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Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

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2.3 Passungsmodelle von Person und <strong>Umwelt</strong><br />

Während sich die Verhaltensgenetik mit <strong>der</strong> Passung zwischen <strong>der</strong> genetischen Ausstattung<br />

e<strong>in</strong>er Person (des Genotyps) und <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> befasst, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Entwicklungspsychologie</strong><br />

auch verschiedene Modelle zur Passung des Phänotyps mit <strong>Umwelt</strong>faktoren entwickelt<br />

worden. Hier ist zum e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Goodness-of-fit-Ansatz <strong>der</strong> Temperamentsforschung zu<br />

nennen (Lerner, 1983), nach dem die psychische Anpassung des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>e Funktion <strong>der</strong><br />

Wechselwirkung von Temperaments- und <strong>Umwelt</strong>merkmalen ist. So zeigten z.B. Morris, Silk<br />

und Ste<strong>in</strong>berg (2002), dass die Wirkung mütterlicher Fe<strong>in</strong>dseligkeit und psychologischer<br />

Kontrolle (wie exzessives Kritisieren, Auslösen von Schuldgefühlen) auf externalisierende<br />

und <strong>in</strong>ternalisierende Störungen mit zwei Temperamentsmerkmalen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> variierte: Bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit ger<strong>in</strong>ger Impulskontrolle sagte e<strong>in</strong>e höhere Fe<strong>in</strong>dseligkeit <strong>der</strong> Mütter mehr<br />

externalisierende Störungen vorher. Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hoher Impulskontrolle hatte dagegen die<br />

Fe<strong>in</strong>dseligkeit <strong>der</strong> Mütter ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Wirkung. Internalisierende Störungen des K<strong>in</strong>des<br />

wurden durch das Ausüben psychologischer Kontrolle <strong>der</strong> Mütter nur bei jenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

geför<strong>der</strong>t, die dazu neigten, auf Stress mit starken negativen Gefühlen zu reagieren. <strong>Die</strong>se und<br />

ähnliche Studien legen nahe, dass e<strong>in</strong>e Forschung zu kurz greift, die nur nach allgeme<strong>in</strong>en, für<br />

alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> günstigen o<strong>der</strong> ungünstigen elterlichen Verhaltensweisen sucht.<br />

Da Menschen sich e<strong>in</strong>e <strong>Umwelt</strong> wählen o<strong>der</strong> gestalten, die gut zu ihren aktuellen Merkmalen<br />

(wie z.B. Interessen, Fähigkeiten) passfähig ist, werden Transaktionen zwischen Individuum<br />

und <strong>Umwelt</strong> stabilisiert und die Kont<strong>in</strong>uität <strong>der</strong> Persönlichkeit geför<strong>der</strong>t (Caspi, 2000).<br />

Neuartige Erfahrungen, bei denen alte Verhaltensweisen nicht länger anwendbar s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d<br />

dagegen e<strong>in</strong>e Quelle von Diskont<strong>in</strong>uität, wie etwa die Forschung zu so genannten<br />

Wendepunkten <strong>der</strong> Entwicklung zeigt (Seidman & French, 2004). Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d hier neuartige<br />

Erfahrungen, die das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Richtung lenken. Allerd<strong>in</strong>gs können neue<br />

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