IT-Freiberufler in guter Gesellschaft - Resoom Magazine

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IT-Technologie Qualitätssicherung
Claus Hähnel
Wie viel Softwaretest braucht Ihr Produkt?
Wer testet, ist feige! Wer sichert ist feige! Gott sei Dank gehören Mutproben dieser Art innerhalb der
Entwicklungsabteilungen von IT-Unternehmen heutzutage der Vergangenheit an. Wie sieht das Arbeitsgebiet
eines externen Softwaretesters heute aus?
Um den schnelllebigen Märkten gerecht zu
werden, wachsen in der heutigen Zeit die
eingesetzten Softwaresysteme zu immer
umfangreicheren, leistungsstärkeren und
komplexeren Einheiten heran. Fehler in diesen
Systemen, die sich von der Entwicklung
über den Test in die Produktion schleichen,
haben oftmals Imageschäden und unkalkulierbare
Kosten zur Folge. Heutzutage
wissen verantwortungsbewusste Unternehmer,
wie entscheidend es sein kann, den
Kunden möglichst fehlerfreie Softwaresysteme
zu liefern. Das vormals ungeliebte und
unsys tematische Softwaretesten wird von
Projektmanagern und Unternehmensleitungen
zunehmend als wichtiges Teilprojekt
anerkannt. Und selbst die Controller
schauen nicht mehr geringschätzig auf die
„unproduktiven“ Mitarbeiter herab, die im
Namen der Qualität ihre Aufgaben erledigen.
Denn auch jene wissen mittlerweile,
dass jeder Fehler, den ein Softwaretester im
Test system entdeckt, Kosten senkt und sich
auf das Kundenverhältnis nachhaltig positiv
auswirkt.
Das Testen wird oft als ein destruktiver
Prozess angesehen - allerdings zu unrecht!
Es soll die Qualität der Software erhöhen,
die an die Kunden ausgeliefert wird und in
deren Produktionsbetrieben mit der Absicht
zum Einsatz kommt, Gewinne zu maximieren.
Um allen Phasen in der Software-Entwicklung
gerecht zu werden, ist es ratsam,
entsprechende Prozesse im Sinne der IT-
Governance einzuführen. Dies ist die Basis
dafür, die einzelnen Schritte der Software-
Entwicklung zu standardisieren, wodurch
sie erst beherrschbar und qualifizierbar
werden. Für alle Prozesse werden Entry- und
Exit-Kriterien definiert.
Grundlegende Dokumente für die effiziente
Testdurchführung sind die funktionale Spezifikation
(FuncSpec) und die ausführliche
technische Spezifikation (TecSpec), die zudem
aufeinander abgestimmt sein sollten.
Die FuncSpec schützt den Testmanager vor
Diskussionen, ob es sich im Zweifelsfall um
einen “Bug” oder um ein “Feature” handelt
und stellt darüber hinaus sicher, dass die
Software später auch den Kundenwünschen
entspricht. Die TecSpec beschreibt die in der
Entwicklung vorgesehenen Modultestfälle,
die später vom Testteam präzisiert werden.
Ein Tool zur Entwicklung der Testfälle, zur
Unterstützung der Testdurchführung, zum
Defect-Tracking und zur Testdokumentation
ist für ein systematisches Testen unverzichtbar.
Eine korrekt aufgesetzte Testumgebung
inkl. Testdaten, die denen des Produktivsystems
entsprechen, sollte dabei zur Verfügung
stehen.
Auch wenn es die Projektleiter nicht gerne
hören werden: Testet man ein neues System,
sollte man für die Testvorbereitung doppelt
soviel Zeit wie für die Testdurchführung einplanen
und budgetieren. Hingegen kann
man für den Test von Folge-Releases den
gleichen Zeitaufwand für Vorbereitung und
Durchführung einkalkulieren.
Es ist ratsam, externe Testmanager und Tester
für das Teilprojekt Softwaretest zu beauftragen,
da diese das Testobjekt distanzierter
und neutraler betrachten können als etwa
die Entwickler selbst. Betriebsblindheit ist
kein Vorwurf, sondern ein Wahrnehmungsphänomen,
dem man auf diese Weise am besten
begegnet.
Softwaretester brauchen eine gehörige Portion
Soft Skills in Form von Einfühlungsvermögen.
Schließlich müssen sie auch einem
altgedienten Entwickler oder einem sehr
erfahrenen Projektleiter auf Fehler aufmerksam
machen, die er verursacht hat. Die Kunst
besteht darin, deutlich und verständlich auf
Fehler hinzuweisen und dabei zu vermitteln,
dass es in allererster Linie darum geht, dem
Kunden ein Produkt zu liefern, das möglichst
fehlerfrei ist. Ein Softwaretester ist in dem
Maße erfolgreich, wie er das gemeinsame
Erreichen dieses Ziels zu seiner Sache macht
und die Entwickler seinen Beitrag als konstruktiv
verstehen.
Augenmaß und Erfahrung sind gefragt,
wenn es um die Anzahl der Testfälle geht,
die geplant und ausgeführt werden sollen.
Ob die Testdurchführung eine 100prozentige
Testabdeckung umfassen muss, hängt vom
Einsatzrisiko der Software ab. Eine Priorisierung
der Testfälle und eine Kosten-Nutzen-
Betrachtung durch einen professionellen
Berater stellen dabei sicher, dass das Budget
effizient eingesetzt wird.
IT-Berater Claus Hähnel: „Das vormals ungeliebte und
unsystematische Softwaretesten wird von Projektmanager
und Unternehmensleitungen zunehmend als wichtiges
Teilprojekt anerkannt.“
Über den Autor
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Claus Hähnel verfügt über mehr als 25
Jahre Erfahrung in der IT-Branche. Seit
1989 ist sein fachlicher Schwerpunkt
Softwaretest und Qualitätssicherung.
Er war in den Jahren 1994 bis 2006
verantwortlich für zahlreiche Test- und
Migrationsprojekte von Telekommunikationsunternehmen
in ganz Europa.
Zudem war er IT-Berater bei der IT-
Managementberatung noventum consulting
GmbH. Im Jahr 2008 gründete
er die Hähnel Beratung und ist seitdem
in QS-Projekten bei verschiedenen Kunden
freiberuflich tätig.
Kontakt
E-Mail: office@claus-haehnel.com
Web: www.claus-haehnel.com