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R E P O R T<br />

Abb. 2: Hierarchische Cluster-Analyse. Anordnung der Genexpressionsmuster nach Ähnlichkeiten<br />

mittels Software: Die Patienten werden in Spalten, die Gene in Reihen dargestellt. Rot steht<br />

für „stark exprimiert“, grün für „schwach oder nicht exprimiert“.<br />

gelieferte Software-Lösungen gewährleistet<br />

werden. Es empfiehlt sich daher unbedingt,<br />

Unterstützung durch eine versierte Biostatistik<br />

oder Bioinformatik zu nutzen, um nicht<br />

trotz gelungener Analysen vor der Datenflut<br />

kapitulieren zu müssen (Abb. 2).<br />

Eine Vielzahl unterschiedlicher Fragestellungen<br />

wurde in den vergangenen Jahren<br />

mit Hilfe von Microarrays bearbeitet.<br />

Neben neuen Erkenntnissen zu pathophysiologischen<br />

und ontogenetischen Zusammenhängen<br />

sind insbesondere die Daten<br />

zu malignen Erkrankungen von Interesse.<br />

Nach einer bahnbrechenden Arbeit von<br />

Golub am Beispiel der akuten Leukämien<br />

im Jahre 1999, die eine vielversprechende<br />

Anwendbarkeit der Microarray-Technologie<br />

beschrieb und neue biostatistische<br />

Abb. 3: Zweidimensionaler hierarchischer Cluster dreier unterschiedlicher, genetisch definierter<br />

AML-Subgruppen (AML mit t(8;21); bzw. AML mit t(15;17); bzw. AML mit inv(16); jeder einzelne<br />

Patient entspricht einer Spalte anhand informativer, differentiell exprimierter Gene (in Reihen<br />

angeordnet).<br />

Grundlagen aufzeigte, stehen aktuell zunehmend<br />

Detailanalysen im Vordergrund.<br />

Diese ermöglichen nicht nur eine sogenannte<br />

“class prediction“ – also die Voraussage<br />

einer Tumorart, basierend auf spezifischen<br />

Genexpressionsprofilen ausgewählter informativer<br />

Gene 2-7 –, sondern auch eine “class<br />

discovery“ – das Entdecken neuer Sub-Entitäten<br />

in bisher nicht weiter unterscheidbaren<br />

Tumorproben verschiedener Patienten 5 .<br />

Dabei werden im Einzelfall bereits in ersten<br />

Arbeiten unterschiedliche Prognosegruppen<br />

identifiziert. Dies wird mittelfristig über den<br />

reinen Diagnostikaspekt hinaus auch therapeutische<br />

Konsequenzen haben.<br />

Bisherige Ergebnisse<br />

Wir konnten zeigen, daß die zytogenetisch<br />

definierten AML-Subtypen AML mit t(8;21),<br />

t(15;17) und inv(16) spezifische Expressionsprofile<br />

zeigen. Durch die definierten<br />

Veränderungen des Karyotyps werden<br />

Genexpressionsmuster hervorgerufen, die<br />

mit Microarrays erfaßt werden können. Die<br />

Expression eines Minimalsets von nur 13<br />

Genen war letztlich ausreichend, um den<br />

Karyotyp der jeweiligen AML-Probe vorherzusagen<br />

(Abb. 3, 4) 8,9 .<br />

Wie robust aber schon jetzt die Genexpressionssignaturen<br />

sind, zeigen vergleichende<br />

Analysen von Proben, bei denen wir publizierte<br />

Gene von kindlichen Leukämien verwendet<br />

haben 6,7 , um gleiche Leukämie-Entitäten<br />

bei Erwachsenen zu klassifizieren. Dies<br />

gelang mit einer Genauigkeit von 100% 10 .<br />

Ebenso ließ sich eine gute Korrelation der<br />

Proteinexpression, gemessen durch die<br />

Multiparameter-Immunphänotypisierung<br />

mit den dazu gehörigen Genexpressionshöhen<br />

gleicher kodierender Gene, auf dem<br />

Microarray nachweisen 11 .<br />

Ebenso untersuchten wir den Einfluß der<br />

Zeit von der Entnahme der Leukämieprobe<br />

bis zur Aufarbeitung des Materials im Labor<br />

und fanden eine extrem hohe Stabilität des<br />

Musters von Genen, durch die die Leukämie<br />

charakterisiert wird 12 .<br />

In einer Analyse mit insgesamt 937 Patientenproben<br />

von 12 verschiedenen, klinisch<br />

relevanten Leukämie-Subgruppen gelang<br />

es uns – auch im Vergleich mit gesundem<br />

Knochenmark – eine Voraussagegenauigkeit<br />

des Leukämie-Subtyps von 95,1% zu<br />

erreichen 13 .<br />

MILE-Studie<br />

In einer großen prospektiven Studie (Microarray<br />

Innovations in LEukemia, MILE-<br />

Studie) unter unserer wissenschaftlichen<br />

Leitung und unter Federführung von Roche<br />

Diagnostics wird derzeit prospektiv an 4.000<br />

Proben der Wert von Microarrays für eine<br />

zukünftige Routinediagnostik bei Leukämien<br />

untersucht. Die MILE-Studie wird Anfang<br />

8 | 6. Jahrgang | Nr. 6/2005 LABORWELT

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