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ELEKTRODYNAMIK

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2.9. DIELEKTRIKA 31<br />

und dem Polarisationsvektor P geben. Um diese Beziehung abzuleiten, denken wir uns einen aus<br />

dem Dielektrikum herausgeschnittenen Zylinder, dessen Achse parallel zum Feld verläuft. Auf<br />

den Endflächen des Zylinders (Fläche = A) befindet sich die Ladung +Aσ p bzw. −Aσ p . Der Abstand<br />

zwischen diesen Ladungen ist d. Sie haben damit das Dipolmoment Adσ p . Der Betrag des<br />

Dipolmoments ergibt sich aber auch durch Multiplikation der Polarisation P (Dipolmoment pro<br />

Volumeneinheit) mit dem Volumen Ad des Zylinders. Da beide Berechnungsmethoden zum gleichen<br />

Ergebnis führen müssen, gilt<br />

Adσ p = AdP, also σ p = P.<br />

Die Oberflächenladung ist also gleich dem Betrag des Polarisationsvektors.<br />

Wir haben hier allerdings nur den einfachen Fall betrachtet, wo der Polarisationsvektor überall<br />

senkrecht zur Oberfläche steht. Ist dies nicht der Fall, trägt nur die senkrechte Komponente P cos θ<br />

(θ = Winkel zwischen P und der Flächennormale) zur Oberflächenladung bei. Im allgemeinen Fall<br />

ist also<br />

σ p = P cos θ = P .n,<br />

wo n den zur Flächennormale parallelen Einheitsvektor darstellt. Auf einen Flächenelement df<br />

befindet sich die Ladung<br />

dq = P .df .<br />

Wenden wir uns wieder dem in Abb. 2.13 Kondensator zu. Es sei ±σ die auf den Kondensatorplatten<br />

befindliche Ladungsdichte. Um die Felder E außerhalb und E i innerhalb des Dielektrikums<br />

zu berechnen, brauchen wir nur die Beiträge der vier Flächenladungen aufzusummieren, wie wir<br />

es für die zwei Flächenladungen im Abschnitt 2.6.4 machten. Das Ergebnis ist<br />

Mit σ p = P = χ e ɛ ◦ E i folgt<br />

E = σ/ɛ ◦ ; E i = (σ − σ p )/ɛ ◦ .<br />

E i = E/(1 + χ e ).<br />

Durch die Anwesenheit des Dielektrikums wird die Feldstärke und damit auch die Spannung zwischen<br />

den Platten—bei gleichbleibender Ladung—um den Faktor 1/(1 + χ e ) vermindert. Dies ist<br />

gleichbedeutend mit einer Erhöhung der Kapazität um den Faktor 1+χ e . Die dimensionslose Zahl<br />

ɛ r = 1 + χ e<br />

wird als Dielektrizitätszahl oder relative Permittivität des Materials bezeichnet. Im Falle eines<br />

Kondensators mit Dielektrikum müssen wir Gleichung (2.18) für die Kapazität eines Plattenkondensators<br />

mit dem Faktor ɛ r ergänzen:<br />

Das Produkt<br />

C = ɛrɛ◦ A<br />

.<br />

d<br />

ɛ = ɛ r ɛ ◦<br />

heißt Dielektrizitätskonstante 9 oder Permittivität des Stoffes. Demnach ist die universelle Konstante<br />

ɛ ◦ die ” Permittivität des Vakuums“.<br />

Die Änderung der Kapazität eines Kondensators wird ausgenutzt, um die Dielektrizitätskonstanten<br />

von Stoffen zu messen. (Wir werden später sehen, wie die Kapazität eines Kondensators<br />

experimentell bestimmt werden kann).<br />

9 Im englischen Sprachgebrauch wird nicht ɛ sondern ɛr als ” dielectric constant“ bezeichnet.

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