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Microarrays<br />

�<br />

ASK-Chip: Gezielte Analyse<br />

des menschlichen Kinoms<br />

Dr. Achim Knappik, MorphoSys - Antibodies by Design, Martinsried;<br />

Dr. Michael Kubbutat, ProQinase, Freiburg; Dr. Hans-Jürgen Volkmer, NMI, Reutlingen<br />

Derzeit sind mehr als 500 Proteinkinasen des Menschen bekannt, die durch Phosphorylierungen<br />

die Aktivität von Proteinen modulieren, Zellsignale weiterleiten und damit nahezu<br />

alle biologischen Prozesse beeinflussen. Proteinkinasen funktionieren als komplexes Netzwerk,<br />

das bei vielen Erkrankungen gestört ist. Medikamente, die einzelne Proteinkinasen<br />

hemmen, können diese Störungen eventuell beheben.<br />

Das gezielte Zusammenwirken komplexer<br />

Protein-Netzwerke im menschlichen<br />

Körper ist eine Grundvoraussetzung für<br />

das korrekte Ablaufen vieler molekularer<br />

Prozesse. Eines der vielleicht bedeutendsten<br />

Netzwerke hierbei ist das der Proteinkinasen<br />

(PK), die die zweitgrößte Proteinfamilie im<br />

menschlichen Genom überhaupt darstellen<br />

– fast 2% aller menschlichen Gene kodieren<br />

für Proteinkinasen. Die Enzyme fungieren<br />

als Schaltelemente und beeinflussen die<br />

meisten Funktionen im Stoffwechsel sowie<br />

das Wachstum und die Differenzierung<br />

der verschiedenen Zelltypen. Eine Reihe<br />

von Kinasen steht folglich im Verdacht,<br />

T E C H - T R A N S F E R<br />

bei verschiedenen Krankheiten, wie Krebs,<br />

Entzündungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

eine zentrale Rolle zu spielen. Der<br />

gezielte Einsatz von Medikamenten könnte<br />

theoretisch individuelle Fehlfunktionen einzelner<br />

Proteinkinasen und damit ausgelöste<br />

Kettenreaktionen innerhalb des gesamten<br />

Netzwerkes entgegenwirken. Bislang fehlen<br />

jedoch ein umfangreiches Gesamtbild und<br />

Verständnis dieses Netzwerkes, um die<br />

Auswirkungen von Medikamenten auf das<br />

Zusammenspiel aller Vertreter realistisch<br />

abschätzen zu können. Die Medikamentenforschung<br />

in diesem Bereich benötigt<br />

deshalb neue, optimierte Werkzeuge.<br />

In einem solchen Projekt wollen derzeit die<br />

Freiburger ProQinase als Geschäftseinheit<br />

der KTB Tumorforschungs GmbH, das<br />

Naturwissenschaftliche und Medizinische<br />

Institut (NMI), Reutlingen, und die Morpho-<br />

Sys-Geschäftseinheit Antibodies by Design<br />

ein neues Analyse-System etablieren. Das<br />

vom Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) geförderte Projekt hat sich<br />

die Bereitstellung von Werkzeugen für die<br />

Analyse aller menschlichen Proteinkinasen<br />

– des menschlichen „Kinoms“ – zum Ziel<br />

gesetzt. Hierbei werden sowohl die Proteinkinase-Plattform<br />

von ProQinase, spezifische<br />

Antikörper aus der HuCAL ® -Bibliothek von<br />

Antibodies by Design als auch siRNA- und<br />

BioChip-Technologien des NMI miteinander<br />

kombiniert. Aus der Zusammenarbeit wird<br />

ein adenoviraler siRNA-Kinom-Chip (ASK)<br />

hervorgehen, der als Komplettsystem die<br />

gleichzeitige Inhibition aller menschlichen<br />

Proteinkinasen, und damit deren Funktionsanalyse<br />

ermöglichen wird.<br />

Interdisziplinärer Ansatz<br />

Ein solch interdisziplinärer Ansatz ist natürlich<br />

vor etliche Herausforderungen gestellt.<br />

Von zentraler Bedeutung sind insbesondere<br />

hinreichende Mengen gereinigter Proteinkinasen<br />

für die Antikörperentwicklung, die<br />

Etablierung von Methoden zur gezielten<br />

Abschaltung von Proteinkinasen in Primärzellinien<br />

und zugleich die Herstellung hochspezifischer<br />

Antikörper zur Validierung der<br />

Abb.: Arrays aus immobilisierten Adenoviren für die Reverse Transduktion und Expression von Genen: Die Infektion einer immobilisierten Zielzelle<br />

mit löslichen Adenoviren kann räumlich umgekehrt werden, indem Adenoviren immobilisiert werden, an die resuspendierte Zellen binden –<br />

reverse Transduktion (links). Erfolgreiche Expression des Gens für das Green Fluorescent Protein (GFP) in Zellen nach reverser Transduktion eines<br />

rekombinanten GFP-übertragenden Adenovirus. Zellen siedeln sich bevorzugt an virale Spots an (rechts).<br />

40 | 6. Jahrgang | Nr. 6/2005 LABORWELT

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