IT-Freiberufler in guter Gesellschaft - Resoom Magazine

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IT-Freiberufler Selbstvermarktung
Manuela Reiss
Bewerben auf Amerikanisch: Sell it, don’t tell it!
Möchte man als Freelancer im anglo-amerikanischen Raum tätig werden, reicht es nicht aus, das deutsche
Profil einfach ins Englische zu übersetzen. Es müssen dabei ebenso internationale Spielregeln berücksichtigt
werden. Welche Erwartungen stellen britische und amerikanische Personalchefs an Bewerbungen
von IT-Freiberuflern?
Als IT-Freiberufler benötigt man für Bewerbungen
ein Profil. Der deutschen Mentalität
entsprechend handelt es sich hierbei häufig
um einen erweiterten Lebenslauf, der durch
die Liste der fachlichen Kompetenzen und
Erfahrungen sowie durch eine Projektliste
ergänzt wird. Ein solches Profil ist aber für
eine direkte Umsetzung in ein englisches
Profil im Allgemeinen wenig geeignet.
Formale Anforderungen
Was aber unterscheidet nun ein britisches
Curriculum Vitae (CV) bzw. ein amerikanisches
Personal Resume von einem deutschen
Profil?
Schon der formale Aufbau weist augenfällige
Unterschiede auf. Die Gefahr der Diskriminierung
von Bewerbern spielt im amerikanischen
Geschäftsleben eine herausragende
Rolle. Man begegnet ihr u. a. dadurch, dass
amerikanische Resumes keine Angaben zu
den folgenden Punkten enthalten:
• Geburtsdatum
• Familienstand bzw. Angaben zu den Eltern
• Religionszugehörigkeit
• Nationalität
Zudem verzichtet man üblicherweise auf das
Bewerberfoto.
Auch im Hinblick auf den Umfang des Profils
gelten andere Maßstäbe als für deutsche
Bewerbungen. Während ein deutscher Personalchef
nicht darüber befremdet ist, wenn
ihm ein siebenseitiges Profil ausgehändigt
wird, gibt es für ein amerikanisches Resume
deutliche Beschränkungen. Typischerwei-
se ist dieses auf ein bis maximal drei Seiten
begrenzt, wobei bereits ein Resume mit zwei
Seiten Umfang nur Bewerbern mit einer sehr
langen Berufserfahrung in hohen Positionen
zugestanden wird. Es gilt dabei, durch eine
entsprechende Fokussierung und Strukturierung
die erforderliche Profilschärfung zu
erreichen. Bei der Formatierung spricht die
Verwendung von Spalten und Aufzählungen,
anders als in deutschen Personalabteilungen,
nicht gegen den guten Ton.
Nutzenorientierung – aber wie?
Die Auswahl der Inhalte eines Resume setzt
Verständnis für die Erwartungen amerikanischer
Personalchefs voraus. Deutschsprachige
Profile enthalten meist eine sachliche
Auflistung der Kompetenzen und Erfahrungen
des Beraters. Aus Sicht eines amerikanischen
Personalchefs liest sich ein solches
Profil aber ausgesprochen langweilig,
denn er verlangt: „Sell it to me! Don’t tell it
to me“.
Anstatt also die bisherigen Tätigkeiten nur
aufzulisten, empfiehlt es sich, die Ergebnisse
und den Nutzen darzustellen, den Unternehmen
dadurch hatten. Ein Resume ist
ein Marketinginstrument, das dazu dient,
sich selbst gut zu verkaufen, indem es Antworten
auf die beiden zentralen Fragen gibt:
Who are you and how do you want to be perceived?
Eine wichtige Rolle spielt dabei der richtige
Einsatz von Schlüsselwörtern. Dieser entscheidet
häufig darüber, ob ein Profil in die
engere Auswahl kommt. Es ist daher wichtig,
dass alle entscheidenden Schlüsselwörter,
die die Erfahrung und das Wissen des Beraters
kennzeichnen, auch Verwendung finden!
Vielfach können die fachlichen, IT-bezogenen
Schlüsselwörter aus dem deutschen
Profil unverändert ins amerikanische Resume
übernommen werden. Bei der Übersetzung
der Soft Skills sieht das aber anders
aus. Bei der Darstellung der persönlichen
Eigenschaften werden nämlich aufgabenbezogene
Schlüsselwörter erwartet. Es gilt
dabei, Keywords, wie beispielsweise resultsdriven,
self-motivated, professional with solid
experience oder detail-oriented, richtig
einzusetzen.
Dokumentationsexpertin und Buchautorin Manuela Reiss:
Zusammen mit dem Amerikaner Stephen Giguere bietet
Manuela Reiss IT-Freiberuflern Unterstützung beim internationalen
Bewerben.
Gerade weil der richtige Einsatz von Keywords
und das überzeugende Anpreisen
zentral sind, hat das Anschreiben, der Cover
Letter, eine entscheidende Bedeutung.
Dieses entscheidet nämlich darüber, ob das
Profil für den amerikanischen Personalchef
überhaupt erst gelesen wird oder nicht.
Fazit
Deutsche Beraterprofile unterscheiden sich
in einer ganzen Reihe von Punkten von einem
englischen CV und einem amerikanischen
Resume. Will man sich als IT-Freelancer international
erfolgreich bewerben, ist es
notwendig, diese Unterschiede zu beachten.
Dabei reicht es nicht aus, nur die formalen
Unterschiede zu kennen. Vielmehr müssen
die „richtigen“ Wörter in der passenden Weise
eingesetzt werden! Gerade dies aber ist
für Nicht-Muttersprachler häufig schwierig,
selbst wenn sie die englische Sprache gut
beherrschen. Es empfiehlt sich daher, das
englische Profil von einem englischen „native
Speaker“ checken zu lassen.
Über die Autorin
i
Manuela Reiss arbeitet seit mehr als
15 Jahren als Beraterin, Trainerin und
Autorin. Sie hat zahlreiche Bücher und
Fachartikel zu Themen aus dem Windows-Umfeld
veröffentlicht.
Zusammen mit ihrem Partner Stephen
Giguere unterstützt sie IT-Freelancer
bei der Vorbereitung auf internatio nale
Einsätze: Bewerbungsunterlagen optimieren,
Interviewtraining, English
Business Training und vieles mehr. Der
Amerikaner Stephen Giguere hat die
Universität Boston mit einem Master of
Education abgeschlossen und war viele
Jahre in unterschiedlichen leitenden
Positionen in IT-Projekten tätig.
Kontakt
Manuela Reiss
E-Mail: mail@manuela-reiss.de
Web: www.manuela-reiss.de
Stephen Giguere
E-Mail:
stephen.giguere@english-trainer.de
Web: www.english-trainer.biz