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und mittelfrequente Elektrotherapie - Medizintechnik Schlechte

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5 Muskeltraining mit Wechselströmen<br />

5.1 Einleitung<br />

Diese Form der Muskelstimulation kann nur bei einem intaktem peripherem Nervensystem angewendet<br />

werden. Das physiotherapeutische Ziel verschiebt sich in diesem Fall meistens von der pathologischen<br />

Behandlung zur Optimierung eines nicht pathologischen Zustands. Eine Ausnahme bildet die Atrophie<br />

(z.B. bei Immobilisation).<br />

Mögliche Therapieziele sind:<br />

• die Wiederherstellung des Gefühls beim Anspannen der Muskeln (postoperativ oder<br />

posttraumatisch);<br />

• eine Zunahme der Muskelkraft zur Verbesserung der (aktiven) Stabilität eines Gelenks;<br />

• Förderung der Kondition eines Muskels (Atrophiebekämpfung).<br />

Bevor die geeigneten Wechselstromarten in einer Übersicht wiedergegeben werden, werden wir uns<br />

zunächst mit einigen kinesiatrischen Aspekte befassen.<br />

5.2 Kinesiatrische Aspekte<br />

Es ist innerhalb der Physiotherapie mittlerweile üblich, von einer tonischen <strong>und</strong>/oder phasischen<br />

Muskulatur zu sprechen. In diesem Zusammenhang wäre es korrekter, von tonischen <strong>und</strong>/oder<br />

phasischen Motoreinheiten zu sprechen. Im allgemeinen wird die Klassifizierung nach Janda verwendet.<br />

Es war Jandas großer Verdienst das klinische Verhalten der Muskulatur zu beschreiben. Die von Janda<br />

verwendete Klassifizierung ist allerdings nicht in allen Punkten korrekt. Haltungsmuskeln wären demnach<br />

tonisch <strong>und</strong> würden zur Verkürzung neigen. Viele typische Haltungsmuskeln wie der Musculus trapezius<br />

ascendens <strong>und</strong> transversus gehören nach Janda zur phasischen Muskulatur. Die Praxis zeigt allerdings,<br />

daß sich phasische Muskeln ebenfalls verkürzen können.<br />

Andere Untersuchungen zeigen, daß die Zusammensetzung der Muskelfasern nicht mit den<br />

Vorstellungen von Janda übereinstimmt <strong>und</strong> individuell sehr unterschiedlich sein kann. Namentlich<br />

Johnson beweist anhand einer Autopsieuntersuchung, daß sich die Zusammensetzung der Muskelfasern<br />

von Individuum zu Individuum stark voneinander unterscheiden (Tabelle 2). Die Untersuchung von Johnson<br />

wurde an sechs Männern innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en nach Eintritt ihres Todes durchgeführt.Von<br />

einem bestimmten Muskel einmal abgesehen, weisen alle Muskeln im menschlichen Körper eine<br />

gemischte Muskelfaserzusammensetzung auf. Offensichtlich besteht ein Unterschied zwischen der<br />

Muskelfaserzusammensetzung <strong>und</strong> Jandas Vorstellung über das klinische Verhalten eines bestimmten<br />

Muskels.<br />

Allgemein gilt, daß die tonischen Motoreinheiten erst bei einer Bewegung aktiviert werden. Die<br />

phasischen Motoreinheiten werden erst aktiv, wenn eine zusätzliche Kraft erforderlich ist. Bei schnellen<br />

Bewegungen können phasische Motoreinheiten früher als tonische aktiviert werden. Diese Erscheinung<br />

tritt nach Kuo <strong>und</strong> Clamann am deutlichsten bei den Synergisten mit unterschiedlicher Muskelfaserzusammensetzung<br />

auf.<br />

Langandauernde elektrische Stimulation kann zur Änderung der Muskelfaserzusammensetzung führen.<br />

Diese Änderung hängt vor allem von der Frequenz ab, mit der der motorische Nerv depolarisiert wird.<br />

Dieses sollte bei der Behandlung über einen längeren Zeitraum berücksichtigt werden. Die Veränderung<br />

der Muskelfaserzusammensetzung ist reversibel, d.h. sie paßt sich der jeweiligen Funktion an, wenn der<br />

Muskel funktional genutzt wird. Nicht modulierte Wechselströme mit einer Frequenz über 3000 Hz ändern<br />

die Zusammensetzung der Muskelfasern wahrscheinlich nicht. Durch die Behandlung mit nicht modulierten<br />

Wechselströmen kann den Axonen ein bestimmtes Depolarisierungsmuster aufgezwungen<br />

werden. Bei niedrigen Frequenzen bis 20 Hz vertieft sich die rote Färbung des Muskels, während der<br />

Muskel bei höheren Frequenzen bis circa 150 Hz weißlich wird.<br />

Tonische motorische Einheiten<br />

Rote Muskelfasern<br />

Höheres phylogenetisches Alter<br />

Bessere Kapillarisation<br />

Innervation Aα2 - Neuronen<br />

Tetanische Frequenz (20-30 Hz)<br />

Langsame Ermüdung<br />

Statisch<br />

Phasisch motorische Einheiten<br />

Weiße Muskefasern<br />

Geringeres phylogenisches Alter<br />

Geringere Kapillarisation<br />

Innervation Aα1 – Neuronen<br />

Tetanische Frequenz (50 - 150 Hz)<br />

Schnelle Ermüdung<br />

Dynamisch<br />

Tabelle 2. Eigenschaften von tonischen <strong>und</strong> phasischen Motoreinheiten<br />

D<br />

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