ELEKTRODYNAMIK
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4.3. ANWENDUNGEN 71<br />
Die auf die Ladungsträger in x 2 -Richtung wirkenden Kräfte sind −qūB (Lorentz-Kraft) und qE H<br />
(elektrostatische Kraft). Im Gleichgewicht müssen sich diese beiden Kräfte zu Null addieren, d.h.<br />
E H = ūB. (4.14)<br />
Aus Messungen der Hall-Spannung bzw. des Hall-Feldes können wir also die mittlere Driftgeschwindigkeit<br />
ū der Ladungsträger (unabhängig von ihrer Ladung) nach<br />
ū = E H<br />
B = U H<br />
aB .<br />
bestimmen. Wenn wir ū aus (4.13) und (4.14) eliminieren, erhalten wir folgende Gleichung für die<br />
Hall-Spannung:<br />
UH = IB<br />
. (4.15)<br />
nqb<br />
Die Hall-Spannung hängt also von der Konzentration der Ladungsträger und ihrer Ladung ab.<br />
Kennen wir die Ladung (z.B. bei Elektronen q = −e), könne wir aus der Hall-Spannung die<br />
Dichte der Ladungsträger (n) bestimmen.<br />
4.3.3 Magnetisches Dipolmoment einer Stromschleife<br />
Betrachten wir eine rechteckige Stromschleife (Strom = I) in einem homogenen Magnetfeld<br />
B. Die Seiten des Rechtecks seien die Vektoren a, b, −a, −b, mit a ⊥ b, wobei das Vorzeichen<br />
die Richtung des Stroms angibt (s. Abb. 4.5 (a)). Die auf die Stromelemente Ia, Ib, −Ia, −Ib<br />
Abbildung 4.5: (a) Zur Bestimmung des<br />
magnetischen Dipolmoments einer Stromschleife.<br />
(b) Aufbau einer beliebigen ebenen<br />
Stromschleife aus kleinen quadratischen<br />
Schleifen.<br />
wirkenden Kräfte sind nach (4.3) in der angegebenen Reihenfolge<br />
F<br />
2<br />
F<br />
1<br />
b<br />
a<br />
-a<br />
-b<br />
F<br />
3<br />
F<br />
4<br />
B<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I I<br />
(a) (b)<br />
F 1 = Ia × B, F 2 = Ib × B, F 3 = −F 1 , F 4 = −F 2 .<br />
Die resultierende Kraft ist also 0, aber es gibt ein Drehmoment<br />
M = −b × F 1 + a × F 2 = I [a × (b × B) − b × (a × B)] .<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I