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B L I T Z L I C H T<br />

Abb. 1: links: Positronen-Emissionstomographische (PET)-Untersuchung eines Patienten mit<br />

fortschreitenden multiplen Lymphknotenmetastasen eines neuroendokrinen Pankreaskopf-<br />

Tumors nach Injektion von 68 Ga-DOTATOC. rechts: Schematische Darstellung der chemischen<br />

Struktur des 68 Ga-DOTATOC. Um das Potential des Targetings für die Therapie zu nutzen, kann<br />

DOTATOC anstelle von 68 Ga mit cytotoxischen Radionukliden wie 177 Lu oder 90 Y für die Endoradiotherapie<br />

eingesetzt werden.<br />

Isotopen lassen sich Moleküle herstellen, die<br />

der Organismus nicht von ihren nichtradioaktiven<br />

Pendants unterscheiden kann oder<br />

die natürlichen Stoffen chemisch zumindest<br />

ähneln (Abb. 1). Da die Detektoren für die<br />

Radiotracer sehr empfindlich sind, erhält der<br />

Patient nur eine geringe Strahlenbelastung,<br />

welche die Dosiswerte im Vergleich zum CT<br />

in der Regel unterschreitet.<br />

Natürliche tumoraffine Peptide<br />

Eine Weiterentwicklung der tumorspezifischen<br />

bildgebenden Darstellung wurde durch<br />

Abb. 2: oben: Elektronenmikroskopische Aufnahme eines filamentösen Phagen, wie er für das<br />

Peptid-Phagendisplay verwendet wird. Daneben eine schematische Darstellung eines Phagen mit<br />

den für die Peptid-Präsentation wichtigen Bestandteilen. unten: Zusammenfassung des in mehreren<br />

Zyklen durchlaufenen Selektionsprozesses, bei dem aus einer großen Anzahl verschiedener<br />

Peptid-tragender Phagen, jene mit spezifisch bindenden Peptidmotiven angereichert werden.<br />

die Erkenntnis möglich, daß sich Tumoren in<br />

Abhängigkeit von ihrem Ursprung aufgrund<br />

spezifischer Peptidrezeptoren vom restlichen<br />

Gewebe unterscheiden. Peptide haben, im<br />

Vergleich zu größeren Molekülen wie etwa<br />

Antikörpern, entscheidende Vorteile. Da Peptide<br />

deutlich kleiner sind, gelangen sie schneller<br />

und ohne sterische Behinderungen an ihr Ziel.<br />

Sie werden meist schnell wieder ausgeschieden<br />

und erlauben so einen guten Kontrast<br />

zwischen Tumor und umgebenden Gewebe.<br />

Auch verursachen Peptide keine Immunantwort<br />

im Körper, wodurch aufwendige Humanisierungsversuche<br />

entfallen. Zudem kann die<br />

Herstellung relativ schnell und kostengünstig<br />

durch chemische Synthese erfolgen. Ein<br />

Beispiel für ein natürliches tumorspezifische<br />

Peptid und dessen Rezeptor ist das Vasoaktive<br />

Intestinale Poly-Peptid (VIP). Die Rezeptoren<br />

für VIP werden in neuroendokrinen Tumoren<br />

sowie vielen anderen Tumoren (Adenokarzinome,<br />

Lymphome, Astrocytome, Glioblastome<br />

und Meningiome) überexprimiert 1 .<br />

Somatostatin-Rezeptoren (SSTR) stellen eine<br />

weitere Gruppe von Rezeptoren dar, die auf<br />

der Mehrzahl aller neuroendokrinen Tumoren 2<br />

und Neuroblastomen, einigen medullären<br />

Schilddrüsenkarzinomen, Prostatatumoren,<br />

Phäochromozytomen und kleinzelligen<br />

Lungentumoren exprimiert werden. Um ein<br />

Peptid für ein Tumorimaging oder die Tumortherapie<br />

verwenden zu können, sind folgende<br />

Punkte wichtig: Zunächst muß der Rezeptor,<br />

an den das Peptid bindet, im Tumor in sehr<br />

viel größerer Anzahl vorhanden sein als im<br />

übrigen Körper. Das Peptid sollte stabil sein<br />

und nicht oder nur langsam im Blut abgebaut<br />

werden. Des weiteren ist eine ausreichende<br />

Affinität und die Möglichkeit, das Peptid zu<br />

markieren, ohne daß es seine Bindungseigenschaften<br />

verliert, notwendig.<br />

Tumorimaging mit Octreotid<br />

Somatostatin war eines der ersten Peptide,<br />

welche auf ihr Potential zur Darstellung rezeptorüberexprimierender<br />

Tumoren getestet<br />

wurde. Das natürliche Somatostatin wird<br />

im Körper rasch enzymatisch abgebaut. Aus<br />

diesem Grund wurden modifizierte Derivate<br />

des Somatostatins synthetisiert, mit denen in<br />

vivo eine deutlich verlängerte physiologische<br />

Halbwertszeit erreicht werden kann. Das erfolgreichste<br />

ist das bereits seit 1982 bekannte<br />

Octreotid (Sandostatin ® ) 3 . Hierzu wurde das<br />

14 Aminosäuren lange, zyklische Somatostatin<br />

auf acht Aminosäuren verkürzt und N-terminal<br />

mit dem Chelator Diethylentriaminpentaessigsäure<br />

(DTPA) zum DTPA-Phe 1 -Octreotid<br />

konjugiert, um eine effiziente Markierung<br />

mit 111 In zu ermöglichen. 111 In-DTPA-Phe 1 -<br />

Octreotid ist mittlerweile ein registriertes<br />

Radiopharmakon für die Verlaufskontrolle<br />

von Patienten mit neuroendokrinen Tumoren 4 .<br />

Die Darstellung mit 111 In-DTPA-Phe 1 -Octreotid<br />

ist insbesondere auch bei Patienten mit Brust-<br />

22 | 6. Jahrgang | Nr. 6/2005 LABORWELT

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