und mittelfrequente Elektrotherapie - Medizintechnik Schlechte
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7 Iontophorese<br />
7.1 Einleitung<br />
Die lontophoresetherapie ist eine besondere Form der Gleichstromanwendung. Bei dieser Therapie<br />
handelt es sich im Gr<strong>und</strong>e genommen um eine medikamentöse Behandlung, bei der elektrisch geladene<br />
Teilchen (Ionen) mittels Gleichstrom in den Körper gelangen. Hierbei werden fast immer wässerige<br />
Lösungen verwendet; in einigen Fällen werden auch Gele verwendet. Diese Therapie bietet den Vorteil,<br />
daß Medikamente lokal verabreicht werden können, ohne daß dabei der sog. "first pass"-Effekt<br />
berücksichtigt werden müßte. Bei dieser Therapie werden die Elektroden unter Berücksichtigung der<br />
Medikamenten- <strong>und</strong> Elektrodenpolarität in der Behandlungszone angebracht. Positive Ionen, die sich zur<br />
Kathode bewegen, heißen Kationen. Stoffe, die sich überwiegend aus Kationen zusammensetzen,<br />
müssen deshalb unter der Anode aufgetragen werden. Negative Ionen, die sich zur Anode bewegen,<br />
nennt man Anionen. Stoffe, die überwiegend aus Anionen bestehen, müssen deshalb unter der Kathode<br />
aufgetragen werden*.<br />
Bis zum heutigen Zeitpunkt wurde bei der lontophorese fast ausschließlich Gleichstrom (galvanischer<br />
Strom) verwendet. Wenn ein Gleichstrom kurzfristig mit einer Frequenz von 8000 Hz unterbrochen wird,<br />
entsteht eine neue Stromart: der "<strong>mittelfrequente</strong> Gleichstrom". Bei einem Phasenintervall von 5 jas <strong>und</strong><br />
einer Phasendauer von 125 jis entsteht ein "duty cycle" von 95%. Damit ist diese Stromart praktisch<br />
identisch mit einem galvanischen Strom. Es besteht allerdings ein großer Unterschied: dieser Strom ist<br />
aufgr<strong>und</strong> seines <strong>mittelfrequente</strong>n Charakters patientenfre<strong>und</strong>lich 15 ' 181 . Untersuchungen zeigten, daß<br />
Patienten keinen Unterschied in der Wirkung-feststellen, wenn sie nacheinander mit beiden Stromarten<br />
(galvanischer Strom <strong>und</strong> <strong>mittelfrequente</strong>r Gleichstrom) behandelt werden. Nach Meinung der Patienten<br />
vertragen sie die <strong>mittelfrequente</strong>n Ströme besser.<br />
* Der Mediziner ist für die Wahl der Medikamente verantwortlich. Die Aufgabe des Physiotherapeuten ist<br />
es, den Arzt dabei zu beraten. Er sollte daher über mögliche Nebenwirkungen <strong>und</strong> Interaktionen<br />
informiert sein.<br />
7.2 Medikamente <strong>und</strong> Unbedenklichkeit<br />
Die Wirkung der lontophoresetherapie hängt von dem verabreichten Medikament ab. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Medikamenten-vielfalt ergeben sich zahllose Anwendungsmöglichkeiten. Wenn derTherapeut eine<br />
Verabreichung von Medikamenten beabsichtigt, muß er sich vor Beginn der Behandlung ausgiebig über<br />
die Funktionsweise <strong>und</strong> über mögliche Nebenwirkungen des Medikaments informieren. Darüber hinaus<br />
muß er die Indikationen <strong>und</strong> Kontraindikationen des betreffenden Stoffes kennen. Es würde den Rahmen<br />
dieser Fibel sprengen, wenn man diese Informationen hier besprechen würde.<br />
Bei der Anwendung dieser Therapieform müssen einige Regeln im Umgang mit der verwendeten<br />
Stromart berücksichtigt werden:<br />
• die aktive Elektrode (differente Elektrode) muß eine relativ kleine Oberfläche besitzen;<br />
• die Oberfläche der indifferenten Elektrode muß immer größer sein als die der Reizelektrode.<br />
Die indifferente Elektrode wird vorzugsweise gegenüber der Reizelektrode positioniert;<br />
• die Elektrodenoberfläche sollte sich gut an die Körperoberfläche anschmiegen, um eine<br />
Punktwirkung zu vermeiden;<br />
• Die aktive Elektrode sollte eine maximale Stromstärke von 0,2 mA/cm 2 nicht übersteigen.<br />
Des weiteren muß auf die Dosierung des Medikaments geachtet werden. Es ist unmöglich, die exakte<br />
Menge des eingedrungenen Medikaments zu bestimmen. Allerdings läßt sich die maximale Menge mit<br />
Hilfe der nachfolgenden Formel berechnen:<br />
I.t.M<br />
m = n x<br />
m = Masse des eingedrungenen Medikaments (kg)<br />
I = Stromstärke (A)<br />
t = die Zeit, in der ein Strom fließt (s)<br />
M = die molare Masse (kg/mol)<br />
n = die Valenz des zu verabreichenden Medikaments<br />
1<br />
9,6.10 4<br />
1<br />
9,6.10 4<br />
= eine Konstante