Diphase Fixe), Frequenz 100 Hz;<br />
• CP (Courtes Periodes): für die Dauer von 1 Sek<strong>und</strong>e fließt ein MF-Strom, der dann für die<br />
Dauer von 1 Sek<strong>und</strong>e abrupt vom DF-Strom abgelöst wird;<br />
• LP (Longues Periodes); zuerst fließt ein 6 Sek<strong>und</strong>en anhaltender MF-Strom. Anschließend<br />
werden die Pausen zwischen den Einzelimpulsen durch Impulse ausgefüllt, deren Stromstärke<br />
allmählich ansteigt, bis sie mit der Stromstärke des MF-Stroms identisch ist. Hierdurch entsteht<br />
ein DF-Strom. Anschließend sinkt die Stromstärke dieser Impulse auf Null ab, <strong>und</strong> es fließt<br />
wieder ein reiner MF-Strom. Die Dauer der DF-Phase, einschließlich des An- <strong>und</strong><br />
Abschwellens, beträgt 6 Sek<strong>und</strong>en.<br />
Abb. 7 Stromformen<br />
Innerhalb der diadynamischen Ströme werden die CP- <strong>und</strong> LP-Stromarten zur Vermeidung von<br />
Adaptation verwendet. Hierbei ist CP aggressiver als LP, da die Wechsel beim CP ziemlich abrupt sind.<br />
Darüber hinaus verwendete Bernard die beiden Stromarten zur Anpassung der Stimulationsformen an<br />
den pathologischen Zustand (die "Aktualität").