IT-Freiberufler in guter Gesellschaft - Resoom Magazine

Knieper_Anzeige_A5 10.04.2007 15:49 Uhr Seite 1
IT-Freiberufler heute!
Der Vorstandsvorsitzende des BVSI e. V. Dirk Bisping über
Strategien der Projektakquise
Herr Bisping, wie beurteilen Sie als Vorstand des BVSI e. V. die
derzeitige Projektsituation der IT-Freiberufler?
Die Projektsituation für IT-Freiberufler ist schlechter als Anfang
2008, aber bis jetzt nicht mit der kritischen Lage in den Jahren
2001 bis 2003 vergleichbar. Die Marktlage ist zudem branchenabhängig.
So werden im Versicherungs- und Bankenbereich weiterhin
neue Projekte angekurbelt.
Viele Unternehmen zögern in diesem Jahr den Projektstart
hinaus. Teilen Sie diese Einschätzung?
Die Krise hat um den Jahreswechsel viele Unternehmen verschreckt.
Als Reaktion haben die Kunden IT-Budgets auf Eis gelegt und sind
teilweise übers Ziel hinausgeschossen. Nicht wenige Projekte werden
jetzt nachträglich doch noch genehmigt. – Doch erfahrene
Berater wissen: Auch in guten Zeiten werden Projekte, die schon
zum Jahresbeginn genehmigt wurden, oft erst im zweiten Quartal
umgesetzt. Sicherlich wird nach Ostern eine Vielzahl neuer Projekte
freigegeben.
Wie sieht die Lage in den einzelnen Beratungssegmenten aus?
Erfahrene Oracle-Freiberufler haben nach wie vor kaum Probleme,
neue Projekte zu finden. Ähnlich sieht die Lage für Java-
Freiberufler mit längerer Berufserfahrung aus. Zwar sind die Honorare
zurückgegangen, doch Projekte gibt es noch. Nicht wenige
Java-Freiberufler arbeiten hauptsächlich mit Direktkunden aus
dem Mittelstand zusammen. Im Mittelstand werden die Honorare
größtenteils noch gehalten. Besser denn je geht es den Hosties,
insbesondere den Systemtechnikern. Der Bedarf an erfahrenen
Großrechner-Spezialisten ist da und der Nachwuchs fehlt. Davon
!
Interview Dirk Bisping 35
profitieren die Großrechner-Experten, die schon lange im Geschäft
sind. Im SAP-Markt macht sich jedoch ein Projekteinbruch bemerkbar.
Es gibt momentan einen Überhang an SAP-Beratern, der wohl
verstärkt dadurch wird, dass viele entlassene festangestellte SAP-
Experten jetzt auf den Freiberufler-Markt drängen.
Wie können Freiberufler ihre Situation verbessern?
IT-Freiberufler sollten projektfreie Zeiten für die Qualifizierung
nutzen, auch wenn das Geld nicht mehr so locker sitzt. Wer Lücken
im Profil hat, sollte diese zügig schließen, um nicht den Anschluss
zu verlieren. Am besten fährt aber der Freiberufler, der sich antizyklisch
verhalten hat und in den vergangenen Jahren mit hoher
beruflicher Auslastung in die Zukunft investiert hat.
Der Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen braucht Zeit. Was
können denn Freiberufler tun, die es bisher versäumt haben,
tragfähige Kontakte aufzubauen?
Gute Kontakte – nicht nur zu Vermittlern – sind das A und O für
die Projektakquise. Wer sich in den fetten Jahren kein Netzwerk
aufgebaut hat, wird das leider zu spüren bekommen. Gar nicht so
selten werden Projekte über Empfehlung vergeben. Ein IT-Freiberufler
wird aber einen Kollegen nur empfehlen, wenn er ihn kennt
und weiß, dass der gute Leistung bringt. Zum Kennenlernen reicht
aber ein virtuelles Netzwerk nicht aus. In den BVSI-Arbeitskreisen
haben die Freiberufler über Jahre hinweg Kontakte aufgebaut, sie
geben Projektangebote weiter und empfehlen sich gegenseitig. Aus
Erfahrung können wir sagen: Das BVSI-Netzwerk hat schon vielen
Beratern zu neuen Projekten verholfen: www.bvsi.de.
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