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Wegen der Bedeutung des Nachweises von<br />

Lebensmittelallergenen wird im Rahmen<br />

eines Kooperationsprojektes (AllergenChip)<br />

ein System auf der Basis eines DNA-Chips<br />

zum parallelen Nachweis der wichtigsten<br />

Lebensmittelallergene entwickelt.<br />

Entwicklung eines<br />

Biochip-Testsystems<br />

Im Zuge der Assayoptimierung liegt ein entscheidender<br />

Fokus auf dem Einsparen von<br />

Zeit und Kosten. Eine Möglichkeit hierfür<br />

bietet die Möglichkeit der Multiplexanalyse,<br />

also der parallele Nachweis verschiedener<br />

Parameter in einem einzigen Versuchsansatz.<br />

Die PCR-Verfahren bieten die Voraussetzung,<br />

auch aus unterschiedlichsten<br />

Lebensmittel- oder Rohstoffproben sensitiv<br />

geringe Mengen oder Kontaminationen an<br />

Lebensmittelallergenen zu detektieren. Die<br />

Detektion erfolgt über die in der Lebensmittelanalytik<br />

immer mehr an Bedeutung<br />

gewinnende Real-time-PCR mit spezifischen<br />

Hybridisierungssonden. Ein Einzelnachweis<br />

von Sellerie mittels Real-time-PCR ist in<br />

Abbildung 2 (S. 31) gezeigt.<br />

Nachteil dieses Verfahrens ist, daß ein<br />

Multiplexing nur begrenzt möglich ist. Für<br />

die Differenzierung der mit Allergenen<br />

assoziierten DNA-Sequenzen müßten diese<br />

jeweils mit verschiedenen Fluoreszenzfarbstoffen<br />

markiert werden. Hier kommt es zu<br />

der Schwierigkeit, daß die herkömmlichen<br />

Real-time-Cycler durch die Anzahl der<br />

verfügbaren Detektionskanäle meist zu ein-<br />

B L I T Z L I C H T<br />

geschränkt sind, um mehrere verschiedene<br />

Analyte parallel zu detektieren.<br />

Eine Möglichkeit, dies zu umgehen,<br />

bieten Microarrays. Durch ortsaufgelöste<br />

Plazierung in Nanometer- bis Mikrometer-<br />

Abständen können bis zu mehrere tausend<br />

DNA-Sonden in einem definierten Raster<br />

für die parallele Analyse genutzt werden.<br />

Aufgrund dieser Tatsache kann bereits<br />

mit nur einem Fluoreszenzfarbstoff eine<br />

Multiplexdetektion erfolgen. Wegen der<br />

Miniaturisierung, die mit dem Einsatz eines<br />

Microarrays erzielt wird, sind nur geringe<br />

Abb. 3: Nachweis vier verschiedener Lebensmittelallergene mit Hilfe des AllergenChips. Oben<br />

dargestellt ist der parallele Nachweis von Soja (6), Walnuß (7), Sellerie (8) und Sesam (10) aus<br />

einem DNA-Gemisch. Im Modell wurden die vier verschiedenen Lebensmittelallergensequenzen<br />

in der PCR amplifiziert und anschließend über Hybridisierung auf dem AllergenChip nachgewiesen.<br />

Das Chiplayout liegt in vierfacher Ausführung vor. Legende: 1. Negativkontrollen, 2. Hybridisierungskontrolle,<br />

3. Haselnuß, 4. Erdnuß, 5. Mandel, 6. Soja, 7. Walnuß, 8. Sellerie, 9. Senf,<br />

10. Sesam, 11. Gluten, 12. Fisch.<br />

Probenvolumina nötig, um eine Detektion<br />

durchzuführen.<br />

Als mögliche künftige Anwendungsmöglichkeit<br />

wurden die Entwicklung und der<br />

Einsatz eines diagnostischen Low-density-<br />

Microarrays innerhalb des AllergenChip-<br />

Projektes definiert. Der AllergenChip soll in<br />

der Lage sein, alle relevanten Lebensmittelallergene,<br />

die sogenannten „Big 8“, mit Hilfe<br />

spezifischer DNA-Sonden zu detektieren.<br />

Methodik<br />

Der methodische Ablauf für die Analyse potentiell<br />

kontaminierter Lebensmittel umfaßt<br />

im wesentlichen drei Schritte: Probenaufarbeitung,<br />

PCR und Detektion auf dem Chip.<br />

Zu Beginn der Analyse wird aus der zu<br />

analysierenden Lebensmittelprobe die DNA<br />

isoliert und für die PCR aufgearbeitet. Für<br />

die Aufarbeitung der Lebensmittelproben<br />

hat die Firma Congen spezielle DNA-Isolationskits<br />

(SureFood PREP Allergen) entwickelt,<br />

mit denen qualitativ hochwertige DNA aus<br />

verschiedenen Lebensmittelmatrizes für die<br />

weitere Anwendung extrahiert werden kann.<br />

Die extrahierte Gesamt-DNA wird in einer<br />

PCR eingesetzt. Für die Chip-PCR werden<br />

die gleichen Primersysteme verwendet, die<br />

auch in der Real-time-Diagnostik Anwendung<br />

finden und dort bereits validiert wurden.<br />

Während der PCR werden vorhandene<br />

Kontaminationen mit DNA aus Lebensmittelallergenen<br />

sensitiv detektiert und über<br />

einen entsprechend modifizierten Primer<br />

mit dem Fluoreszenzfarbstoff Cy5 markiert.<br />

Die Fluoreszenzmarkierung ermöglicht die<br />

spätere Detektion auf dem Microarray. Eine<br />

weitere Zeit- und Kostenersparnis kann mit<br />

Multiplex-PCR-Verfahren erzielt werden.<br />

Diese werden derzeit getestet.<br />

Ein wichtiger Faktor ist die Sensitivität<br />

des Gesamtassays. Diese wurde dahingehend<br />

optimiert, daß für alle Allergene eine<br />

Nachweisgrenze im unteren ppm-Bereich<br />

(< 10 ppm) erreicht wird.<br />

Über die Hybridisierung an immobilisierten<br />

Sonden erfolgt die Detektion auf dem Allergen-<br />

Chip. Liegt eine Kontamination mit der DNA<br />

eines der gesuchten Lebensmittelallergene vor,<br />

so kann das zuvor in der PCR amplifizierte<br />

DNA-Produkt an die komplementäre Sonde<br />

auf dem Chip hybridisieren und über die Fluoreszenzmarkierung<br />

ortsaufgelöst detektiert<br />

werden. Die Auswertung und Quantifizierung<br />

erfolgt mit Hilfe eines Microarray-Scanners<br />

wie etwa dem im FhG-IBMT entwickelten<br />

Low-cost-Scanner „Freader“.<br />

In Modellversuchen konnten wir bereits<br />

verschiedene Lebensmittelallergene erfolgreich<br />

mit Hilfe des AllergenChips parallel<br />

nachweisen (Abb. 3). Eine Erweiterung auf<br />

weitere relevante Lebensmittelallergene ist<br />

derzeit in der Testphase.<br />

Literatur<br />

[1] Zuberbier, T., Edenharter, G., Worm, M., Ehlers, I., Reimann, S., Hantke,<br />

T., Roehr, C.C., Bergmann, K.E., Niggemann B.:Prevalence of adverse<br />

reactions to food in Germany – a population study, Allergy 2004,<br />

59:338-345.<br />

[2] Roehr CC, Edenharter G, Reimann S, Ehlers I, Worm M, Zuberbier T,<br />

Niggemann B. Food allergy and non-allergic food hypersensitivity in<br />

children and adolescents. Clin Exp Allergy. 2004,34:1534-41.<br />

[3] Moneret-Vautrin, D.A.,Morisset, M. Adult food allergy, Curr Allergy<br />

Asthma Rep 2005, 5:80-5.<br />

[4] Sicherer, S.H., Teuber, S.: Current approach to the diagnosis and management<br />

of adverse reactions to foods; AAAAI Practice Paper; J Allergy<br />

Clin Immunol 2004, 114: 1146-50.<br />

[5] Koch, S. Verpackte Lebensmittel: Was bedeutet das Zutatenverzeichnis<br />

für den Allergiker? Ernährungs-Umschau 2005, 52:108-111.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Dr. Eva Ehrentreich-Förster<br />

FhG IMBT<br />

Arthur-Scheunert-Allee 114-116<br />

D-14558 Nuthetal<br />

Tel.: +49-(0)33200-88293<br />

Fax: +49-(0)33200-88452<br />

eva.ehrentreich@ibmt.fhg.de<br />

www.ibmt.fhg.de<br />

36 | 6. Jahrgang | Nr. 6/2005 LABORWELT

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