PDF Download - Laborwelt
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A B<br />
C<br />
N E T Z W E R K<br />
Abb. 2: A. Das FLEX-System bietet die Möglichkeit zur konditionalen Mutagenese. Zwei mutagene<br />
Kassetten werden von einer Kombination von mutierten und Wildtyp-Rekombinase-Erkennungs-Sites<br />
flankiert. Die FLPe-Rekombinase wird jeweils nur zwischen den homologen Erkennungsstellen<br />
rekombinieren (hier: grün und grün oder gelb und gelb). Weil aber die Orientierung<br />
der Sites gegenläufig ist, wird die Rekombinase die Kassette jeweils nur zwischen grün oder<br />
gelb umdrehen. Dies sind jeweils transiente, reversible Zustände (hier gezeigt für Rekombination<br />
zwischen den gelben Sites). Dabei kommt jedoch immer eine gelbe bzw. eine grüne Site auf<br />
die andere Seite der Kassette und ist nunmehr mit der jeweils anderen kompatiblen Site gleich<br />
orientiert. In diesem Fall wird die Rekombinase zwischen diesen beiden Stellen rekombinieren<br />
und dabei die nicht-kompatible Site dazwischen ausschneiden (step 1). Das Ergebnis ist in jedem<br />
Fall das gleiche: die mutagene Kassette ist irreversibel in eine nicht-mutagene Richtung gedreht<br />
und nunmehr von zwei inkompatiblen FLPe-Stellen flankiert. Nutzt man zwei unterschiedliche<br />
Rekombinasen (hier Cre-Rekombinase und rote bzw. pinkfarbene loxP-Sites), so kann man auf<br />
diese Weise Kassetten lediglich in bestimmten Geweben oder aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />
der Entwicklung mutagen wirken lassen beziehungsweise frühe Letalität umgehen.<br />
B: Beim Targeted Trapping werden promotorlose konditionale Genfallenvektoren mit Hilfe der<br />
homologen Rekombination in das erste Intron von Genen gebracht, welche in ES-Zellen zwar exprimiert,<br />
aber aus unterschiedlichen Gründen bislang nicht getrappt wurden. Dort funktionieren<br />
sie genau wie konventionelle Genfallenkassetten. Diese promotorlosen Konstrukte haben eine<br />
ungewöhnlich hohe Rekombinationsrate.<br />
C: Beim Gene Targeting werden Selektionskassetten mit eigenen Promotoren benutzt, welche<br />
nach der Drehung durch FLPe eliminiert werden können, weil sie zwischen zwei frt-sites lokalisiert<br />
sind. Auch dieser Ansatz wird eine Insertions-Mutagenese sein. Durch Einbringen einer<br />
zweiten loxP-site in den Lokus können jedoch auch Cre-vermittelte Deletionen induziert werden.<br />
Vergangenheit insbesondere von den Mitgliedern<br />
des International Gene Trap Consortium<br />
(IGTC; www.igtc.org; Abb. 3) demonstriert.<br />
Zusammengenommen wurden beim IGTC<br />
mehr als 2.000 mutierte Maus-ES-Zellen von<br />
der Wissenschaftsgemeinschaft angefordert,<br />
um an allen Orten der Welt Mausmutanten zu<br />
produzieren. Die Mitglieder des IGTC haben<br />
sich auch bei der Akquisition von Fördermitteln<br />
gegenseitig inspiriert. Die europäischen<br />
Partner des IGTC, namentlich das German<br />
Gene Trap Consortium (Wolfgang Wurst)<br />
und das Sanger Institute (Allan Bradley),<br />
sind maßgeblich an der Realisation und Koordination<br />
von EUCOMM beteiligt, während<br />
die nordamerikanischen Partner in Manitoba<br />
(Geoff Hicks) und Toronto (Janet Rossant)<br />
ein komplementäres Verbundprojekt (Nor-<br />
COMM) auf der anderen Seite des Atlantik<br />
anführen werden.<br />
Das EUCOMM-Konsortium ist ein Zusammenschluß<br />
von 11 hochrangigen Institutionen<br />
aus vier europäischen Ländern.<br />
Die EUCOMM-Partner werden konditionale<br />
Mutationen in insgesamt bis zu 20.000 Mausgenen<br />
mithilfe von ‚gene trapping‘, ‚targeted<br />
trapping‘ und ‚gene targeting‘-Ansätzen<br />
generieren (siehe Abb. 2a-2c). Zudem werden<br />
bis zu 300 konditionale Mausmutanten<br />
etabliert und archiviert werden.<br />
Insbesondere zwei neue Technologien, die<br />
FLEX-Technologie (Schnütgen et al, 2005; s.<br />
Abb. 2a) und die ‚targeted trapping‘-Technologie<br />
(Friedel et al., 2005; s. Abb. 2b), werden<br />
innerhalb des EUCOMM-Projektes in großem<br />
Maßstab eingesetzt werden. Die targeted<br />
trapping-Technologie ist, kurz gesagt, gene<br />
trapping mit Hilfe der homologen Rekombination.<br />
Dabei können von Splice-Akzeptor-<br />
Genfallenvektoren auch diejenigen Gene<br />
angesteuert werden, die zwar in embryonalen<br />
Stammzellen exprimiert werden, aber bislang<br />
nicht durch gene trapping mutiert werden<br />
konnten – entweder weil sie zu klein sind<br />
oder weil ihr Expressionsniveau zu niedrig<br />
ist. Da dieser targeted trapping-Ansatz aber<br />
nur für in ES-Zellen exprimierte Gene effizient<br />
eingesetzt werden kann, müssen die nicht<br />
exprimierten Gene durch gene targeting mu-<br />
Abb. 3: Das Internationale Gene Trap Consortium<br />
(IGTC; www.igtc.org) ist ein Zusammenschluß<br />
der weltweit größten Gene<br />
Trapping-Zentren, wobei das German Gene<br />
Trap Consortium (GGTC; www.genetrap.de)<br />
hinsichtlich der Anzahl der eingebrachten<br />
Klone der größte Partner ist. Weitere Partner<br />
sind das Sanger Institute, Großbritannien;<br />
BayGenomics, USA; Fred Hutchinson, USA; Yamamoto,<br />
Japan; Mount Sinai, Toronto; ESCDB,<br />
Manitoba; TIGEM, Italien.<br />
32 | 6. Jahrgang | Nr. 6/2005 LABORWELT