04.02.2013 Aufrufe

PDF Download - Laborwelt

PDF Download - Laborwelt

PDF Download - Laborwelt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Proteomics<br />

�<br />

W I S S E N S C H A F T<br />

Präparative Aufreinigung von<br />

Organellen mit Immuno-FFE<br />

Markus Islinger 1 , Heribert Mohr 1 , Alfred Völkl 1 , Anatomie und Zellbiologie,<br />

Universität Heidelberg; Gerhard Weber, Christoph Eckerskorn; BD Diagnostics, Martinsried<br />

Als trägerfreie Separationstechnik unter kontinuierlichem Durchfluß bietet die Free-Flow-<br />

Elektrophorese (FFE) ein breites Applikationsspektrum bei der Trennung von biologischem<br />

Probenmaterial wie Peptiden, Proteinen, Proteinkomplexen bis zu vollständigen, intakten<br />

Zellorganellen. Hierbei spielt vor allem die hohe Modularität des Systems hinsichtlich der<br />

verwendeten Trennprinzipien eine ausschlaggebende Rolle: So bieten sich Zonenelektrophorese,<br />

isoelektrische Fokussierung oder Isotachophorese als separierendes Prinzip an. Darüber<br />

hinaus besteht jedoch die Möglichkeit, die hohe Affinität von Antigen-Antikörper-Reaktionen<br />

für die Isolierung von Einzelsubstanzen aus komplexen biologischen Gemischen zu nutzen.<br />

Diesbezüglich stellt die Technik der Immuno-Free-Flow-Elektrophorese eine effektive Methode<br />

dar, intakte Organellen aus Zellhomogenaten zu isolieren, die – wenn überhaupt – sonst nur<br />

durch aufwendige Zentrifugationsverfahren anzureichern sind.<br />

Die überraschend niedrige Anzahl von Genen<br />

in den Genomen höherer Organismen legt ein<br />

komplexes Regulationswerk auf der Ebene<br />

der Proteinexpression innerhalb einer Zelle<br />

nahe, das eine Gesamtanzahl von mehreren<br />

hunderttausend Proteinspezies erwarten<br />

läßt. In dieser Hinsicht steht die Proteomforschung<br />

vor der Aufgabe, nicht nur die<br />

Gesamtheit der in einem Organismus auftretenden<br />

Genprodukte zu erfassen, sondern<br />

auch zwischen funktionell unterschiedlichen<br />

Spleißvarianten und posttranlationalen Modifikationen,<br />

wie Phosphorylierungen und<br />

Glycosylierungen zu unterscheiden. Die zunehmende<br />

Automatisierung der massenspektrometrischen<br />

Proteinanalytik erlaubt es zwar<br />

mittlerweile, Proteine in hohem Durchsatz zu<br />

identifizieren und zu quantifizieren, jedoch<br />

erfordert der hohe dynamische Bereich in der<br />

Abundanz unterschiedlicher Proteine meist<br />

eine vorangehende Probenfraktionierung,<br />

um auch gering vertretene, aber potentiell<br />

physiologisch bedeutende Proteine zu erfassen.<br />

Diesbezüglich bietet die Isolierung<br />

von Organellen die Möglichkeit, Zellen nicht<br />

nur effektiv zu fraktionieren, sondern auch<br />

identifizierte Proteine einer für das Organell<br />

spezifischen Aufgabe zuzuordnen und so<br />

erste Hinweise auf die Funktion bisher noch<br />

unbekannter Proteine zu gewinnen.<br />

Meist werden Organellen auf klassische<br />

Weise über mehrere differentielle Zentrifugationsschritte<br />

und/oder Dichtegradientenzentrifugation<br />

gewonnen. Jedoch führen<br />

diese Verfahren häufig zu Materialverlusten<br />

und -veränderungen aufgrund der hohen<br />

mechanischen Belastungen während des<br />

Trennprozesses. Darüber hinaus erlauben sie<br />

keine befriedigende Isolierung von Organellpopulationen<br />

mit ähnlicher Dichte. Als kon-<br />

Abb. 1: BD Free Flow<br />

Electrophoresis-<br />

System<br />

Abb. 2: a) Abtrennung eines peroxisomalen<br />

Peaks von der Hauptmasse der Organellen.<br />

Die IFFE wurde mit einer D-Fraktion der Rattenleber<br />

nach vorheriger Inkubation mit peroxisomalem<br />

Membranantikörper (anti-PMP70)<br />

durchgeführt. b) Negativkontrolle einer Zonen-<br />

FFE ohne vorherige Antikörperinkubation, Es<br />

treten zwar Anreicherungen auf, jedoch keine<br />

deutlich voneinander getrennten Einzelpeaks.<br />

Die Farben verdeutlichen Fraktionen mit überwiegender<br />

Anreicherung folgender Organellen<br />

im Trennprofil: gelb – Mikrosomen, grün –<br />

Mitochondrien, rot – Peroxisomen.<br />

tinuierliches, rein auf flüssigen Trennphasen<br />

basierendes Verfahren stellt die Free-Flow-<br />

Elektrophorese (FFE) in beiderlei Hinsicht<br />

eine Alternative zu herkömmlichen Trennmethoden<br />

dar. Sie arbeitet nach dem Prinzip<br />

einer trägerfreien Elektrophorese, bei der<br />

der Trennprozeß in Abwesenheit einer festen<br />

Matrix stattfindet, wie beispielsweise Acrylamid<br />

in der Gelelektrophorese. Statt dessen<br />

werden Analyte in einem kontinuierlichen<br />

laminaren Fluß von Pufferlösungen durch ein<br />

dazu senkrecht angelegtes elektrisches Feld<br />

entsprechend ihrer Ladung und Mobilität<br />

aufgetrennt (Abb. 1). In den vergangenen<br />

Jahren konnten in der Tat unterschiedliche<br />

Zellorganellen wie Mitochondrien 1 , Melanosomen<br />

2 , sekretorische Vesikel 3 oder Endosomen<br />

4 über klassische Zonenelektrophorese<br />

gereinigt werden. Aufgrund der teilweise<br />

hohen Ladungsheterogenität von Zellorganellen<br />

und ihrer Ähnlichkeit in anderen<br />

physikalischen Eigenschaften bleiben solche<br />

Fraktionen abhängig vom Ausgangsgewebe<br />

jedoch häufig weiterhin mit anderen Organellpopulationen<br />

verunreinigt. Antigen-An-<br />

Kennziffer 20 LW 06 · www.biocom.de �<br />

24 | 6. Jahrgang | Nr. 6/2005 LABORWELT

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!