ELEKTRODYNAMIK
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82 KAPITEL 5. MAGNETISCHE EIGENSCHAFTEN DER MATERIE<br />
nicht möglich. Man muß sich jeden magnetischen Dipol als Stromschleife vorstellen, durch die alle<br />
Feldlinien verlaufen. Die Folge ist, daß alle Feldlinien eines magnetischen Dipols geschlossene<br />
Schleifen bilden, während die elektrischen Feldlinien von den Monopolen unterbrochen werden.<br />
Der deutlichste Unterschied besteht im Zentrum des Dipols: Dort ist das Magnetfeld parallel, das<br />
elektrische Feld dagegen antiparallel zum jeweiligen Dipolmoment.<br />
Abbildung 5.2: Vergleich der dielektrischen<br />
Polarisation mit der Magnetisierung.<br />
A<br />
Polarisation Magnetisierung<br />
E<br />
+<br />
+ + +<br />
+ + + + +<br />
+ + + + +<br />
+ + +<br />
+<br />
Oberflächenladung Oberflächenstrom<br />
In Abb. 5.2 wird die Magnetisierung mit der dielektrische Polarisation verglichen. Es wird jeweils<br />
ein Zylinder mit der Länge l und der Querschnittsfläche A in ein homogenes Feld gebracht,<br />
wobei die Zylinderachse parallel zum Feld liegt. Im dielektrischen Fall erscheint eine positive bzw.<br />
negative Flächenladung (σ ) an den Stirnflächen des Zylinders. Das Dipolmoment ist Aσ l und die<br />
Polarisation damit P = σ (Einheiten C m −2 ). Im magnetischen Fall entstehen im Material Kreisströme,<br />
die sich innen gegenseitig aufheben, aber außen zu einem Oberflächenstrom führen. Es<br />
sei i der Oberflächenstrom pro Länge des Zylinders. Das magnetische Dipolmoment des Zylinders<br />
ist (Strom mal Fläche)<br />
p m = ilA = iV,<br />
wo V = lA das Volumen des Zylinders ist. Für die Magnetisierung M gilt also<br />
M = i.<br />
Die Magnetisierung ist also gleich dem Oberflächenstrom pro Längeneinheit (Einheiten: A m −1 ).<br />
Als Folge der oben beschriebenen Unterschiede zwischen elektrischen und magnetischen Dipolen<br />
entsteht im Inneren des magnetisierten Materials ein zusätzliches B-Feld, das parallel zu<br />
M ist, während das zusätzlich E-Feld im Dielektrikum antiparallel zu P ist. In Abb. 5.2 wurde<br />
angenommen, daß M parallel zum B-Feld ist (wie in sog. paramagnetischen Stoffen). In diesem<br />
Fall wird das B-Feld durch die Magnetisierung verstärkt (B ′ > B), während das elektrische Feld<br />
durch die Polarisation abgeschwächt (E ′ < E) wird.<br />
Frage 5.1 Bevor Sie den nachfolgenden Abschnitt lesen, versuchen Sie, die Beziehung zwischen<br />
B, B ′ und M in Abb. 5.2 abzuleiten.<br />
l<br />
E'<br />
B<br />
B'