IT-Freiberufler in guter Gesellschaft - Resoom Magazine

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

26 IT-Technologie Software József Horváth Zwischen Standardsoftware und Individualsoftware Da der Markt von Standardlösungen für fast jeden Anwendungsbereich überflutet ist, denkt man heutzutage nur selten an die Entwicklung von größeren Individualsoftware-Systemen. Die Geschäftsprozesse sind komplizierter, die Entwickler teurer und die Generationenwechsel der Hardware/Software-Umgebungen rasant. Gerade deshalb zählt die Anpassung von Standardsoftware zu den von Kunden am häufigsten geäußerten Wünschen. Welche Überlegungen kommen jedoch dabei zum Tragen? Per definitionem deckt Standardsoftware einen bestimmten Anwendungsbereich ab und kann als fertiges Produkt erworben und „out of the box“ installiert werden. Im Gegensatz dazu wird Individualsoftware gezielt für einen einzelnen Kunden bzw. für ein einzelnes Unternehmen maßgeschneidert entwickelt. Limitierungen der Einsatzmöglichkeiten von Standardsoftware In vielen Fällen ist es nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich, Standardsoftware einzusetzen. Dies kann unterschiedliche Gründe haben, die in der Praxis am häufigsten anzutreffen sind: • Es müssen sehr spezielle und komplexe Geschäftsprozesse abgebildet werden • Es gibt keine geeignete Standardsoftware, die den speziellen Anforderungen hinsichtlich der bestehenden Infrastruktur entspricht • Es ist eine Schnittstelle zu vorhandenen Systemen notwendig, etwa zu Datenbanken. • Der Kunde möchte die Kontrolle über die Entwicklung der Software uneingeschränkt behalten und die uneingeschränkten Rechte am Quellcode haben • Die Software soll dem Unternehmen natürlich Wettbewerbsvorteile gegenüber den Mitbewerbern verschaffen IT-Projekte in der Zwickmühle Jedoch lassen sich heutzutage immer weniger Firmen auf das „Abenteuer“ Software- Entwicklung ein. Denn nicht nur die Zielvorgaben sind in der Regel unklar, sondern auch in fachlicher Hinsicht ist die Aufgabe für den Entwickler zu Beginn oft ein unbekanntes Terrain. Häufig erwartet ein Auftraggeber von einem IT-Projekt, dass es Lösungen hervorbringt, die seine Wünsche vollständig erfüllen. Gleichzeitig berichten zahlreiche Studien über kostspielige und nicht enden wollende Projekte, die dann letztlich scheitern. Die Entwicklungskosten für eine Individualsoftware sind verglichen mit dem Einsatz von Standardsoftware aus Kundenperspektive enorm hoch. Das rührt daher, dass die Kosten für den Entwicklungsaufwand nicht auf Tausende oder Millionen von Nutzern umgelegt werden können, sondern einzig von einem einzelnen Auftraggeber aufzubringen sind. Grundsätzlich muss im Einzelfall entschieden werden, ob der Einsatz von Standardoder Individualsoftware lukrativ genug ist. Als Hauptvorteil des Einsatzes von Standardsoftware werden meist die geringeren Kosten genannt, was häufig allerdings durch die erforderlichen Anpassungen an die vorhandene Infrastruktur relativiert wird. Software-Entwickler József Horváth: „Die Entwicklungskosten für eine Individualsoftware sind verglichen mit dem Einsatz von Standardsoftware aus Kundenperspektive enorm hoch.“ Individualisierte Standardlösungen Moderne Standardsoftwaresysteme bieten heutzutage programmierbare Schnittstellen, sog. Application Programming Interface (API), die es ermöglichen, individuelle Komponenten passend zur Software zu entwickeln bzw. verschiedene Standardpakete miteinander zu verbinden. Dies ist aber nur möglich, wenn diese Schnittstellen standardisiert sind. Dabei ist die verwendete Programmiersprache zentral. Die meistverbreiteten Sprachen im Bereich Schnittstellenprogrammierung sind C und C++. Das hohe C der Schnittstellenprogrammierung C ist eine Programmiersprache, die der Informatiker Dennis Ritchie in den frühen 1970er-Jahren an den Bell Laboratories für das Betriebssystem Unix entwickelte. Die C-Sprache steht heute auf fast allen Computersystemen zur Verfügung. Sie zählt zu den prozeduralen Programmiersprachen und wird zur System- und Anwendungsprogrammierung eingesetzt. Da diese Sprache als weitgehend standardisiert angesehen werden kann, können C-Programme, die keine stark Hardware-nahe Programmierung enthalten, in der Regel gut auf andere Zielsysteme portiert werden. Zahlreiche andere Sprachen wie C++, Objective-C, C#, Java, PHP oder Perl orientieren sich an der Syntax und an anderen Eigenschaften von C. C++ ist eine von der ISO standardisierte höhere Programmiersprache. Mittlerweile ist C++ selbst sehr stark verbreitet und kann den Vorteil der Objektorientierung gegenüber C oft dann ausspielen, wenn die Größe eines Projektes die Verwendung von C nicht ratsam erscheinen lässt. C in der Praxis Im Verlagswesen sind die meisten Arbeitsplätze mit Standardsoftware der Firmen Quark und Adobe ausgestattet. Aufgaben
in der Layout-Produktion werden damit erledigt. Die oben aufgelisteten Einschränkungen lassen sich exemplarisch für eine Redaktion wie folgt spezifizieren: • Der Arbeitsablauf, der sog. Workflow, einer Redaktion wird von den durch die Geschäftsführung bzw. Redaktionsleitung ausgearbeiteten, strengen Richtlinien und Plänen bestimmt. Eine Software- Anwendung muss die Erfüllung der Aufgaben ermöglichen, ohne selbst weitere Limitierungen zu bedingen • Eine Schnittstelle zu vorhandenen Systemen, wie Bild- und Text-Datenbanken, ist erforderlich • Verlage erstellen jeweils charakteristische Produkte. Die Individualität des Verlagsprogramms darf nicht durch Software-Anwendungen eingeschränkt werden • Software-Lösungen beziehen viele, oft hunderte, Arbeitsplätze ein. Dies setzt eine hausinterne Standardisierung voraus • In Redaktionen werden üblicherweise Windows- wie auch Mac-Systeme zusammen innerhalb eines Netzwerks eingesetzt Die Integration des Individuellen Um die individuellen Wünsche der Redaktionen und Design-Studios zu realisieren, stellen Quark und Adobe Systems ihre Produkte schon von Anfang an mit „C/C++“-APIs zur Verfügung. Diese machen nicht nur sämtliche Benutzerfunktionen aufrufbar, sondern auch zusätzliche, „versteckte“ Funktionen aktivierbar. So wird es möglich, direkte Verbindungen zur Datenbank (z. B. Oracle, My SQL, Lotus Notes, usw.) zu implementieren und beispielsweise externe Rechtschreibprüfungen aufzurufen. Der Anwender in der Redaktion kann dabei keinen Unterschied zwischen „originaler“ und „nachträglich erweiterter“ Funktionalität feststellen. Sehr umfangreiche „C/C++“-Schnittstellen mit mehreren hundert Funktionen ermöglichen es, sämtliche Funktionen in die Software-Lösung zu integrieren, so dass diese zwar den individuellen Anforderungen der Anwender angepasst ist, aber bei diesen kein Befremden hervorruft. Dies setzt beim Software-Entwickler fundierte Kenntnisse von C/C++ voraus; darüber hinaus benötigt er einen umfassenden Überblick über die Funktionen einzelner APIs. IT-Technologie Software 27 Einen guten Software-Entwickler kennzeichnen zum einen sein umfangreicher Erfahrungsschatz und zum anderen seine selbst erstellten Software-Komponenten und Bib liotheken, deren Einsatz seine Arbeit beschleunigt und seine Lösungen zuverlässig macht. i Über den Autor József Horváth ist Diplom-Elektroingenieur und Informatiker. Er studierte an der Technischen Universität in Budapest und ist seit 20 Jahren in Norddeutschland als Software-Entwickler tätig. Er verfügt über langjährige Erfahrung in verschiedenen Anwendungsgebieten mit verschiedenen Betriebssystemen und Entwicklungsumgebungen. In den letzten Jahren hat er vor allem an verlagsspezifischen Systemen gearbeitet (Macintosh und PC). Kontakt E-Mail: horvathj@horvathj.eu Web: www.horvathj.eu
Seite 1 und 2: 04/2009 Mai/Juni 2009 E 8,50 ISSN 1
Seite 3 und 4: Editorial Resoom Magazine Kreuzberg
Seite 5 und 6: 22 24 26 28 30 32 33 34 36 38 42 44
Seite 7 und 8: Heute reicht das Portfolio von dive
Seite 9 und 10: mit der Goetzfried AG. Vorstandsmit
Seite 12 und 13: 10 Service Recht Dr. Benno Grunewal
Seite 14 und 15: 12 Projektmanagement Methoden Falk
Seite 16 und 17: 14 IT-Business Recruiting Zehn Jahr
Seite 18 und 19: 16 IT-Projekte SAP Silvio Kahl IT-
Seite 20 und 21: 18 IT-Technologie Qualitätssicheru
Seite 23 und 24: ��
Seite 26 und 27: 24 IT-Freiberufler Selbstmarketing
Seite 30 und 31: 28 Recht Rechtsformen Dr. Dietrich
Seite 32 und 33: 30 Freelancing international Tschec
Seite 34 und 35: 32 IT-Business Geoinformatik Dr. Sv
Seite 36 und 37: 34 Projektmanagement Scrum Josef Zi
Seite 38 und 39: 36 IT-Technologie Archivierung Jens
Seite 40: 38 IT-Business Web Thomas Reimelt D
Seite 43 und 44: Simon Effing Service Steckbriefe 41
Seite 45 und 46: www.top-itservices.com/jobs www.top
Seite 47 und 48: deren Klimatisierung nutzen (s. Gra
Seite 49 und 50: Als Partner von Großunternehmen un
Seite 51 und 52: Echt. Ehrlich. Erfolgreich. Wir hab

IT-Freiberufler in guter Gesellschaft - Resoom Magazine

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?