ELEKTRODYNAMIK
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2.9. DIELEKTRIKA 33<br />
In isotropen Stoffen sind die Vektoren E, D und P parallel zueinander. Im allgemeinen Fall<br />
bilden sie aufgrund der Vektorbeziehung (2.37) ein Dreieck.<br />
Der Satz von Gauß (Gleichungen (2.12) und (2.13)) nimmt für das D-Feld folgende Formen<br />
an: Die Integralgleichung lautet �<br />
D.df = �<br />
q frei<br />
i , (2.38)<br />
und die Differentialform ist<br />
Daraus folgt für das D-Feld einer Punktladung q<br />
�<br />
i<br />
∇.D = div D = ρ frei . (2.39)<br />
D = qr<br />
,<br />
4πr 3<br />
und das Gesetz von Coulomb hat in einem Dielektrikum die Form<br />
F = q1q2r .<br />
4πɛr ɛ◦r 3<br />
2.9.5 Ferro-, Pyro- und Piezoelektrizität<br />
Unter bestimmten Umständen (entscheidend ist die Kristallstruktur ) stellen sich die Dipolmomente<br />
polarer Moleküle aufgrund ihrer gegenseitigen Wechselwirkung ohne die Einwirkung<br />
eines elektrischen Feldes parallel zueinander. Auf diese Weise entsteht eine spontane Polarisation.<br />
Dieses Phänomen wird in Analogie zum Ferromagnetismus als Ferroelektrizität bezeichnet.<br />
Auch nichtmolekulare Kristalle zeigen eine spontane elektrische Polarisation, wenn sie eine<br />
entsprechende Anordnung von positiven und negativen Ionen enthalten. Im Gegensatz zur spontanen<br />
Magnetisierung bleibt die spontane Polarisation nicht erhalten, weil sie mit der Zeit durch<br />
die Bewegung von freien Ladungen kompensiert wird. Die spontane Polarisation ist aber im allgemeinen<br />
temperaturabhängig. Eine Temperaturänderungen führt daher kurzfristig zu einer erneuten<br />
Polarisation. Diesen Effekt nennt man Pyroelektrizität.<br />
Ein weiteres Phänomen, bei dem die Polarisation eine Rolle spielt, ist die sog. Piezoelektrizität,<br />
die Entstehung einer Polarisation unter dem Einfluß einer mechanischen Spannung. Dieser<br />
Effekt wird in vielen Geräten (z.B. in Tonabnehmern oder Mikrophonen) ausgenutzt, um mechanische<br />
Kräfte in elektrische Signale umzuwandeln.<br />
Der inverse piezoelektrische Effekt ist eine Dehnung des Kristalls infolge eines elektrischen<br />
Feldes. Eine Anwendung dieses Effektes ist die kontrollierte Steuerung von mikroskopisch kleinen<br />
Bewegungen, z.B. im Rastertunnelmikroskop. Eine andere Anwendung findet man in den<br />
bekannten Quarz-Oszillatoren, die für genaue Zeit- bzw. Frequenzmessungen eingesetzt werden:<br />
Das Herzstück eines solchen Oszillators ist ein geeignet orientierter Quarzkristall, der sich zwischen<br />
zwei parallelen Elektroden befindet. Eine auf die Elektroden aufgebrachte Wechselspannung<br />
bewirkt entsprechende elastische Schwingungen des Kristalls. Eine Resonanz findet dann<br />
statt, wenn die Frequenz der Wechselspannung mit der Frequenz einer Normalschwingung des<br />
Kristalls übereinstimmt.<br />
2.9.6 E-Felder in Dielektrika: Allgemein<br />
Bringt man einen beliebig geförmten Körper aus einem diekeltrischen Material in ein elektrisches<br />
Feld, hängt das Feld innerhalb des Körpers von der Verteilung der Oberflächenladungen