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und mittelfrequente Elektrotherapie - Medizintechnik Schlechte

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4 Muskelstimulation<br />

4.1 Einleitung<br />

Künstlich hervorgerufene Muskelkontraktionen werden zu den unterschiedlichsten Zwecken in der<br />

Physiotherapie eingesetzt. Dabei wird sowohl unterbrochener Gleichstrom als auch Wechselstrom<br />

verwendet. In diesem Zusammenhang muß deutlich zwischen Anwendungen an normal innervier-ten <strong>und</strong><br />

Anwendungen an teilweise oder vollständig dener-vierten Muskelfasern unterschieden werden. Dieser<br />

Unterschied spielt auch bei der Wahl der Stromart(en) eine Rolle.<br />

Mögliche physiotherapeutische Ziele sind:<br />

• Ionisierung der Muskulatur;<br />

• Kreislaufstärkung;<br />

• Muskelkräftigung;<br />

• Wiederherstellung des Muskelgefühls (z.B. nach einer Operation);<br />

• Entspannen der Muskulatur;<br />

• Einblick in die elektrische Reizbarkeit motorischer Nervenfasern <strong>und</strong> motorischen<br />

Muskelgewebes;<br />

• Bekämpfung von Atrophie <strong>und</strong> Vermeidung einer Fibrosie-rung der Muskulatur;<br />

• Förderung des maximalen Bewegungsradius durch Strek-ken der Muskulatur.<br />

In diesem Kapitel werden unterbrochene Gleichströme behandelt. Hierbei werden sowohl die<br />

diagnostischen als auch therapeutischen Möglichkeiten der Muskelstimulation erörtert. Im Abschnitt 4.3<br />

wird die einfache Stimulation mittels Rechteck- <strong>und</strong> Dreiecksimpuls besprochen. Die Beziehung der<br />

beiden Impulsformen zueinander wird in Form von l/t-Kurven dargestellt. Abschnitt 4.4 behandelt den<br />

(neo)faradischen Strom als Methode der Mehrfachstimulierung mit Hilfe von Rechteckimpulsen.<br />

Wechselströme (mit-telfrequente Ströme <strong>und</strong> TENS-Ströme), die häufig aus therapeutischen<br />

Erwägungen angewendet werden, werden in Kapitel 5 behandelt.<br />

4.2 Muskelstimulierung mit unterbrochenem Gleichstrom<br />

Mit Muskelstimulierung wird das bewußt hervorgerufene Zusammenziehen (Kontraktion) von Muskeln<br />

<strong>und</strong> Muskelgruppen mit Hilfe eines elektrischen Reizes bezeichnet. Das Ziel dabei ist einen Einblick in die<br />

elektrische Reizfähigkeit der peripheren motorischen Nervenfasern <strong>und</strong> des Muskelgewebes zu erhalten.<br />

Je nach Art der mit Hilfe von Gleichstromimpulsen ausgelösten Kontraktion wird zwischen einfacher <strong>und</strong><br />

mehrfacher Stimulation unterschieden. Bei einfacher Stimulation wird eine einmalige Kontraktion hervorgerufen.<br />

Mehrfache Stimulation führt zu tetanischen Zuk-kungen. Mit Blick auf die Impulsform sind nur<br />

Rechteck- <strong>und</strong> Dreiecksimpulse für die Muskelstimulation interessant.<br />

4.3 Die l/t-Kurve<br />

4.3.1 Diagnose<br />

Das diagnostische Ziel der Muskelstimulation ist es, Informationen über die Stärke der elektrischen<br />

Reizbarkeit des neuromuskulären Apparats zu erhalten, die wiederum Rückschlüsse auf den<br />

Denervationsgrad des Muskelgewebes zulassen.<br />

Bei dieser Diagnoseform wird das Verhältnis der Stromstärke (l) <strong>und</strong> der Impuls- bzw. Phasendauer (t)<br />

eines Rechteck-<strong>und</strong> Dreiecksimpulses graphisch durch die sog. l/t-Kurve wiedergegeben. Obwohl die<br />

Interpretation der Kurve eine gewisse Kenntnis der Basisprinzipien der Elektrophysiologie voraussetzt,<br />

läßt sich die eigentliche l/t-Kurve problemlos zeichnen. Gr<strong>und</strong>sätzlich muß darauf geachtet werden, wie<br />

hoch die Stromstärke bei den Einzelwerten der Phasendauer (von 0,01 bis 1000 ms) sein muß, um einen<br />

Muskel (eine Muskelgruppe) zu einer gerade noch wahrnehmbaren (d.h. gerade noch sichtbaren oder<br />

ertastbaren) Kontraktion zu veranlassen. Die so ermittelten Werte können auf logarithmisches<br />

Millimeterpapier übertragen werden. Zum Schluß werden die einzelnen Punkte miteinander verb<strong>und</strong>en,<br />

um die gewünschte Kurve zu erhalten (Siehe Abb. 23).<br />

Im Falle einer verringerten oder vollständig verschw<strong>und</strong>enen Reizbarkeit liefert die l/t-Kurve zusätzliche<br />

Informationen zur Impulsform, Phasendauer <strong>und</strong> Stärke der anzuwendenden Stimulation, falls eine<br />

Behandlung in Erwägung gezogen wird.<br />

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